Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Besondere Zeiten, besondere Maßnahmen
Fußball: Schiedsrichter-Hauptversammlungen im Fußball-Bezirk Donau/Iller virtuell abgehalten – Das sind Inhalte und Ergebnisse
LAICHINGER ALB (sz) - Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: Erstmals wurden drei Schiedsrichter-Hauptversammlungen im Fußball-Bezirk Donau/Iller virtuell abgehalten. Weiter so geht es wie erwartet mit Rüdiger Bergmann (Gruppe Ulm/Neu-Ulm, seit 1993 im Amt) und Roland Groner (Blautal/ Lonetal, seit 2009), beide wurden als Obleute für die nächsten drei Jahre erneut bestätigt. Einen Wechsel an der Spitze gibt es dagegen in der Gruppe Illertal. Alexander Paul, im Jahre 2012 als Nachfolger von Alwin Müller damals als 24-Jähriger zum jüngsten Obmann im Württembergischen Fußballverband (WFV) gewählt, übergab seine Tätigkeit nach neun Jahren an Manfred Oppold. Der 50-Jährige von den SF Illerrieden, der seit 2008 Schiedsrichter ist, wurde einstimmig in sein neues Amt nominiert.
Mit Tobias Brugger (27) und Sohn Philipp Oppold (21), ebenfalls von den SF Illerrieden und beide für die Nachwuchsarbeit zuständig, hat er gleich zwei neue Stellvertreter in seinem Führungstrio präsentiert. Ebenfalls erstmals im Ausschuss, der sich auf zwölf Beisitzer vergrößert hat, sind Sascha Vespermann (Öffentlichkeitsarbeit) sowie Rainer Bucher und Oliver Wiederer in beratenden Funktionen. Ausgeschieden ist Max Jegg, seit 1999 für Finanzen und Veranstaltungen zuständig. Personelle Veränderungen im Ausschuss gibt es auch bei der Gruppe Ulm/Neu-Ulm, wo für Hans Zeller (stellvertretender Obmann) und Ralf Sigmund (Kassierer) neu in den Ausschuss Karl-Heinz Nowak (FC Blautal 2001) und Matthias Wituschek (TSV Erbach) nachgerückt sind, als neuer Stellvertreter fungiert Markus Klatt.
Drei Änderungen gibt es in der Gruppe Blautal/Lonetal: Für die ausgeschiedenen Andreas Blersch, Jonas Bührle und Helmut Mayer rücken Marco Heidrich (Organisator Neulingskurs und Schriftführer) und Alexander Wille (Nachwuchsförderung, Soziale Medien) in den Ausschuss nach. Rüdiger Bergmann wird wie bisher auch weiterhin als Bezirks-Schiedsrichterobmann amtieren.
Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass der Amateurfußball seit Ende Oktober 2020 ruht. Seither können die hiesigen Schiedsrichter ihrer eigentlichen Hauptaufgabe, Fußballspiele zu leiten, nicht mehr nachgehen. Was sich auch in Zahlen auswirkt. Gute Zahlen gab es zuletzt vor neun Jahren: 2012 stieg der Mitgliederbestand an Schiedsrichter im Bezirk Donau/Iller auf die Rekordzahl von 604. Danach ging es rasant zurück: 523 (2015) – 512 (2018) – 471 (2021). Auf die drei Gruppen teilen sich die aktuellen Bestandszahlen wie folgt auf: Ulm/Neu-Ulm 193, Blautal/Lonetal 126, Illertal 152 Referees.
Ein Dutzend Vereine haben keine Schiedsrichter: SV Balzheim, SV Biberach (kein Aktiven-Spielbetrieb), FC Blaubeuren, SV Hörvelsingen, FC Neenstetten, FKV Neu-Ulm, SV Oberelchingen, SF Rammingen,
Croatia Ulm, VfB Ulm, SC Unterweiler und SV Wippingen.
Erfreulicherweise konnten alle Spiele, von den E-Junioren bis zu den Aktiven, mit geprüften Schiedsrichtern besetzt werden, berichtete Bezirksobmann Bergmann in seinem Rückblick. In den zurückliegenden Jahren wurden im Fußballbezirk 9100 (Saison 2017/18), 8556 (2018/19) und 6592 (2019/20) Partien von den Unparteiischen geleitet.
Immer mehr geplante Neulingskurse fallen landauf landab mangels Masse aus. Von dieser bedrohlichen Entwicklung seien die drei Donau/ Iller-Gruppen bislang verschont geblieben. Dank frühzeitiger und intensiver Bemühungen um frisches Personal konnte im Bereich der Gruppen Blautal/Lonetal, Ulm/Neu-Ulm und Illertal jedes Jahr wie vorgesehen ein Kurs stattfinden.
Alle diese neun Neulings-Lehrgänge wurden von Lehrwart Maik Kaack (SV Jungingen) geleitet. Insgesamt 165 Teilnehmer – unter ihnen nur wenige junge Damen – bestanden die Prüfung. Mit dem 27-jährigen Florian Schaible verfügt der Bezirk Donau/Iller inzwischen über einen zweiten Lehrwart. Zusammen mit Kaack gehört er zu den württembergischen Spitzen-Referees was Futsal betrifft.
Was die Leistungsspitze angeht, verfügt der Fußballbezirk nach wie vor über genügend Aushängeschilder. Exakt 14 Unparteiische pfeifen in den gehobenen Spielklassen von der Regionalliga bis zur Landesliga, insgesamt elf sind offizielle Beobachter in den höheren Ligen.
Im Rahmen der DFB-Aktion „Danke Schiri“wurden als Bezirkssieger 2018 Harald Rechenberg (über 50 Jahre) und Manuel Eggle (bis 50 Jahre), beide Gruppe Ulm, ausgezeichnet. 2019 erhielten diese Ehrung: Sonja Mürdel (Frauen), Erwin Niederbacher (Ü 50) und Hans-Dieter
Funk (U 50), alle Gruppe Illertal. Coronabedingt fiel die Aktion im Jahr 2020 aus.
Fünf neue Schiedsrichter aus dem Bezirk Donau/Iller haben in den vergangenen drei Jahren den Tausender-Gipfel, was die Spieleinsätze betrifft, erklommen: Wilhelm Klingler (Blautal/Lonetal), Francesco Giagheddu, Manuel Bergmann (beide Ulm/Neu-Ulm) sowie Helmut Oßwald und Franz Walk (beide Illertal). Damit gibt es Stand Juni 2020 insgesamt
ANZEIGEN 40 Unparteiische die diesen vierstelligen Bereich durchbrochen haben. Absoluter Rekordschiri ist Erich Sauter vom TSV Obenhausen mit 1990 Einsätzen, es folgen Harald Rechenberg (SV Nersingen/1791), Armin Wäckerle (TSV Blaustein (1684), Günther Frey (TSV Pfuhl/1677).
Nachdem die Gruppe Ulm/NeuUlm im November 2019 das 100-jährige Bestehen mit einem großen Festakt begangen hat, stehen nun den beiden anderen Gruppen derartige Jubiläums-Feierlichkeiten ins Haus. Die Gruppe Illertal feiert 2022, die Gruppe Blautal/Lonetal 2024 ihren 100. Geburtstag. Deutlicher Beleg dafür, dass dieses Trio auch in Zeiten eigenverantwortlich stabil aufgestellt sei, in denen andere Gruppen in Württemberg Probleme mit der Existenz plagen oder sogar ihre Selbstständigkeit bereits aufgeben mussten. Für Bezirksschiedsrichterobmann Bergmann steht fest: „Unsere tägliche Arbeit wird unter dem Leitmotiv stehen, die Bestandszahlen – vor allem im Jugendbereich und bei den Frauen – einigermaßen leistungsfähig zu halten. Die Schiedsrichter-Werbung muss ein vorrangiges Thema bleiben – dies zeigen allein schon die rückläufigen Teilnehmer-Quoten bei den jährlichen Neulingskursen. Hier werden wir in Verbindung mit den Vereinen versuchen, neue Wege zu gehen.“