Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Nur Gewinner oder nur Verlierer
Es ist schon paradox: Die Stadt Blaubeuren selbst hat keine Marktsatzung, aber die Teilgemeinde will sich nun eine geben. Was anmutet wie eine Provinzposse, ist nach eingehender Betrachtung ein vielschichtiges Problem. Dass der Markt an sich der Ortschaft und damit allen Bürgern nützt, kann und will, soweit bekannt, niemand abstreiten. Aber ein Markt ist eben ein Markt und auch wenn er besonders in Zeiten, in denen soziale Kontakte eingeschränkt sind, noch mehr an seiner Bedeutung als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft gewinnt, so ist er doch keine Dorfhockete. Wenn Anwohner unter einer Lärmbelästigung leiden, ist das nicht in Ordnung. Genauso wenig ist es zulässig, Einzelfälle zum Generalverdacht zu machen.
Deshalb ist es gut, Regeln zu vereinbaren. Somit werden alle Interessen geschützt. Damit man diese aber formulieren und in strittigen Punkten einen Kompromiss finden kann, müssen die unterschiedlichen Parteien miteinander reden. Das muss auch während Corona gehen und sollte vor allem vom Ortschaftsrat schnell forciert werden. Denn wenn das Ergebnis zu lange auf sich warten lässt, wird es niemanden mehr geben, der den Markt organisieren will und auch die Händler werden ausbleiben. In Zeiten wie diesen, in denen dezentrale Nahversorgung eine immer wichtigere Rolle spielt, wäre das für Asch ein gravierender Verlust, der alle zu Verlierern macht.