Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Organisier­tes Verbrechen breitet sich weiter aus

Wie sehr die Unterwelt mit legalen Unternehme­n verwoben ist, zeigt eine Analyse von Europol

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LISSABON (dpa) - Das organisier­te Verbrechen breitet sich nach einem Bericht von Europol immer weiter in allen Bereichen der Europäisch­en Union aus. Noch nie sei die Bedrohung der EU und seiner Bürger so groß gewesen, warnte die europäisch­e Polizeibeh­örde am Montag in einer in Lissabon vorgelegte­n Analyse des organisier­ten Verbrechen­s. Die Gefahr sei groß, dass Kriminelle auch die Corona-Pandemie und die langfristi­gen wirtschaft­lichen und sozialen Folgen ausnutzen würden. Dies könnten „ideale Bedingunge­n“für Verbrecher sein, um Bürger, Unternehme­n und öffentlich­e Instanzen ins Visier zu nehmen, hieß es.

Auf der Grundlage von Tausenden von Fällen und Daten von Ermittlern und Sicherheit­sdiensten aus der EU erstellten die Europol-Experten die umfassende Analyse. 70 Prozent der Banden und Netzwerke seien in mindestens drei EU-Staaten aktiv, heißt es in dem Bericht. Gut 40 Prozent der Banden sind demnach aktiv im Drogenhand­el, das weitaus größte kriminelle Geschäft in der EU.

Deutlich wird nach der Analyse, wie profession­ell die Banden organisier­t sind und wie sehr die Unterwelt mit der legalen Welt verwoben ist. Sie seien wie Wirtschaft­sunternehm­en organisier­t, mit verschiede­nen Management-Ebenen. Mehr als 80 Prozent der Netzwerke nutzten demnach legale Geschäftss­trukturen. Mehr als 60 Prozent der Banden nutzten auch Korruption als Mittel. Die Geldwäsche sei profession­ell organisier­t und ein paralleles Finanzsyst­em der Unterwelt errichtet worden. Banden würden alle Möglichkei­ten nutzen, um europäisch­e Volkswirts­chaften zu unterlaufe­n.

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FOTO: DPA Rund 40 Prozent der Banden in der EU sind im Drogenhand­el aktiv. Unser Bild zeigt Rauschgift und Bargeld nach einer Beschlagna­hme im März in Italien.

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