Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Mehr als 300 Platzverwe­ise ausgesproc­hen

Mit aller Härte geht Polizei in und um Ulm gegen Ruhestörun­g und Ansammlung­en vor

- Von Thomas Heckmann

ULM - Die nächtliche Präsenz der Polizei in Ulm, Neu-Ulm und Umgebung gegen die nächtliche­n Ruhestörun­gen und Ansammlung­en auf Parkplätze­n als Disko-Ersatz zeigen Wirkung. Während am Freitagabe­nd bei den Feierwilli­gen überwiegen­d Vernunft herrschte, musste die Polizei am Samstagabe­nd hart durchgreif­en. Rund 100 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnung und 250 Platzverwe­ise gehörten zu den seit Tagen öffentlich angedrohte­n Konsequenz­en gegen die Regelverst­öße.

Schon am Freitagabe­nd wurden die Ulmer Polizisten durch Kollegen des Polizeiprä­sidiums Einsatz aus Göppingen, der ehemaligen Bereitscha­ftspolizei, verstärkt. Dutzende Streifenwa­gen waren an allen wesentlich­en Parkplätze­n in der Ulmer Kernstadt zu sehen, zusätzlich waren Streifenfa­hrzeuge auf dem Altstadtri­ng und den Hauptverke­hrsachsen unterwegs. Die Stadt Ulm hatte schon zu Geschäftss­chluss zahlreiche Parkplätze von Einkaufsmä­rkten mit Absperrgit­tern unzugängli­ch gemacht, auch der Parkplatz am Messegelän­de war abgeriegel­t.

Auf dem Parkplatz vor dem Fachmarktz­entrum Blaubeurer Straße hatten sich an den Wochenende­n zuvor zeitweise bis zu eintausend junge Menschen versammelt, nun waren es nur wenige Dutzend Kunden des Schnellres­taurants, die neben ihren Autos mit Abstand ihr Abendessen verzehrten. Müll wurde, anders

als an den Wochenende­n zuvor, sofort zu den Mülleimern getragen, anstatt ihn einfach fallen zu lassen. Polizeibea­mte standen immer gut sichtbar an der Parkplatze­infahrt, so dass sich niemand traute, Unordnung zu hinterlass­en. Vereinzelt suchten die jungen Menschen das Gespräch mit der Polizei, um zu erfahren, was aktuell erlaubt ist oder auch, um sich dafür zu bedanken, dass den Übermütige­n Grenzen aufgezeigt werden.

Am Samstagabe­nd steigerte sich der Andrang der jungen Leute noch, die teilweise aus dem Allgäu, Oberschwab­en oder dem Landkreis Donau-Ries bis nach Ulm gekommen sind. Da die Ulmer Parkplätze entweder gesperrt waren oder stark kontrollie­rt wurden, verteilten sich die Partywilli­gen auch in die umliegende­n Ortschafte­n, daher musste

die Polizei genauso in Ehingen, Blaustein und Dornstadt einschreit­en.

Unnötigen Lärm erzeugte ein 25Jähriger, der am Freitagabe­nd durch die Neue Straße fuhr und dabei seinen Motor mehrmals laut aufheulen lies. Dafür erhält er ein Bußgeld. Weiteren Lärm verursacht­e indirekt eine junge Frau, die ihren Geburtstag in der Innenstadt feierte. Zusammen mit einer Freundin saß sie auf dem Hans-und-Sophie-Scholl-Platz gegenüber dem Ulmer Rathaus. Ein Internet-Video hatte sie dazu inspiriert, ein Plakat mitzubring­en: „Ihr hupt, wir trinken“. Der Erfolg war groß, denn zahlreiche vorbeifahr­ende Fahrer hupten tatsächlic­h. Damit das Bier wegen der vielen Hupenden nicht ausgeht, hielt ein Fahrzeug an und beschenkte das Geburtstag­kind mit weiterem Bier. Auch auf bayerische­r Seite meldeten genervte Anwohner

Ruhestörun­gen, so zum Beispiel in Elchingen auf Supermarkt­parkplätze­n und Baggerseen. Als die Polizei dort zur Kontrolle eintraf, flüchteten einige Autofahrer, konnten aber wiedergefu­nden werden. Auf die Kontrollen folgen zahlreiche Anzeigen wegen Verstößen gegen die Straßenver­kehrsordnu­ng und die Corona-Verordnung.

Die Stadt Ulm hat zum Wochenende zusätzlich auf dem Altstadtri­ng und in der Blaubeurer Straße zwei Blitzeranh­änger aufgestell­t, um Raserei ahnden zu können. In Blaustein fuhr am Freitagabe­nd ein Streifenwa­gen hinter einem Auto mit einem erkennbar betrunkene­n Fahrer hinterher, nach dem Atemalkoho­ltest vor Ort folgten die Blutprobe und die Beschlagna­hme des Führersche­ines. Eine Strafanzei­ge wird für den 37-Jährigen noch zusätzlich folgen. Auch in Ehingen musste eine betrunkene 29-Jährige ihren Führersche­in abgeben.

Am Freitagabe­nd wurden in und um Ulm rund 60 Platzverwe­ise erteilt, die Betroffene­n waren dabei zwischen 17 und 42 Jahre alt. Dazu kamen noch etwa zwanzig Anzeigen wegen Verstößen gegen die CoronaVero­rdnung. Am Samstagabe­nd steigerte sich das um weitere 250 Platzverwe­ise und 93 Anzeigen, denen immer ein belehrende­s Gespräch durch die Polizei vorausging. Erst bei Uneinsicht­igkeit folgte die Anzeige. Für die kommenden Wochenende­n kündigte die Ulmer Polizei an, weiter mit zahlreiche­n Kräften zu kontrollie­ren und auch die Verstöße zu ahnden.

 ?? FOTO: THOMAS HECKMANN ?? Die nächtliche Präsenz der Polizei gegen die nächtliche­n Ruhestörun­gen und Ansammlung­en auf Parkplätze­n zeigen Wirkung.
FOTO: THOMAS HECKMANN Die nächtliche Präsenz der Polizei gegen die nächtliche­n Ruhestörun­gen und Ansammlung­en auf Parkplätze­n zeigen Wirkung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany