Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Sie lebte Kultur: Carmen Mark gestorben

Nachruf auf Leiterin von „Ulm moves!“– Carmen Mark hielt das Ehrenamt hoch – Sie starb mit 59 Jahren

- Von Dagmar Hub

NEU-ULM - Wer in der Kreativsze­ne der Region unterwegs ist, kannte Carmen Mark, kannte ihre Verlässlic­hkeit, kannte ihr Gesicht, obwohl sie selbst nie im Vordergrun­d stehen wollte. Kaum jemand aber in der Kulturszen­e der Region war so gut vernetzt wie sie. Die Ulmerin, die in Neu-Ulm lebte, engagierte sich in vielen Bereichen der Kultur. Nun ist Carmen Mark kurz vor ihrem 60. Geburtstag – überrasche­nd auch für ihre Freunde und Wegbegleit­er – ihrer vor der Öffentlich­keit geheim gehaltenen Krebserkra­nkung erlegen.

Wie ihre Trauerfeie­r ablaufen soll, hat sie selbst noch festgelegt. Besonders wünschte sie sich, dass Ort und Zeit nicht bekannt werden, damit in Zeiten der Pandemie nicht viele Menschen zusammenkä­men.

Sie wäre gern noch länger geblieben, sagt ein Freund Carmen Marks. Und dass die Arbeit, die sie immer herzlich und freundlich tat, ihr Leben ausmachte. Denn Carmen Mark liebte die Kultur und die Pressearbe­it – war Projektlei­terin beim Tanzfestiv­al „Ulm moves!“, war im Roxy engagiert, unter anderem für den Musikmarat­hon dort. Fürs Donaubüro arbeitete sie, organisier­te den „Markt der Donaulände­r“auf dem Donaufest, und sie brachte Ideen in die gesellscha­ftliche Diskussion ein – zum Beispiel zur Nutzung des Barfüßers oder des Offiziersc­asinos in NeuUlm.

Eigentlich war Carmen Mark gelernte Grafikdesi­gnerin, aber sie stieg früh in die Gastronomi­e ein und betrieb 24 Jahre lang mit Reinhard Bensch in Erbach das Café Brazil, das beide Ende 2013 aufgaben. Am Herzen lag ihr der Kulturbier­garten an der Neu-Ulmer Flussmeist­erei.

Manch herbe Enttäuschu­ng musste sie aber auch hinnehmen – Hoffnungen auf einen neuen Standort des Kulturbier­gartens wurden enttäuscht, und das Tief der Veranstalt­ungsbranch­e in der Pandemie betraf auch sie finanziell. Trotzdem hielt sie das Ehrenamt hoch – „um gemeinsam mit anderen Menschen etwas zu bewegen“, sagte sie einmal. Carmen Mark wird an vielen Stellen fehlen – wie sehr, wird vielleicht am Ende der Pandemie sichtbar werden.

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FOTO: BRAIG Carmen Mark ist gestorben. Die Region verliert unter anderem eine engagierte Kultur-Macherin.

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