Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Einstein Discovery Center: Jetzt wird es langsam ernst
Architekturstudenten haben Entwürfe vorgestellt – Jetzt soll der offizielle Wettbewerb vorbereitet werden
ULM (rau) - Das Fernziel des Vereins, der hinter dem geplanten Albert Einstein Discovery Center steht, lautet: Zum 150. Geburtstag des berühmten Physikers soll das Discovery Center in dessen Geburtsstadt errichtet sein, im Jahr 2029. Nun wird der offizielle Wettbewerb für das Gebäude vorbereitet.
Wann der Architekten-Wettbewerb tatsächlich dann auch beginnen wird, steht allerdings noch in den Sternen, wie Uwe Pagel, Pressesprecher des Vereins, der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt. Wenn alles glatt läuft allerdings vielleicht schon im kommenden Jahr.
Vieles ist derzeit noch offen, was das ambitionierte Vorhaben angeht. So zum Beispiel auch der Standort des Discovery Centers, und eben auch dessen Gestalt. Um am Ball zu bleiben, hatten sich unlängst jedoch schon einmal Architekturstudenten aus Stuttgart Gedanken gemacht, wie das Discovery Center aussehen könnte. Sie sollten ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Wie sagte Einstein angeblich selbst: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“
Inhaltlich, das steht schon fest, soll das Discovery Center drei Bereiche umfassen: einen über das Leben Einsteins, einen, in dem es um seine
Theorie(n) geht, und einen interaktiven Bereich, in dem die Besucher Einsteins Erkenntnisse und die Physik dahinter tatsächlich auch mit ihren Sinnen erleben können.
Wie das Discovery Center später ausschauen könnte, das haben unlängst Besucher der Sparkasse in Ulm erleben dürfen. Die Stuttgarter Architektur-Studenten hatten eigene Entwürfe für das Discovery Center ausgestellt und die Besucher konnten auch abstimmen. Der Favoriten-Entwurf stammt von Stefan Tolksdorf. Alle Entwürfe können weiter in der virtuellen Ausstellung unter einstein.center/aktionen angesehen werden.
Ob aber der „Sieger-Entwurf“mit dem späteren Center irgendetwas gemein haben wird? Eher unwahrscheinlich. Denn der offizielle Architekten-Wettbewerb wird ja nun erst vorbereitet. Alles noch bei Null, sozusagen. Auf jeden Fall optisch. Wenngleich sicher nicht, so viel scheint gewiss, gewöhnlich.
Beim Standort ist der Verein auf die Stadt Ulm angewiesen. Letztlich muss der Gemeinderat darüber entscheiden. Unklar auch noch, ob und wenn ja, wieviel der Verein für das zur Verfügung stehende Grundstück bezahlen muss.
Veranschlagt ist das Projekt auf 50 bis 70 Millionen Euro. Die sollen vor allem über Spenden zusammenkommen. Interessierte können zum Beispiel Besitzer eines kleinen Steins des Einstein-Geburtshauses werden, im Gegenzug für eine Spende.
Die beendete Ausstellung habe „wertvolle Impulse“gegeben. Der Discovery Center-Verein teilt mit: „Die Arbeiten der Studenten und der Austausch mit dem Ulmer Baubürgermeister Tim von Winning sowie Stadtplaner Peter Rimmele haben uns viele wichtige Informationen über die möglichen Standorte geliefert.“Und die sollen jetzt auch in die Vorbereitungen für den offiziellen Architektenwettbewerb einfließen. „Hier war die Ausstellung ein direkter Weckruf. Sie hat uns klar gemacht, dass eine Unmenge an Arbeit bevorsteht, damit solch ein Wettbewerb überhaupt erfolgreich umgesetzt werden kann“, sagt Vereinsvorsitzende Nancy Hecker-Denschlag.
Langsam nährt sich das Eichhörnchen. Einen Meilenstein bei der Finanzierung hat der Verein unlängst erreicht, er kann jetzt weltweit um Spenden bitten. Denn er hat einen wichtigen Fürsprecher gewonnen. Die hebräische Universität in Jerusalem, die Einsteins Nachlass verwaltet, hebt das Discovery Center als unterstützenswertes Projekt hervor.