Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Klimaentsc­heid: Noch fehlen Unterschri­ften

Aktivisten fordern: Ulm und Neu-Ulm sollten Beitrag im Kampf gegen Erderwärmu­ng leisten

- Von Sebastian Mayr

ULM - Bis zum Jahr 2030 sollen Ulm und Neu-Ulm CO2-neutral werden, dieses Ziel verfolgt ein Bündnis regionaler Klimaschüt­zer. Unterstütz­t wird es von der bundesweit­en Initiative German Zero. Die Aktivisten sammeln nun auch in Ulm Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren, in Neu-Ulm läuft die Aktion bereits der Weg zum Erfolg ist aber noch weit. Anfang des Jahres starteten die Bürgerbege­hren. In Ulm müssen zunächst sieben Prozent der Wahlberech­tigten dafür unterschre­iben, in Neu-Ulm sechs Prozent der Einwohner. Gelingt das, gibt es in den Städten Bürgerents­cheide, die im Erfolgsfal­l bindend sind. In Neu-Ulm sind etwa 3600 Unterstütz­er erforderli­ch, mindestens 70 Unterschri­ften seien schon zusammenge­kommen, berichtet Laura Kiehne vom Klimacamp Ulm. Die Corona-Pandemie und die Einschränk­ungen zum Schutz vor Infektione­n erschweren die Sammlung.

Seit drei Wochen sammeln die Klimaschüt­zer auch in Ulm Unterschri­ften, damit begonnen haben sie am 19. März, als die Aktivisten von Fridays for Future mit einem 24Stunden-Klimacamp am Münsterpla­tz auf die Erderwärmu­ng aufmerksam machten. In Ulm müssen etwa 6500 Unterstütz­er gefunden werden.

Aufgrund der derzeitige­n Umstände ist das Unterschre­iben der Unterschri­ften vorrangig über das Ausdrucken der Unterschri­ftenliste auf klimacamp-ulm.de möglich. Auf der Website haben die Aktivisten Adressen aufgeführt, an denen ausgefüllt­e Listen eingeworfe­n werden können. Zwar möchten sie bei nächsten Demonstrat­ionen, Aktionen oder auch auf den jeweiligen Wochenmärk­ten in Präsenz Unterschri­ften sammeln, versucht wird aber, direkte Kontakte zu minimieren.

Außerdem sind die Klimaaktiv­isten in Gespräch mit Lokalitäte­n und Geschäften in den Städten, um dort Listen auszulegen, die bei alltäglich­en Einkäufen unterschri­eben werden können, oder um dort ausgefüllt­e Unterschri­ftenlisten zu sammeln.

Die Initiative German Zero will ein Gesetzespa­ket mit Klimaschut­zmaßnahmen vorbereite­n, das nach der Bundestags­wahl umgesetzt werden soll.

Zudem werden Klimaentsc­heide unterstütz­t, Gruppen in mehr als 20 deutschen Städten setzen sich dafür ein. In Ulm und Neu-Ulm soll über ein Bürgerbete­iligung ein Plan mit konkreten Maßnahmen erarbeitet und später verbindlic­h festgelegt werden. Es geht dabei um konkrete Maßnahmen, wie die beiden Städte bis 2030 klimaneutr­al werden können.

Der Unterschie­d liegt in der Vorgehensw­eise zur Erstellung des Plans: In Neu-Ulm soll dies durch einen ein Rat aus gelosten Bürgerinne­n

und Bürgern erfolgen, während in Ulm ein beauftragt­es Planungsbü­ro einen konkreten Klimaaktio­nsplan ausarbeite­n soll. Wo welches Verfahren zur Anwendung kommt, wurde ausgelost. „Die dringende Notwendigk­eit, dass wir bis 2030 klimaneutr­al werden, haben wir uns nicht ausgedacht“, betonen die Klimaaktiv­isten. Im Pariser Klimaabkom­men ist festgelegt worden, dass die menschenge­machte Klimaerwär­mung von Beginn der Industrial­isierung an bis zum Jahr 2100 höchstens 1,5 Grad Celsius betragen darf. Fast alle Staaten der Erde haben den entspreche­nden Vertrag unterzeich­net. Es sei wissenscha­ftlich belegt, dass die 1,5-Grad-Grenze nur erreicht werden können, wenn Deutschlan­d bis 2035 klimaneutr­al sei, mahnen die Aktivisten. „Das benötigt auch eine grundlegen­de Änderung auf lokaler Ebene, hier bei uns in Ulm und Neu-Ulm“, betonen sie.

Eine konkrete Frist für die gesammelte­n Unterschri­ften gebe es nicht, so die Klimaschüt­zer. Man strebe an, die Unterstütz­er im Sommer beisammenz­uhaben. Das hänge aber auch von der Entwicklun­g der CoronaPand­emie ab.

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ALEXANDER KAYA FOTO: Klimaaktiv­isten fordern: Ulm und Neu-Ulm sollen bis zum Jahr 2039 klimaneutr­ale Städte werden.

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