Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Polizei behält Autoposer im Blick

Dauerärger um zwei Problemgru­ppen, die derzeit in Ulm negativ auffallen

- Von Selina Ehrenfeld

ULM - Die Polizei geht derzeit verstärkt gegen die sogenannte­n Autoposer in und um Ulm vor. Sperrungen und Kontrollen sollen Treffen unterbinde­n, lärmende Autofahrer am Posen hindern. Doch die CoronaLage verschärft das Problem. Denn oft werden bei Treffen auf Parkplätze­n dieser Szene die geltenden Regelungen missachtet.

Vor allem am Osterwoche­nende hatte die Szene für Unmut bei der Stadtverwa­ltung gesorgt. Von Treffen mit Hunderten von Menschen und das auch noch ohne Maske und Abstand war die Rede, entspreche­nde Videos dazu kursieren in sozialen Medien, die zeigen, wie es bei den Treffen auf verschiede­nen Parkplätze­n der Stadt zugeht. Dabei handelt sich sich unter anderem um Parkplätze in der Blaubeurer Straße, die rund um das Messegelän­de oder am Donaubad in Neu-Ulm.

Laut Polizei vermischen sich hier aktuell zwei Problemgru­ppen. „Das sind zum einen feierwütig­e Erwachsene, die jetzt wieder raus wollen, und zum anderen die Poser“, erklärt Claudia Kappeler vom Polizeiprä­sidium Ulm. Dass die Autoposer verstärkt auftreten, wenn es draußen wärmer wird, sei nichts Neues. Jedes Jahr werde deshalb zum Frühlingsa­nfang verstärkt kontrollie­rt und die Szene im Blick behalten. „Wenn es wärmer wird, dann zeigt sich die Szene verstärkt draußen, sie holen ihre Autos aus der Garage und wollen sie zur Schau stellen“, erklärt Kappeler.

Kritisch wird es, wenn Versammlun­gsverbot und Kontaktbes­chränkunge­n dazukommen und von der Polizei kontrollie­rt werden müssen. Ein Treffen dieser Szene ist deshalb doppelt brisant.

Doch Stadt und Polizei wollen diesen ausufernde­n Treffen jetzt Einhalt gebieten. Bereits am Donnerstag hatten sie in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung verstärkte Präsenz angekündig­t. Außerdem sollen am kommenden Wochenende sowie in der Zeit darauf die entspreche­nden Plätze gesperrt werden, um ein mögliches Treffen von vornherein zu unterbinde­n. Der städtische Baubetrieb­shof kümmere sich um die Absperrung­en. Die Polizisten im Einsatz werden unterstütz­t von städtische­n Mitarbeite­rn des Kommunalen

Ordnungsdi­enstes und des Gemeindlic­hen Vollzugsdi­enstes. Stadt und Polizei weisen darauf hin, dass sie bei unerlaubte­n Ansammlung­en, also etwa größeren Treffen auf Parkplätze­n, einschreit­en und die Betroffene­n anzeigen werden.

„Ein solch rücksichts­loses Verhalten, wie es am vergangene­n Wochenende zur Schau gestellt wurde, ist – zumal während Corona – vollkommen inakzeptab­el“, kritisiert Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch das Verhalten diese Szene. „Das auf Provokatio­n ausgericht­ete, vermeintli­che Vergnügen von wenigen darf nicht zulasten der großen Mehrheit gehen. Deshalb gehen wir entschiede­n dagegen vor.“

Die Provokatio­n, von der Czisch spricht, bekommen auch die Beamten aktuell immer wieder vor Ort mit. Erst vor wenigen Tagen sperrte die Polizei deshalb die Frauenstra­ße für einige Stunden, da sich Anwohner mehrfach über lärmende Autos beschwerte­n. Aber auch auf Streife und ohne vorherige Meldung von Bürgern stoßen Beamte derzeit immer wieder auf derartige Poser.

Doch was ist mit Autoposern eigentlich gemeint? Die Polizei erklärt das folgenderm­aßen: Unnötiges Hin- und Herfahren in der Stadt, Lärm durch zu laute Autos, Fahrzeuge, die immer wieder ihre Kreise drehen, Pkw die zu schnell unterwegs sind oder plötzlich stark beschleuni­gt und wieder abgebremst werden. Kurzum, Autofahrer, die auf sich aufmerksam machen wollen und dabei auch noch gefährlich oder umweltschä­dlich handeln.

Darunter leiden laut Polizei nicht nur die Anwohner der Straßen, auch die anderen Verkehrste­ilnehmer erkennen weder die von der Straßenver­kehrsordnu­ng geforderte Vorsicht,

noch die notwendige Rücksicht. Sie beschweren sich zu Recht bei der Polizei.

Die will die Anliegen der Bürger ernst nehmen und reagiert deshalb aktuell mit verstärkte­n Kontrollen auf dieses Verhalten. Die Polizei wird in der nächsten Zeit weiter im gesamten Präsidiums­bereich kontrollie­ren.

An eine eigens eingericht­ete EMail-Adresse können Bürger auffällige Autos melden. Hinweise mit Tag, Uhrzeit, Ort, Kennzeiche­n, Farbe und Typ des Fahrzeugs und einer Beschreibu­ng des auffällige­n Verhaltens können an ulm.pp.poser@polizei.bwl.de gesandt werden. Natürlich nimmt die Polizei diese Hinweise auch telefonisc­h (Telefon 0731/18 80) oder persönlich entgegen. Sie bittet aber darum, zeitlich dringende Ereignisse nicht per EMail, sondern telefonisc­h zu melden.

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FOTO: JONAS GÜTTLER/DPA Ein Polizist überprüft ein Fahrzeug. Derartige Kontrollen gibt es derzeit auch vermehrt in Ulm.

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