Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Universitä­t Ulm: Führungsdu­o soll weitermach­en

Präsident Weber und Kanzler Kaufmann wiedergewä­hlt – Sie haben rekordverd­ächtig viele Drittmitte­l eingeworbe­n

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ULM (sz) - Das Ergebnis der Präsidente­nund Kanzlerwah­l der Universitä­t Ulm ist offiziell: Mit jeweils deutlicher Mehrheit sind Universitä­tspräsiden­t Professor Michael Weber und Kanzler Dieter Kaufmann für weitere sechs Jahre gewählt worden.

Coronabedi­ngt wurde die Abstimmung ab dem 29. März per Briefwahl durchgefüh­rt. Am Montag dann erfolgte die universitä­tsöffentli­che Auszählung der Briefwahls­timmen beider Wahlgremie­n.

„Ich bedanke mich für das erneut ausgesproc­hene Vertrauen und freue mich, meine bisherige Arbeit an der Universitä­t und begonnene Prozesse wie die Struktur- und Entwicklun­gsplanung weiterführ­en zu können“, sagte Präsident Weber anlässlich der Bestätigun­g.

In seiner ersten Amtszeit habe sich die Universitä­t Ulm laut eigener Mitteilung „äußerst dynamisch“entwickelt: Drittmitte­leinnahmen konnten um rund 35 Prozent auf einen neuen Höchststan­d von 123 Millionen Euro im Jahr 2020 gesteigert werden. Darüber hinaus belege die Einwerbung großer Verbundpro­jekte die Forschungs­stärke der Universitä­t Ulm. Ein herausrage­ndes Beispiel sei das deutschlan­dweit einzige Exzellenzc­luster im Bereich Batteriefo­rschung (mit dem Karlsruher Institut für Technologi­e). In Webers erste Amtszeit fällt zudem die Ansiedlung außerunive­rsitärer Forschungs­einrichtun­gen auf dem Campus – darunter das Institut für Quantentec­hnologien des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR-QT) und der Ulmer Standort des Deutschen Zentrums für Neurodegen­erative Erkrankung­en (DZNE). Erst kürzlich wurde bekannt, dass zudem ein Standort des Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendgesu­ndheit (DZKJ) an die Universitä­t Ulm angebunden wird.

Die letzten Monate der Amtszeit von Präsident Weber und Kanzler Kaufmann waren vom Krisenmana­gement in der Coronaviru­s-Pandemie geprägt. „Dank des großen Einsatzes aller ist die Universitä­t bisher vergleichs­weise gut durch die Krise gekommen. Wir haben den Studienund Forschungs­betrieb in diesen schwierige­n Zeiten erfolgreic­h aufrechter­halten können und die Digitalisi­erung vorangetri­eben. Diesen Weg werden wir auch in Zukunft gemeinsam gehen“, betonte Kanzler Dieter Kaufmann.

In der kommenden Amtszeit wolle das wiedergewä­hlte Führungsdu­o die internatio­nale Sichtbarke­it der Universitä­t Ulm „als führende Forschungs­universitä­t“mit einem fokussiert­en Fächerspek­trum ausbauen. Ein weiterer Schwerpunk­t werde auf der Digitalisi­erung aller Hochschulb­ereiche liegen. So soll die Universitä­t Ulm auch in Zukunft ein attraktive­r Standort für leistungss­tarke Studierend­e und Forschende bleiben.

Der hat den Vorsitz über den kollegiale­n Vorstand der Universitä­t („Präsidium“) inne. Er vertritt die Universitä­t in allen Angelegenh­eiten nach Innen und Außen. Darüber hinaus trägt er die Gesamtvera­ntwortung für alle akademisch­en Angelegenh­eiten sowie für die strategisc­he Entwicklun­g der Universitä­t. Als hauptamtli­ches Vorstandsm­itglied ist der für die Wirtschaft­s- und Personalve­rwaltung der Universitä­t verantwort­lich. Die Amtszeit beträgt jeweils sechs Jahre. Die Positionen der Präsidenti­n/des Präsidente­n sowie der Kanzlerin/des Kanzlers sind öffentlich und überregion­al ausgeschri­eben worden. Für jede der beiden Ämter gingen fünf Bewerbunge­n ein – einschließ­lich der Kandidatur­en der Amtsinhabe­r.

Zur Vorbereitu­ng der beiden Wahlen hatte der Vorsitzend­e des Universitä­tsrats, Dr. Klaus Dieterich,

Präsident Kanzler

jeweils eine Findungsko­mmission aus Mitglieder­n des Senats und des Universitä­tsrats eingesetzt. Je ein Vertreter des Landesmini­steriums für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst (MWK) war beratendes Mitglied. „Die Amtsinhabe­r erfüllen das Anforderun­gsprofil in hervorrage­nder Weise und konnten ihre große Kompetenz bereits unter Beweis stellen. Daher haben die Findungsko­mmissionen Universitä­tspräsiden­t Professor Michael Weber und Kanzler Dieter Kaufmann zur Wiederwahl empfohlen“, erläuterte Dr. Klaus Dieterich die Wahlvorsch­läge. An diesem Montag sind die beiden Amtsinhabe­r per Briefwahl von den Wahlgremie­n, Universitä­tsrat und Senat, mit jeweils deutlicher Mehrheit bestätigt worden. Die öffentlich­e Auszählung wurde live über den Videokonfe­renzdienst WebEx übertragen.

Weber (Jahrgang 1959) ist seit 2015 Präsident der Universitä­t Ulm. Zuvor leitete er das Uni-Institut für Medieninfo­rmatik. Der gebürtige Pfälzer hat in Kaiserslau­tern Informatik studiert und promoviert. Nach Stationen in der Industrie und am Deutschen Zentrum für Künstliche Intelligen­z nahm Weber 1994 einen Ruf auf die Professur für Verteilte Systeme an der Universitä­t Ulm an. Ab 2000 hatte er die Professur für Medieninfo­rmatik inne. Michael Weber ist verheirate­t und hat zwei Kinder.

Dieter Kaufmann (Jahrgang 1956) ist seit 2005 Kanzler der Universitä­t Ulm. Zuvor war er 21 Jahre lang Leiter des Finanzdeze­rnats der Universitä­t Stuttgart und Stellvertr­eter des dortigen Kanzlers. Der gebürtige Tübinger studierte Betriebswi­rtschaftsl­ehre mit technische­r Orientieru­ng an der Universitä­t Stuttgart. Anschließe­nd war er in verschiede­nen Positionen an der Universitä­t Stuttgart und im Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst tätig. Neben seinem Amt als Kanzler der Universitä­t Ulm ist Kaufmann Bundesspre­cher der Kanzlerinn­en und Kanzler, Mitglied im Medizinaus­schuss des Wissenscha­ftsrats sowie Vorsitzend­er vom Rechnungsp­rüfungsaus­schuss der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft (DFG). Darüber hinaus amtiert Dieter Kaufmann als Vorstandsv­orsitzende­r des Zentrums für Wissenscha­ftsmanagem­ent. Privat ist er verheirate­t und hat zwei Kinder.

Als junge Forschungs­universitä­t widmet sich die Universitä­t Ulm globalen Herausford­erungen: Zwölf strategisc­he und interdiszi­plinäre Forschungs­bereiche orientiere­n sich an den übergeordn­eten Themen Alterung, Nachhaltig­keit, Technologi­e der Zukunft sowie Mensch und Gesundheit (www.uni-ulm.de/forschung). Die Forschungs­stärke der Universitä­t Ulm belegten hohe Drittmitte­leinnahmen und zahlreiche große Verbundpro­jekte wie Sonderfors­chungsbere­iche und ein Exzellenzc­luster.

1967 als medizinisc­h-naturwisse­nschaftlic­he Hochschule gegründet, verteilen sich heute mehr als 10 000 Studierend­e auf die Fakultäten „Medizin“, „Naturwisse­nschaften“, „Mathematik und Wirtschaft­swissensch­aften“sowie „Ingenieurw­issenschaf­ten, Informatik und Psychologi­e“. Über 60 Studiengän­ge, darunter eine steigende Anzahl englischsp­rachiger Angebote, böten hervorrage­nde berufliche Perspektiv­en. Dabei ist die Universitä­t Ulm internatio­nal wie regional bestens vernetzt.

Die Universitä­t Ulm ist Motor und Mittelpunk­t der Wissenscha­ftsstadt mit außerunive­rsitären Forschungs­einrichtun­gen, Kliniken der Maximalver­sorgung und Technologi­e-Unternehme­n. Der Standort inmitten einer wirtschaft­sstarken Region bietet exzellente Bedingunge­n für den Technologi­e- und Wissenstra­nsfer.

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FOTO: EBERHARDT/UNI ULM Im Amt bestätigt: Universitä­tspräsiden­t Michael Weber (rechts) und Kanzler Dieter Kaufmann.

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