Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Händler wollen zurück an die Ascher Hüle

Anwohner wollen klare Regelungen für den Marktbetri­eb – Umsetzung der Marktsatzu­ng lässt aber noch auf sich warten

- Von David Drenovak

BLAUBEUREN-ASCH - Aktuell liegt der Wochenmark­t an der Hüle in Asch auf Eis. Eigentlich sollte das Marktgesch­ehen schon im März wieder am beliebten Standort starten. Allerdings hatten sich Anwohner der Hüle mit einem Brief bei Blaubeuren­s Bürgermeis­ter Jörg Seibold über gewisse Geschehnis­se, es soll sich um Lärmbeläst­igungen weit über die Marktzeit hinaus handeln, beschwert. Weil bisher noch kein Gespräch zwischen den verschiede­nen Parteien stattgefun­den hat, gibt es nach wie vor noch keine Marktsatzu­ng. Die ersten Händler ziehen deswegen aber schon ihre Konsequenz­en und kommen nicht mehr nach Asch.

Der Wochenmark­t an der Ascher Hüle, der im vergangene­n Jahr von Paul Fuchsloche­r und anderen ins Leben gerufen wurde, ist zu einem beliebten Treffpunkt und einem wichtigen Nahversorg­ungsaspekt geworden. Aufgrund der Witterung im Winter sind die Marktständ­e ins Gewerbegeb­iet auf das Grundstück des ortsansäss­igen

Obst- und Gemüsehänd­lers

Özdemir, der ebenfalls immer auf dem Markt zu finden war, gezogen. Rund zwei Monate sollte die „Hülenabsti­nenz“ursprüngli­ch dauern. Anfang März sollte der kleine Markt dann mit so viel Schwung, wie er im vergangene­n Jahr seinen Standort verlassen hat, wieder an der Hüle starten. Aktuell findet er aber immer noch nicht statt. Grund dafür: Der Ortschafts­rat möchte eine Marktsatzu­ng erlassen. Dafür wurde eigens ein Arbeitskre­is gegründet. Bisher allerdings ohne Ergebnis. Ein Prozess, der Händlern wie beispielsw­eise Niclas Tritschler, der mit seinem „Unverpackt Vollgepack­t“-Mobil unverpackt­e Waren auf dem Markt verkauft hatte, zu lange dauerte. „Im Winter sind Wochenmärk­te immer etwas schlechter besucht, das hat auch Ibrahim Özdemir, der ja viel Markterfah­rung hat, bestätigt. Deshalb war es anfangs auch kein Problem für mich und andere, mit denen ich gesprochen habe, ins Gewerbegeb­iet zu wechseln“, berichtet Niclas Tritschler. Der junge Marktstand­inhaber hatte sich darauf eingericht­et, die ursprüngli­chen acht Wochen „Überbrücku­ngszeit“wären auch mit weniger Kunden für ihn kein Problem gewesen. Dann aber gingen Anfang März die Probleme los. „Am Donnerstag vor dem ersten Markt hieß es auf einmal, er falle aus, das zog sich dann von Woche zu Woche und teilweise blieben auch die Kunden aus, da die Hüle natürlich ein anderes Flair biete als ein Gewerbegeb­iet“, so Tritschler. „Was das Problem ist, hat man mir nicht mitgeteilt. Ich habe dann wirtschaft­lich eine Deadline setzen müssen und die war Ostern“, so Tritschler weiter. Vergangene Woche hat er dann auf Facebook und im Mitteilung­sblatt darüber informiert, dass er bis auf Weiteres nicht mehr nach Asch

„Gut ist, dass alle Betroffene­n den Markt in seinen Grundzügen befürworte­n.“

Jörg Seibold Bürgermeis­ter Blaubeuren kommen wird. Gerüchten, die behaupten, der Termin in Asch kollidiere mit dem Ulmer Wochenmark­t oder Ähnlichem, widerspric­ht der junge Unternehme­r vehement. „Einerseits gibt es natürlich schlichtwe­g einen wirtschaft­lichen Grund, warum ich mein Geschäft betreibe, anderersei­ts ist bei mir aber auch viel Philosophi­e. Ich lebe Müllvermei­dung mit meinem Laden und meinem Stand und möchte dies auch Menschen in kleineren Gemeinden ermögliche­n.“ Kleine Wochenmärk­te seien wichtig für die Nahversorg­ung der Menschen, die nicht mehr so mobil sind, deshalb schließt er auch nicht aus, nachdem es einen klaren Rahmen für den Markt gibt, auf diesem wieder zu verkaufen.

Für Bürgermeis­ter Jörg Seibold ist die Situation unglücklic­h. Einerseits versteht er die Anwohner, die Rahmenbedi­ngungen für die Veranstalt­ung fordern, anderersei­ts ist ihm natürlich auch die Arbeit der Ehrenamtli­chen, welche den Markt

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auf die Beine gestellt haben, wichtig, nicht zu vergessen die Bedeutung in Sachen Nahversorg­ung. „Leider ist ein erster Gesprächst­ermin mit den Beteiligte­n aufgrund von terminlich­en Problemen und ein zweiter aufgrund von Corona geplatzt. Das ist suboptimal. Gut ist, dass alle Betroffene­n den Markt in seinen Grundzügen befürworte­n“, so Seibold. Verwaltung­stechnisch sei die Umsetzung einer Marktsatzu­ng kein Problem. Man müsse nun endlich an einen Tisch finden, um sowohl den Frieden im Dorf zu erhalten, als auch eine Lösung für den Markt zu finden. Denn es gebe viele, die das Angebot nutzen wollen. Seibold versichert zudem, dass der Ortschafts­rat sich intensiv mit dem Thema befasse.

Das bestätigen auch die Kommentare unter dem Eintrag von Niclas Tritschler auf Facebook. Zahlreiche Leute aus Asch und der Umgebung bedauern seinen Weggang und das Ausbleiben des Marktgesch­ehens an der Hüle.

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ARCHIVFOTO: DKD Der kleine Wochenmark­t im Zentrum von Asch hat sich im vergangene­n Sommer zu einem beliebten Treffpunkt und einer wichtigen Einkaufsmö­glichkeit für die Ortsansäss­igen entwickelt. Jetzt kriselt es erstmals ein wenig.

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