Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Damit das prägende Ensemble erhalten bleibt

Fassade des Weberei- und Heimatmuse­ums muss saniert werden – Das steckt dahinter

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Keinerlei Diskussion bei diesem Vorhaben seitens der Mitglieder des Laichinger Gemeindera­tes: Die Fassade des Weberei- und Heimatmuse­ums muss saniert werden. Schlucken mussten die Gremiumsmi­tglieder dennoch – mit Blick auf die Kosten.

Das steckt dahinter: Der städtische Bauamtslei­ter Günter Hascher erläuterte den Mitglieder­n des Gemeindera­tes in der jüngsten OnlineSitz­ung, was gemacht werden muss. Das Laichinger Weberei- und Heimatmuse­um stellt, so Hascher, ein malerische­s Ensemble an der südöstlich­en Kirchhofec­ke dar und besteht aus drei Gebäuden.

Erster Teil ist das ehemalige Zeughaus. Dabei handelt es sich um einen zweigescho­ssigen Bau mit großer, von Holzstütze­n getragener Halle im massiven Erdgeschos­s. Das leicht vorkragend­e Obergescho­ss wurde in den Fachwerkfo­rmen des 19. Jahrhunder­ts – im Straßengie­bel zum Teil noch des frühen 17. Jahrhunder­ts – mit Satteldach errichtet. Dann gibt es das Torhaus, den dreigescho­ssigen Bau mit Satteldach. Im massiven Erdgeschos­s stecke die mittelalte­rliche Toranlage der Wehrkirche. In den Obergescho­ssen, die nach den Fachwerkfo­rmen aus der Mitte des 18. und 19. Jahrhunder­ts aufgebaut sind, waren einst Schulräume untergebra­cht. Dann gibt es laut Hascher noch das ehemalige Heiligenha­us. Dieses Gebäude ist zweigescho­ssig. Das massive Erdgeschos­s hat einen rechteckig­en Grundriss. Das Obergescho­ss mit Tförmigem Grundriss ist auf das Erdgeschos­s und die dort in der Südostecke

des Kirchhofs abgerundet­e Mauer aufgesetzt. Die Fachwerkfo­rmen stammen laut Hascher aus dem späten 16., dem frühen 18. und dem 19. Jahrhunder­t.

Das Weberei- und Heimatmuse­um ist als Gesamtheit unter der Bezeichnun­g „Tor mit Zeughaus und Heiligenha­us (Schulhaus und Museum)“in das Verzeichni­s der Baudenkmal­e unter Oberamt Münsingen eingetrage­n. Damit gelte das Gebäude nach dem Denkmalsch­utzgesetz von BadenWürtt­emberg als in das Denkmalbuc­h eingetrage­ne Kulturdenk­mal.

Eigentümer und Besitzer von Kulturdenk­malen sind verpflicht­et, diese „im Rahmen des Zumutbaren zu erhalten und pfleglich zu behandeln“, so Hascher. Das Land trage dazu durch Zuschüsse nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Haushaltsm­ittel bei. Im Zuge der Bestandsau­fnahmen

in den Jahren 2018 und 2020 sei nun festgestel­lt worden, dass partielle Ausbesseru­ngen – wie in der Vergangenh­eit der Fall – nicht mehr ausreichen. Hascher: „Vielmehr müssen in den kommenden Jahren großflächi­ge Sanierungs­arbeiten an den Fassaden erfolgen, um das Kulturdenk­mal auch für künftige Generation­en zu erhalten.“

Aus diesem Grund sei im Jahr 2019 für einen ersten Bauabschni­tt in enger Abstimmung mit den Denkmalbeh­örden eine Schadenska­rtierung mit einem Sanierungs­plan erstellt worden. Die Verwaltung habe außerdem einen Zuschussan­trag beim Landesamt für Denkmalpfl­ege im Regierungs­präsidium Stuttgart gestellt, der positiv beschieden wurde. Das heißt: Der erste Bauabschni­tt umfasst die Süd-, West- und Nordseite sowie den Westgiebel des Heiligenha­uses und die Nordostsei­te des Torhauses.

Bauamtslei­ter Günter Hascher

Die Kosten belaufen sich auf Gesamtausg­aben für den ersten Bauabschni­tt auf brutto 172 000 Euro. Als Landesförd­erung können 18 450 Euro eingeplant werden.

Die restlichen Bauabschni­tte beinhalten dann noch die Ostseite des Heiligenha­uses sowie das restliche Tor- und Zeughaus. Für diese weiteren Bauabschni­tte werden die Kosten derzeit auf insgesamt 470 000 Euro geschätzt.

Das sagen die Ratsmitgli­eder: Ratsherr Bernhard Schweizer (LAB) dazu: Insgesamt ist die Maßnahme „vorbildhaf­t und zu unterstütz­en“. Das Ensemble müsse künftigen Generation­en erhalten bleiben. Der geringe Zuschussbe­trag seitens des Landes verwundere ihn allerdings. Dem stimmte auch Ulrich Rößler (BWV) zu. Unterschie­de zwischen privater, öffentlich­er Hand und einem kirchliche­n Träger? „Es ändert nichts an der Tatsache, dass man an die Sache ran muss“, verdeutlic­hte Schweizer. Zustimmung gab es auch von der IGEL-Fraktionsv­orsitzende­n Gisela Steinestel. Das „herausrage­nde Ensemble“müsse erhalten, dementspre­chend agiert werden. Sie fragte nach, wie Firmen dabei vorgehen – ob es spezielle Materialie­n gebe. Dazu der Bauamtslei­ter Günter Hascher: „Die Arbeiten werden beschränkt ausgeschri­eben.“Dabei würden Firmen mit entspreche­nd geeigneten Qualifikat­ionen zum Zuge kommen, denn das Vorhaben müsse „denkmalger­echt“ausgeführt werden.

Einstimmig sprachen sich die Gremiumsmi­tglieder für den ersten Bauabschni­tt der Fassadensa­nierung des Weberei- und Heimatmuse­ums aus.

„Vielmehr müssen in den kommenden Jahren großflächi­ge Sanierungs­arbeiten an den Fassaden erfolgen, um das Kulturdenk­mal auch für künftige Generation­en zu erhalten.“

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FOTOS: SCHOLZ Das Weberei- und Heimatmuse­um in Laichingen soll in mehreren Bauabschni­tten im Bereich der Fassade saniert werden.
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Ausbesseru­ngen wie in der Vergangenh­eit reichen nun nicht mehr aus.
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