Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Volle Intensivstation – aber kein Grund zur Panik
15 von 16 Intensivbetten im Alb-Donau-Kreis belegt – Planbare Operationen finden weiterhin statt
REGION - Laut Gesundheitsminister Jens Spahn befinden sich in Deutschland aktuell rund 4500 Corona-Patienten auf den Intensivstationen der Krankenhäuser. „Wenn es so weitergeht, sind es zu viele für unser Gesundheitssystem“, so der Minister. Auch im Alb-Donau-Kreis sind die Intensivstationen in den Krankenhäusern Ehingen und Blaubeuren voll – das alles sei aber normal, wie Daniela Rieker, Pressesprecherin der ADK GmbH für Gesundheit und Soziales, betont.
„In den Krankenhäusern zeigt sich, wie ernst die Situation ist“, erklärte Jens Spahn am Freitagmorgen bei einer Pressekonferenz. Im AlbDonau-Kreis haben die beiden Kliniken der ADK GmbH (Ehingen und Blaubeuren) Intensivstationen mit aktuell je acht Betten. „15 dieser insgesamt 16 Betten sind belegt“, erklärt Sprecherin Daniela Rieker, die aber sofort deutlich macht, dass es sich dabei „um einen völlig normalen Zustand handelt“. Denn im Gegensatz zu anderen Landkreisen wird im AlbDonau-Kreis noch ganz normal operiert. „Es ist daher auch völlig normal, dass während des OP-Betriebs die Intensivstationen gefüllt sind“, betont Rieker. Zudem seien es aktuell gerade mal vier an Covid-19 erkrankte Patienten, die im Alb-Donau-Kreis intensiv behandelt werden müssen, ein Patient wird invasiv beatmet.
„Im Moment spüren wir in unseren Häusern keinen Anstieg an Covid-Patienten“, sagt Rieker. Denn auch in den Tagen und Wochen vor Ostern sei die Zahl der mit Covid-19 eingelieferten Patienten sehr stabil gewesen, „mal einer mehr, mal einer weniger“, wie die Sprecherin deutlich macht. Daher sei aktuell auch nicht vorgesehen, auf planbare Operationen in den beiden Kliniken der ADK GmbH (die Klinik Langenau hat keine Intensivstation) generell zu verzichten. „Ab und an werden planbare Operationen verschoben, wenn zu viele Patienten auf Intensiv liegen. Das ist aber auch normal und hat momentan in unseren Häusern auch nichts mit Corona zu tun“, erklärt Rieker. „Wir können die Belegung der Intensivstationen natürlich
TRAUERANZEIGEN durch unsere Operationen steuern“, so Rieker, die nochmals deutlich macht: „Wir sind momentan in unseren Häusern ganz weit weg von einer verschärften oder gar dramatischen Situation. Unsere Zahlen sind stabil. Wir wissen aber auch, dass das in anderen Regionen anders ausschaut. Ehingen ist nicht Deutschland.“
Wie sich die von vielen Experten befürchteten hohen Ansteckungszahlen über die Osterfeiertage auf die Kliniken auswirken könnten, vermag Rieker zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu sagen. „Das werden wir frühestens Ende kommender Woche genauer wissen“, so Rieker.
Allgemein klappe indes die Zusammenarbeit mit den Ulmer Kliniken
gut. „In ganz Baden-Württemberg sind die Kliniken in Cluster zusammengefasst. Die Kliniken sind im ständigen Austausch“, erklärt Rieker und sagt: „Auch außerhalb von Corona kommt es immer wieder vor, dass Intensivpatienten verlegt werden.“
Das Universitätsklinikum Ulm bereitet sich angesichts der zunehmenden Verbreitung der britischen Virusvariante aktuell auf einen Anstieg an Corona-Patienten vor. Auffallend ist nach Einschätzung des Klinikums, dass die Patienten auf der Intensivstation dabei zunehmend jünger werden. Aktuell liegt der Altersdurchschnitt der Covid-19-Intensivpatienten deutlich unter 60 Jahren. Analog zur ersten und zweiten
Welle der Corona-Pandemie stellt das Klinikum seine Bettenkapazitäten weiterhin bedarfsgerecht zur Verfügung. Das Universitätsklinikum sei in allen Bereichen auf steigende Fallzahlen vorbereitet. Aktuell versorgt das Universitätsklinikum Ulm insgesamt 40 Covid-19-Patienten, davon 17 auf der Intensivstation. Von den 17 intensivmedizinisch Behandelten werden elf invasiv beatmet. Vier davon werden zusätzlich mit extrakorporalem Gasaustausch (ECMO) behandelt. Die bisher höchste Zahl an Covid-19-Patienten wurde an Weihnachten erreicht, mit insgesamt 50 Patienten im Klinikum, davon 25 auf der Intensivstation mit acht Patienten an der ECMO. Nachdem
sich Anfang März die Lage auf der Intensivstation etwas entspannt hat, nimmt das Klinikum aktuell wieder mehr Patienten pro Tag auf.
Nach Angaben des Klinikums stehen ausreichend Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung. Der Ausbau von weiteren Intensivbetten für Covid-19-Patienten sei möglich, allerdings müssen dazu Kapazitäten in anderen Bereichen entsprechend angepasst werden.
Laut Intensivregister sind im Stadtkreis Ulm aktuell 115 Intensivbetten vorhanden, davon sind Stand Freitag 103 belegt. Aktuell liegen in den Ulmer Kliniken 24 Covid-Patienten, 17 davon müssen invasiv beatmet werden.