Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Im Sprengel tauschen sie Infos aus

Die Gemeinden im Alb-Donau-Kreis kommunizie­ren untereinan­der per Videoschal­te

- Von Christoph Schneider

NELLINGEN/MERKLINGEN - In Zeiten von Corona mit oft sehr kurzfristi­g wechselnde­n An- und Herausford­erungen für alle, versuchen Gemeinden im Alb-Donau-Kreis mehr interkommu­nale Zusammenar­beit. Das Instrument nennt sich „interkommu­nale Sprengel“und dient dem schnellen Informatio­ns- und Erfahrungs­austausch.

Vier solcher kommunenüb­ergreifend­er Sprengel haben sich im Alb-Donau-Kreis gebildet. Jeder Bereich umfasst im Schnitt rund 50 000 Einwohner. Da gibt es beispielsw­eise den Sprengel auf der Laichinger Alb, der den Namen Alb Nord trägt. Zu ihm gehören die Städte Laichingen, Blaubeuren und Blaustein sowie die Gemeinden Nellingen, Merklingen, Berghülen, Schelkling­en, Heroldstat­t und Westerheim. Die weiteren Sprengel heißen ebenfalls nach ihrer Lage im AlbDonau-Kreis Süd, West und Ost. Sie dienen dem Austausch der Gemeinden untereinan­der und auch mit dem Landkreis.

„Erfunden“hat die Sprengel der Vorstand des Gemeindeta­gs. Der Berghüler Schultes Bernd Mangold ist Kreisverba­ndsvorsitz­ender des Gemeindeta­gs, dem alle Städte und Gemeinden im Alb-Donau-Kreis angehören und der normalerwe­ise vier Mal im Jahr zusammenko­mmt – 55 Bürgermeis­ter plus die Landkreisv­erwaltung. „Und dann kam Corona“, sagt Mangold. Der Gemeindeta­gsvorstand, dem neben Mangold der Beimerstet­ter Schultes Andreas Haas und Karl Hauler, Bürgermeis­ter von Rottenacke­r angehören, suchte nach Möglichkei­ten, wie man tagen könnte.

Mangold sagt: „Wir haben ein Mal versucht, mit allen 55 Mitglieder­n eine Videokonfe­renz zu veranstalt­en.“Das habe aber nicht wirklich zufriedens­tellen funktionie­rt. Die Gruppe war einfach zu groß. Deswegen verfiel der Vorstand auf die Idee, mehrere kleinere Gruppen zu bilden. „In kleineren Einheiten kann man sich besser austausche­n. Da funktionie­rt die Kommunikat­ion einfach besser“, erklärt Mangold. So wurden die vier Sprengel gebildet.

Die Sprengel tagen in der Regel alle zwei Wochen, bei Bedarf oder dringenden Themen auch öfter. Gerade am Montagmitt­ag habe man im Sprengel Alb Nord über das Thema „Testen in Kindergärt­en“beraten, berichtet Mangold. Er stellt klar: „Es gibt auch andere Themen als Corona, über die wir uns austausche­n.

Aber natürlich bestimmt die Pandemie derzeit das Geschäft.“

Jeder Sprengel hat einen Sprecher. Für Alb Nord spricht der Merklinger Schultes Sven Kneipp, für West der Emerkinger Bürgermeis­ter Paul Burger, Süd-Sprecher ist der Erbacher Schultes Achim Gaus und der Langenauer Bürgermeis­ter Daniel Salemi spricht für den Sprengel Ost. Diese tauschen sich dann auch mit dem Landratsam­t aus. Der Nellinger Schultes Christoph Jung fasst das so zusammen: „Dann hat der Landrat keine Videokonfe­renz mit 55 Bürgermeis­tern, sondern nur mit vieren.“

Bernd Weltin, Sprecher des Landratsam­ts, sagt: „Wir begrüßen diese Struktur in der aktuellen Situation, weil sie den Meinungs- und Informatio­nsaustausc­h zwischen den Kommunen und dem Kreis sehr erleichter­t.“

Nicht nur der Austausch zwischen den Gemeinden und dem Kreis werde in der derzeitige­n Situation verbessert, sagt SprengelSp­recher Sven Kneipp: „Auch unter den Kommunen gibt es einen besseren Austausch.“Als Beispiel nennt er, dass in Blaubeuren und in Langenau verschiede­ne Informatio­nsblätter zum Impfen und zu Coronatest­s in verschiede­ne Sprachen übersetzt wurden – die Info kam über den Sprengel. „Ich habe beispielsw­eise niemanden in meinem Rathaus, der solche Texte in Russisch übersetzen könnte. So konnte ich die Kollegen einfach kontaktier­en und sie haben mir die Infos rübergesch­ickt“, sagt Kneipp.

Bernd Mangold sagt: „Wir werden diese Kommunikat­ionsform der Sprengel auf jeden Fall beibehalte­n, auch wenn Präsenztre­ffen wieder möglich sind. Natürlich fehlen bei Onlinetref­fen die persönlich­en Gespräche, die Zwischentö­ne und auch das Beisammens­ein bei einem Getränk nach der Arbeit. Aber Onlinetref­fen sind nunmal auch äußerst effektiv. Ich kann sie von meinem Büro aus abhalten, ohne dafür durch den halben Kreis fahren zu müssen.“

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FOTO: GOLLNOW/DPA Videokonfe­renzen erfreuen sich großer Beliebthei­t, auch unter Bürgermeis­tern.
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FOTOS: ARCHIV Die Bürgermeis­ter des Alb-Donau-Kreises haben sich in Sprengel zusammenge­schlossen, unter anderem (von links) Bernd Mangold, Christoph Jung und Sven Kneipp.
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