Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Der Hintergrund
Zahlreiche Familien machen in diesen Zeiten die grenzwertige Erfahrung einer Quarantäne – auch der Ehinger SZ-Redakteur Reiner Schick aus Laupheim. Nun kommt so eine Anordnung nie gelegen, für ihn und seine Familie aber war das Timing denkbar schlecht: Der Anruf vom Gesundheitsamt kam am Montagnachmittag, fünf Stunden zuvor hatte sich seine Frau in einer Klinik einer lange ersehnten Operation unterzogen. Eine Woche Klinik und drei Wochen Reha standen an.
Das bedeutete zugleich: Auf die fest geplante Unterstützung durch eine Haushaltshilfe und die Schwiegermutter bei der Betreuung der Kinder (9 und 4 Jahre) und im Haushalt musste der Redakteur für die Zeit der Quarantäne verzichten.
Deutlich machte der Fall auch, wie schwierig eine schnelle und effiziente Kontaktnachverfolgung für die Gesundheitsämter ist. Erst fünf Tage nach der festgestellten Corona-Infektion einer Klassenkameradin des Sohnes von Reiner Schick stand fest, dass es sich um ein mutiertes Virus handelte und folglich eine Quarantäne – zu amtsdeutsch: Absonderungspflicht – für alle Haushaltsangehörigen der Kontaktpersonen (Cluster) ersten Grades, also aller Mitschüler und des Lehrers, notwendig wurde. Logisch, dass es in diesen fünf Tagen zahlreiche nicht mehr nachverfolgbare Kontakte gegeben hat – und in diesem Fall eine Operation, die die Klinik wegen des Risikos für die Patienten, aber auch das Personal und andere Patienten im Haus niemals vorgenommen hätte, wenn die Quarantäne-Anordnung rechtzeitig bekannt gewesen wäre. Mit einem Augenzwinkern, aber auch nachdenklichen Tönen blickt der SZ-Redakteur in dieser Geschichte auf eine Herausforderung, auf die er zwar gerne verzichtet hätte, die ihm aber auch wertvolle Erfahrungen mit seinen Kindern und eine gehörige Portion Respekt vor der alltäglichen Leistung alleinerziehender Mütter und Väter – auch ohne Quarantäne – beschert hat.