Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
LWE-Umsatz bleibt stabil
Mobilkrane rückläufig – Raupenkrane mit „Seitwärtsbewegung“– Kundentage entfallen
EHINGEN - Nachdem Liebherr im Jahr 2019 im Mobil- und Raupenkranbereich einen Rekordumsatz von 2,631 Milliarden Euro gemacht hatte, fiel die Entwicklung im Jahr 2020 etwas geringer aus. Dennoch hat dieses Produktsegment, zu dem allen voran das Liebherr-Werk Ehingen (LWE) sowie das Werk Nenzing und Teile aus Biberach (MK-Serie entsteht in Zusammenarbeit mit den Biberacher Liebherr-Kollegen) gehören, mit 2,504 Milliarden Euro einen sehr stabilen Umsatz erreicht.
Es ist ein Rückgang von 127 Millionen Euro oder 4,8 Prozent, den der Bereich Mobil- und Raupenkrane zu verzeichnen hat. „Wir sind dennoch zufrieden“, sagt Sprecher Tobias Ilg, der daran erinnert, dass das LiebherrWerk Ehingen bereits nach dem Rekordumsatz im Jahr 2019 erklärt hatte, dass für das Jahr 2020 nicht unbedingt nochmals eine Steigerung erwartet werden kann. „Wir können auch sagen, dass Corona nicht den Einfluss auf unseren Umsatz hatte, wie vielleicht manche befürchtet hatten“, sagt Ilg. Derzeit seien die Lieferketten stabil – die Produktion läuft wie geplant. Rund 2000 Geräte verlassen pro Jahr das Ehinger Werk. Mit 45,8 Prozent ist die Europäische Union der stärkste Absatzmarkt des Ehinger Weltmarktführers, gefolgt von Nordamerika. Dort werden 23,6 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet. Mittelund
Südamerika bringt rund 1,8 Prozent, Afrika, Naher und Mittlerer Osten liegen bei 5,7 Prozent, Asien und Ozeanien machen 14,7 Prozent des Umsatzes aus und Nicht-EU-Länder rund 8,4 Prozent. „Der deutsche Markt ist und bleibt unser stärkster Umsatzmarkt“, betont Ilg.
Im Berichtsjahr 2020 entwickelte sich der Weltmarkt für Mobilkrane laut Pressemitteilung der LiebherrGruppe leicht rückläufig. Im Markt für Raupenkrane war eine Seitwärtsbewegung zu beobachten. Aufgrund der weltweit anlaufenden Konjunkturpakete und des Wiedererstarkens der Windkraftbranche, insbesondere in Europa, stieg die Nachfrage für große Teleskop- und Raupenkrane. Liebherr konnte seinen weltweiten Marktanteil bei den Teleskopkranen bei über 50 Prozent halten. Bei den Raupenkranen war Liebherr unter den Top-Drei-Herstellern. Gemäß der Branchenlage entwickelten sich auch die Umsätze des Produktsegments. In
der Europäischen Union, einer der Kernregionen für Mobil- und Raupenkrane, konnte leichtes Wachstum erzielt werden. Äußerst erfreulich entwickelte sich der Absatz in Deutschland. In den Nicht-EU-Ländern und Nordamerika lag der Umsatz unter dem Niveau des Vorjahres. Ein Rückgang war auch in Mittel- und Südamerika zu beobachten. Leicht rückläufig war die Entwicklung im Nahen und Mittleren Osten, hervorzuheben ist ein starkes Wachstum in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Region Asien und Ozeanien blieb stabil, besonders Südkorea legte deutlich zu.
Im Geschäftsjahr 2020 stellte Liebherr verschiedene Produktneuheiten erfolgreich online vor. Dazu zählte der neue Teleskopkran LTM 1150-5.3 mit 150 Tonnen maximaler Tragkraft und 66 Meter langem Teleskopausleger ebenso wie die beiden ersten batteriebetriebenen Raupenkrane der Welt: der LR 1200.1 unplugged und der LR 1250.1 unplugged.
Diese bieten die Leistung konventioneller Modelle, setzen aber mit ihren Elektromotoren auf das Konzept Local Zero Emission. Sie erzeugen keine Abgase, nur geringste Lärmemissionen und sind CO2-neutral, wenn sie mit nachhaltig erzeugtem Strom betrieben werden. Die beiden Online-Vorstellungen sahen sich jeweils rund 750 000 Personen an.
Mit der Entwicklung des LTM 1120-4.1, des stärksten Mobilkrans auf vier Achsen, setzte Liebherr zudem Maßstäbe in den Bereichen Wirtschaftlichkeit und Leistung. Mit seinen 120 Tonnen Traglast und einem 66 Meter langen Ausleger schafft er Einsätze, für die zuvor ein Fünf-AchsMobilkran notwendig gewesen wäre. Die weiteren Forschungs- und Entwicklungsleistungen konzentrierten sich laut Liebherr darauf, die Produktpalette kontinuierlich zu optimieren und den Kundennutzen zu steigern. Im vergangenen Geschäftsjahr wurde vor allem in die Infrastruktur und Logistik investiert. Aktuell arbeiten im Ehinger Werk rund 3500 Menschen, insgesamt sind für Liebherr im Segment der Mobil- und Raupenkrane (inklusive der weltweiten Vertriebsgesellschaften) 5056 Mitarbeiter tätig. Ausgehend von einer guten Auftragslage und den zu erwartenden Konjunkturpaketen rechnet Liebherr im Produktsegment der Mobil- und Raupenkrane für 2021 mit einer Rückkehr des Umsatzes auf das Rekord-Niveau von 2019.