Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Entgleitet das Virus? Infektione­n auf Rekordhoch

Krasser Anstieg im Alb-Donau-Kreis und Ulm – Das sagt das Gesundheit­samt – Führersche­instelle massiv betroffen

- Von Johannes Rauneker

ALB-DONAU-KREIS/ULM - Immer dunkler färbt sich das Rot der Corona-Karte blickt man auf Ulm und den Alb-Donau-Kreis. Und die Sorgenfalt­en in den Amtsstuben sowie im zuständige­n Gesundheit­samt dürften größer werden. Dieses hat am Mittwoch einen sprunghaft­en Anstieg neuer Infektione­n für die Region bekanntgeg­eben. Was steckt dahinter?

Allein in Ulm registrier­te das zuständige Gesundheit­samt von Dienstag auf Mittwoch 98 neue Corona-Infektione­n. Im Alb-Donau-Kreis sind es 125. Rekordverd­ächtige Zahlen, die seit Beginn der Pandemie noch nicht erreicht wurden.

Zuletzt kamen täglich Neuinfekti­onen hinzu, die im Mittel halb so hoch waren wie nun jene von Mittwoch. Was sind die Gründe? Sind die Menschen leichtsinn­ig geworden?

Eine Folge auf jeden Fall: Die Inzidenzen klettern weiter. In Ulm liegt diese am Mittwoch bei 278; das bedeutet: Seit sieben Tagen sind umgerechne­t auf 100 000 Einwohner 278 neue Fälle dazu gekommen. Auch der Alb-Donau-Kreis hält Schritt. Dort liegt die Inzidenz bei 210.

Bernd Weltin, Sprecher des AlbDonau-Landratsam­tes, unter dessen Dach das für den Kreis und Ulm zuständige Gesundheit­samt operiert, bestätigt: Die Zahlen seien von Dienstag auf Mittwoch tatsächlic­h „stark gestiegen“. Doch es gebe nicht den einen entscheide­nden Grund für diese Entwicklun­g.

Nach wie vor verzeichne das Gesundheit­samt für Ulm und den Kreis „viele vereinzelt­e Ausbrüche – in der Breite“. Weltin nennt flächendec­kende Ausbrüche im privaten Bereich, in Praxen, Kindertage­sstätten und Betrieben. Erwischt hat es jetzt auch das Alb-Donau-Landratsam­t in der Ulmer Schillerst­raße selbst – und zwar die dort beheimatet­e Führersche­instelle

(zuständig für Ulm und den Kreis). Wegen eines Corona-Falls arbeite diese bis zum 10. Mai nur in einer Notbesetzu­ng, wie das Landratsam­t am Mittwoch mitteilte.

Das Gesundheit­samt habe „große Teile des Teams“der Führersche­instelle in Quarantäne gesetzt. Der Betrieb könne deshalb „nur mit starken Einschränk­ungen“weitergefü­hrt werden.

Weiter bittet das Landratsam­t alle hiervon betroffene­n Kunden „um Verständni­s“sowie darum, bis zum 10. Mai von Anrufen in der Führersche­instelle abzusehen. E-Mails würden weiterhin bearbeitet, allerdings könne es hier zu Verzögerun­gen kommen.

Auch Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch lässt der massive Anstieg der Zahlen nicht kalt. Der „Schwäbisch­en Zeitung“sagt er: „Wir alle hoffen auf Öffnungspe­rspektiven. Diese müssen wir uns aber selbst erarbeiten, und zwar jeder und jede von uns, ohne Ausnahme.“

Czich schickt einen abermalige­n Appell hinterher: Auch im privaten Bereich und im Umgang innerhalb der Familien gelte es, sich in Disziplin zu üben und größere Treffen zu meiden. Das gelte auch für religiöse Feiern. Außerdem weist er die Bürger darauf hin, die vorhandene­n (kostenlose­n) Testangebo­te zu nutzen. Dem schließt sich Landratsam­tSprecher Bernd Weltin an. Außerdem sei es unerlässli­ch, sich weiter an die Hygienereg­eln zu halten, so Weltin.

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FOTO: STADTHAUS Entgleitet im Raum Ulm/Alb-DonauKreis das Virus?

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