Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Im Sprengel tauschen sie Infos aus
Die Gemeinden im Alb-Donau-Kreis kommunizieren untereinander per Videoschalte
NELLINGEN/MERKLINGEN - In Zeiten von Corona mit oft sehr kurzfristig wechselnden An- und Herausforderungen für alle, versuchen Gemeinden im Alb-Donau-Kreis mehr interkommunale Zusammenarbeit. Das Instrument nennt sich „interkommunale Sprengel“und dient dem schnellen Informations- und Erfahrungsaustausch.
Vier solcher kommunenübergreifender Sprengel haben sich im Alb-Donau-Kreis gebildet. Jeder Bereich umfasst im Schnitt rund 50 000 Einwohner. Da gibt es beispielsweise den Sprengel auf der Laichinger Alb, der den Namen Alb Nord trägt. Zu ihm gehören die Städte Laichingen, Blaubeuren und Blaustein sowie die Gemeinden Nellingen, Merklingen, Berghülen, Schelklingen, Heroldstatt und Westerheim. Die weiteren Sprengel heißen ebenfalls nach ihrer Lage im AlbDonau-Kreis Süd, West und Ost. Sie dienen dem Austausch der Gemeinden untereinander und auch mit dem Landkreis.
„Erfunden“hat die Sprengel der Vorstand des Gemeindetags. Der Berghüler Schultes Bernd Mangold ist Kreisverbandsvorsitzender des Gemeindetags, dem alle Städte und Gemeinden im Alb-Donau-Kreis angehören und der normalerweise vier Mal im Jahr zusammenkommt – 55 Bürgermeister plus die Landkreisverwaltung. „Und dann kam Corona“, sagt Mangold. Der Gemeindetagsvorstand, dem neben Mangold der Beimerstetter Schultes Andreas Haas und Karl Hauler, Bürgermeister von Rottenacker angehören, suchte nach Möglichkeiten, wie man tagen könnte.
Mangold sagt: „Wir haben ein Mal versucht, mit allen 55 Mitgliedern eine Videokonferenz zu veranstalten.“Das habe aber nicht wirklich zufriedenstellen funktioniert. Die Gruppe war einfach zu groß. Deswegen verfiel der Vorstand auf die Idee, mehrere kleinere Gruppen zu bilden. „In kleineren Einheiten kann man sich besser austauschen. Da funktioniert die Kommunikation einfach besser“, erklärt Mangold. So wurden die vier Sprengel gebildet.
Die Sprengel tagen in der Regel alle zwei Wochen, bei Bedarf oder dringenden Themen auch öfter. Gerade am Montagmittag habe man im Sprengel Alb Nord über das Thema „Testen in Kindergärten“beraten, berichtet Mangold. Er stellt klar: „Es gibt auch andere Themen als Corona, über die wir uns austauschen.
Aber natürlich bestimmt die Pandemie derzeit das Geschäft.“
Jeder Sprengel hat einen Sprecher. Für Alb Nord spricht der Merklinger Schultes Sven Kneipp, für West der Emerkinger Bürgermeister Paul Burger, Süd-Sprecher ist der Erbacher Schultes Achim Gaus und der Langenauer Bürgermeister Daniel Salemi spricht für den Sprengel Ost. Diese tauschen sich dann auch mit dem Landratsamt aus. Der Nellinger Schultes Christoph Jung fasst das so zusammen: „Dann hat der Landrat keine Videokonferenz mit 55 Bürgermeistern, sondern nur mit vieren.“
Bernd Weltin, Sprecher des Landratsamts, sagt: „Wir begrüßen diese Struktur in der aktuellen Situation, weil sie den Meinungs- und Informationsaustausch zwischen den Kommunen und dem Kreis sehr erleichtert.“
Nicht nur der Austausch zwischen den Gemeinden und dem Kreis werde in der derzeitigen Situation verbessert, sagt SprengelSprecher Sven Kneipp: „Auch unter den Kommunen gibt es einen besseren Austausch.“Als Beispiel nennt er, dass in Blaubeuren und in Langenau verschiedene Informationsblätter zum Impfen und zu Coronatests in verschiedene Sprachen übersetzt wurden – die Info kam über den Sprengel. „Ich habe beispielsweise niemanden in meinem Rathaus, der solche Texte in Russisch übersetzen könnte. So konnte ich die Kollegen einfach kontaktieren und sie haben mir die Infos rübergeschickt“, sagt Kneipp.
Bernd Mangold sagt: „Wir werden diese Kommunikationsform der Sprengel auf jeden Fall beibehalten, auch wenn Präsenztreffen wieder möglich sind. Natürlich fehlen bei Onlinetreffen die persönlichen Gespräche, die Zwischentöne und auch das Beisammensein bei einem Getränk nach der Arbeit. Aber Onlinetreffen sind nunmal auch äußerst effektiv. Ich kann sie von meinem Büro aus abhalten, ohne dafür durch den halben Kreis fahren zu müssen.“