Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Händler wollen zurück an die Ascher Hüle
Anwohner wollen klare Regelungen für den Marktbetrieb – Umsetzung der Marktsatzung lässt aber noch auf sich warten
BLAUBEUREN-ASCH - Aktuell liegt der Wochenmarkt an der Hüle in Asch auf Eis. Eigentlich sollte das Marktgeschehen schon im März wieder am beliebten Standort starten. Allerdings hatten sich Anwohner der Hüle mit einem Brief bei Blaubeurens Bürgermeister Jörg Seibold über gewisse Geschehnisse, es soll sich um Lärmbelästigungen weit über die Marktzeit hinaus handeln, beschwert. Weil bisher noch kein Gespräch zwischen den verschiedenen Parteien stattgefunden hat, gibt es nach wie vor noch keine Marktsatzung. Die ersten Händler ziehen deswegen aber schon ihre Konsequenzen und kommen nicht mehr nach Asch.
Der Wochenmarkt an der Ascher Hüle, der im vergangenen Jahr von Paul Fuchslocher und anderen ins Leben gerufen wurde, ist zu einem beliebten Treffpunkt und einem wichtigen Nahversorgungsaspekt geworden. Aufgrund der Witterung im Winter sind die Marktstände ins Gewerbegebiet auf das Grundstück des ortsansässigen
Obst- und Gemüsehändlers
Özdemir, der ebenfalls immer auf dem Markt zu finden war, gezogen. Rund zwei Monate sollte die „Hülenabstinenz“ursprünglich dauern. Anfang März sollte der kleine Markt dann mit so viel Schwung, wie er im vergangenen Jahr seinen Standort verlassen hat, wieder an der Hüle starten. Aktuell findet er aber immer noch nicht statt. Grund dafür: Der Ortschaftsrat möchte eine Marktsatzung erlassen. Dafür wurde eigens ein Arbeitskreis gegründet. Bisher allerdings ohne Ergebnis. Ein Prozess, der Händlern wie beispielsweise Niclas Tritschler, der mit seinem „Unverpackt Vollgepackt“-Mobil unverpackte Waren auf dem Markt verkauft hatte, zu lange dauerte. „Im Winter sind Wochenmärkte immer etwas schlechter besucht, das hat auch Ibrahim Özdemir, der ja viel Markterfahrung hat, bestätigt. Deshalb war es anfangs auch kein Problem für mich und andere, mit denen ich gesprochen habe, ins Gewerbegebiet zu wechseln“, berichtet Niclas Tritschler. Der junge Marktstandinhaber hatte sich darauf eingerichtet, die ursprünglichen acht Wochen „Überbrückungszeit“wären auch mit weniger Kunden für ihn kein Problem gewesen. Dann aber gingen Anfang März die Probleme los. „Am Donnerstag vor dem ersten Markt hieß es auf einmal, er falle aus, das zog sich dann von Woche zu Woche und teilweise blieben auch die Kunden aus, da die Hüle natürlich ein anderes Flair biete als ein Gewerbegebiet“, so Tritschler. „Was das Problem ist, hat man mir nicht mitgeteilt. Ich habe dann wirtschaftlich eine Deadline setzen müssen und die war Ostern“, so Tritschler weiter. Vergangene Woche hat er dann auf Facebook und im Mitteilungsblatt darüber informiert, dass er bis auf Weiteres nicht mehr nach Asch
„Gut ist, dass alle Betroffenen den Markt in seinen Grundzügen befürworten.“
Jörg Seibold Bürgermeister Blaubeuren kommen wird. Gerüchten, die behaupten, der Termin in Asch kollidiere mit dem Ulmer Wochenmarkt oder Ähnlichem, widerspricht der junge Unternehmer vehement. „Einerseits gibt es natürlich schlichtweg einen wirtschaftlichen Grund, warum ich mein Geschäft betreibe, andererseits ist bei mir aber auch viel Philosophie. Ich lebe Müllvermeidung mit meinem Laden und meinem Stand und möchte dies auch Menschen in kleineren Gemeinden ermöglichen.“ Kleine Wochenmärkte seien wichtig für die Nahversorgung der Menschen, die nicht mehr so mobil sind, deshalb schließt er auch nicht aus, nachdem es einen klaren Rahmen für den Markt gibt, auf diesem wieder zu verkaufen.
Für Bürgermeister Jörg Seibold ist die Situation unglücklich. Einerseits versteht er die Anwohner, die Rahmenbedingungen für die Veranstaltung fordern, andererseits ist ihm natürlich auch die Arbeit der Ehrenamtlichen, welche den Markt
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auf die Beine gestellt haben, wichtig, nicht zu vergessen die Bedeutung in Sachen Nahversorgung. „Leider ist ein erster Gesprächstermin mit den Beteiligten aufgrund von terminlichen Problemen und ein zweiter aufgrund von Corona geplatzt. Das ist suboptimal. Gut ist, dass alle Betroffenen den Markt in seinen Grundzügen befürworten“, so Seibold. Verwaltungstechnisch sei die Umsetzung einer Marktsatzung kein Problem. Man müsse nun endlich an einen Tisch finden, um sowohl den Frieden im Dorf zu erhalten, als auch eine Lösung für den Markt zu finden. Denn es gebe viele, die das Angebot nutzen wollen. Seibold versichert zudem, dass der Ortschaftsrat sich intensiv mit dem Thema befasse.
Das bestätigen auch die Kommentare unter dem Eintrag von Niclas Tritschler auf Facebook. Zahlreiche Leute aus Asch und der Umgebung bedauern seinen Weggang und das Ausbleiben des Marktgeschehens an der Hüle.