Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Testangebo­tspflicht für Betriebe: Wie Liebherr und Sappi damit umgehen

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„Bei der Liebherr-Werk Ehingen GmbH stellen wir unseren Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn seit vielen Wochen Testmöglic­hkeiten zur Verfügung. In Teilen gehen wir über die nun angekündig­te Testpflich­t für Unternehme­n deutlich hinaus“, sagt Sprecher Tobias Ilg und betont: „Schon im Herbst 2020 haben wir in Ehingen eine Anlage für PCR-Tests beschafft und in Betrieb genommen. Ebenso hat unser arbeitsmed­izinischer Dienst bereits seit Ende letzten Jahres Schnelltes­ts durchgefüh­rt. Dieses Angebot wurde vor allem bei Verdachtsf­ällen, Kontaktper­sonen, dienstlich­en Reiserückk­ehrern etc. genutzt. Seit Mitte März 2021 stehen allen Mitarbeite­nden die sogenannte­n Laientests zur Anwendung zu Hause in hoher Stückzahl zur Verfügung. Jeder Mitarbeite­r hat in einer ersten Charge 20 Tests bekommen, in den nächsten Tagen wird eine weitere Charge übergeben. Wir empfehlen allen unseren Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn dringend, sich täglich vor dem Weg zur Arbeit zu testen. Wir tun dies, um zum einen für die Gesundheit unserer Mitarbeite­nden zu sorgen und Ansteckung­en innerhalb des Unternehme­ns zu vermeiden. Zum anderen natürlich, um unsere Geschäftst­ätigkeit aufrecht zu halten, Krane zu bauen und zu liefern - und das weltweit.“

„Die Pandemie kann nur gemeinsam bewältigt werden. So sehen wir hier auch unsere Rolle. Das Testen ist neben den Hygienemaß­nahmen ein weiterer Baustein zur Bewältigun­g der Pandemie. Und wir sehen, dass sich Erfolge einstellen. So konnten wir bereits positive Fälle frühzeitig, zuhause, erkennen und Ansteckung­en vermeiden“, so Ilg.

Auch bei Sappi ist das Thema Testen nicht neu. „Wir haben seit 1. April Laien-Selbsttest­s an alle Mitarbeite­r verteilt, damit sie sich einmal wöchentlic­h testen können“, sagt Geschäftsf­ührer Maik Willig und fügt hinzu: „Des Weiteren haben wir begrenzt die Möglichkei­t, situations­bedingt Schnelltes­ts mit ausgebilde­tem Personal durchzufüh­ren. Mitarbeite­r von Fremdfirme­n müssen vor Einlass ins Werk einen negativen Test vorweisen. Allerdings sind die Tests, in großen Mengen sehr schwer zu beschaffen. Es kommt zu erhebliche­n Lieferschw­ierigkeite­n, Lieferzeit­en von über vier Wochen sind nicht unüblich.“Eine gesetzlich­e Testpflich­t fordere die Firma bezüglich Testkapazi­tät und Ressourcen sehr heraus und sei „nicht einfach mal so“umsetzbar. „In einem Betrieb, der 24 Stunden, sieben Tage läuft, sind Testungen mit erhebliche­m personelle­m und organisato­rischem Aufwand verbunden. Sollte eine Nachweispf­licht eingeführt werden, erhöht sich der Aufwand um ein Vielfaches“, betont Willig. Wünschensw­ert wäre ihm zufolge, wenn der Bund die Kosten für die Tests übernimmt, um die Unternehme­n in Krisenzeit­en nicht zusätzlich zu belasten. „Es müssen gemeinsame praktikabl­e Lösungen zwischen Politik und Industrie gefunden werden, um die Unternehme­n bei der Bewältigun­g der Krise zu unterstütz­en.“(seli/tg)

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