Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

200 Minuten Kampf ohne Happyend

Tischtenni­s, Bundesliga: TTF verlieren auch das Rückspiel mit 2:3

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OCHSENHAUS­EN (sz) - Sie haben alles versucht, doch es sollte einfach nicht sein. In einer bis zum Ende vollkommen offenen, hart umkämpften Halbfinalp­artie unterlagen die TTF Liebherr Ochsenhaus­en zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen dem 1. FC Saarbrücke­n TT mit 2:3. Damit haben die Oberschwab­en, zuletzt 2019 Deutscher Meister, den Einzug ins Meistersch­aftsfinale gegen Borussia Düsseldorf verpasst. „Verloren haben wir das Duell aber nicht heute, sondern in Saarbrücke­n, wo wir zu viele Elfmeter nicht verwandeln konnten“, ist TTF-Präsident Kristijan Pejinovic überzeugt.

Ein bärenstark­er Hugo Calderano ließ vom ersten Ball an gegen Patrick Franziska deutlich erkennen, dass er heute nicht schon sein letztes Spiel im TTF-Dress bestreiten wollte. Mit 11:3, 11:8 und 11:7 fertigte der Brasiliane­r den Weltrangli­sten-16. kompromiss­los ab zur 1:0-Führung für die TTF. „Hugo war heute messerscha­rf und zeigte unbändigen Willen“, lobte Pejinovic die Nummer eins der Oberschwab­en.

Hätte Simon Gauzy seinen Erfolg gegen Darko Jorgic vom Donnerstag, wo er dem Slowenen nicht den Hauch einer Chance gelassen hatte, wiederhole­n können, wären die Ochsenhaus­er auf Siegeskurs gewesen. Doch diesmal kam es anders und nach fünf umkämpften Sätzen durfte der Weltrangli­sten-27. im Saarbrücke­r Dress jubeln. 1:1 zur Pause, aber noch war alles drin.

Nun musste der junge Samuel Kulczycki gegen den chinesisch­en Linkshände­r Shang Kun in die Box – eine ganz, ganz schwere Aufgabe. Im ersten Satz agierte der 18-Jährige auf Augenhöhe und unterlag trotz Abwehr von fünf Satzbällen mit 12:14, der zweite Satz ging klar verloren und im dritten war der Ochsenhaus­er wieder dran, verlor aber mit 9:11.

1:2 – nun musste unbedingt ein Sieg von Hugo Calderano her. Und der nahm Revanche für die unglücklic­he Niederlage vom Donnerstag gegen Darko Jorgic und ließ seinem Gegenüber beim 11:8, 6:11, 12:10, 11:7 diesmal nur einen Satz – eine tolle Leistung des 24-Jährigen in seinem leider doch letzten Match für die TTF Liebherr Ochsenhaus­en.

Wie schon in Saarbrücke­n, musste das Doppel die Entscheidu­ng bringen – dieselben Spieler standen sich abermals gegenüber: Simon Gauzy und Samuel Kulczycki auf Ochsenhaus­er Seite und die Saarbrücke­r Patrick Franziska/Shang Kun. Und auch diesmal konnte das TTF-Duo mit 2:1 Sätzen in Führung gehen und auch diesmal durften am Ende die Saarländer jubeln, die mit 13:11, 10:12, 6:11, 11:8 und 11:7 für vollendete Tatsachen sorgten. Um 22.07 Uhr war es passiert und die Saison 2020/21 für die TTF Liebherr Ochsenhaus­en beendet.

Ein sichtlich bewegter Kristijan Pejinovic äußerte sich zunächst zum Spiel selbst. „Glückwunsc­h an Saarbrücke­n,

die verdient gewonnen haben, weil sie eben zweimal jenen kleinen Tick besser waren. Es war schon extrem eng beieinande­r, es war auch heute wieder auf des Messers Schneide, von beiden Seiten wurde mit viel Biss gekämpft. Ganz stark war heute Hugo, den wir natürlich noch nicht gebührend verabschie­den konnten, wir hoffen das demnächst vor Zuschauern nachholen zu können.“

Pejinovic äußerte sich auch zu seiner eigenen Befindlich­keit: „Am Donnerstag war ich mehr geknickt, da wir immer vorne lagen und den Sack einfach nicht zugemacht haben, heute ging es ja hin und her und hin und her. Ich verneige mich vor dem Team, das eine super Saison gespielt hat. Wir werden in der neuen Saison mit veränderte­r Besetzung neu angreifen.“Pejinovic suchte und fand noch mehr passende Worte: „Wir können mehr als stolz sein auf diese Saison unter all diesen widrigen Bedingunge­n, dass wir es mit halb runderneue­rtem Team wieder bis ins Halbfinale und ins Endspiel des Liebherr Pokal-Finales geschafft haben. Ich bin selber sehr, sehr stolz, dass ich daran mitwirken durfte.“Der Vereinsprä­sident fuhr fort: „Vielen Dank an unsere Partner, Sponsoren und Förderer, die uns die ganze Saison über unterstütz­t haben, es ist großartig, diese Leute an unserer Seite zu wissen. Wir hoffen, dass wir sie auch in dieser schwierige­n Saison gut vertreten konnten und sind überzeugt, dass wir ihnen und uns selbst mit der jungen Mannschaft noch viel Freude machen werden.“

TTF-Cheftraine­r Fu Yong konstatier­te: „Wie schon am Donnerstag, ist auch unsere heutige Niederlage etwas unglücklic­h. Aber wir haben alles gegeben und alles versucht, ich kann meinem Team keinen Vorwurf machen. Insgesamt hat unsere junge Mannschaft eine sehr gute Saison gespielt.“Auch das treffende Urteil des deutschen Nationalsp­ielers Patrick Franziska vom 1. FC Saarbrücke­n wollen wir unseren Lesern nicht vorenthalt­en: „Zwei derart ausgeglich­ene Spiele habe ich in meiner Karriere selten erlebt. Es ging die ganze Zeit hin und her. Wir sind superhappy, beide Spiele gewonnen zu haben – eigentlich hatten die Duelle keinen Verlierer verdient.“

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FOTO: TTF Das Doppel der TTF.

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