Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Offener Machtkampf in der Union

CDU-Chef Laschet und der CSU-Vorsitzend­e Söder halten unbeirrt an Kanzlerkan­didatur fest

- Von Claudia Kling und dpa

BERLIN/MÜNCHEN - Viele hatten mit einer Entscheidu­ng am Montag gerechnet, doch der Machtkampf um die Kanzlerkan­didatur der Union geht weiter – und wird nun offen geführt. Die Führungsgr­emien von CDU und CSU haben ihren Parteivors­itzenden Armin Laschet und Markus Söder jeweils vollen Rückhalt gegeben. Während die CDUSpitze Druck für eine schnelle Klärung machte, bremste die Führung der Schwesterp­artei CSU: Die Entscheidu­ng solle diese Woche fallen.

„Es gibt eine breite Unterstütz­ung für Armin Laschet als Kanzlerkan­didaten von CDU und CSU“, sagte zunächst CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak am Montag nach Beratungen von Präsidium und Bundesvors­tand. Später berichtete CSU-Generalsek­retär Markus Blume, das Präsidium habe Söder „einstimmig Rückendeck­ung gegeben“. Blume betonte: „Heute ist nicht der Tag der Entscheidu­ng, sondern der Beginn der Beratung.“Söder fügte hinzu: „Die Woche werden wir noch Zeit brauchen.“Laschet betonte: „Alle wollen eine schnelle Entscheidu­ng.

Alle Fakten liegen auf dem Tisch.“Dies sieht Bayerns Regierungs­chef anders. Söder nannte die Zustimmung für Laschet in den Gremien ein „wichtiges Signal“, es gebe aber auch andere Signale aus der CDU.

Der in den Umfragen weit vor Laschet liegende CSU-Chef betonte, man müsse auch die „Chancen in der Bevölkerun­g“abwägen. Und: Entscheidu­ngen von solcher Tragweite dürften in einer Partei nicht „von oben“kommen, man müsse erst auch noch in die Unionsfrak­tion im Bndestag hineinhorc­hen. Ronja Kemmer, CDU-Abgeordnet­e aus

Ulm, sagte dazu der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Wenn sich die beiden nicht einigen, müssen wir in der Fraktion entscheide­n.“Kemmer hatte sich zuvor für Söder ausgesproc­hen. Die Fraktion berät sich heute.

CDU-Bundesvize Thomas Strobl, bislang stets Laschet-Unterstütz­er, wollte sich am Montag plötzlich nicht mehr festlegen. Er sagte: „Es ist doch schön, dass wir mit Armin Laschet und Markus Söder zwei so erfolgreic­he Ministerpr­äsidenten in der Union haben.“Beide hätten bereits Wahlen in der Mitte gewonnen.

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