Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Entgleitet das Virus? Infektionen auf Rekordhoch
Krasser Anstieg im Alb-Donau-Kreis und Ulm – Das sagt das Gesundheitsamt – Führerscheinstelle massiv betroffen
ALB-DONAU-KREIS/ULM - Immer dunkler färbt sich das Rot der Corona-Karte blickt man auf Ulm und den Alb-Donau-Kreis. Und die Sorgenfalten in den Amtsstuben sowie im zuständigen Gesundheitsamt dürften größer werden. Dieses hat am Mittwoch einen sprunghaften Anstieg neuer Infektionen für die Region bekanntgegeben. Was steckt dahinter?
Allein in Ulm registrierte das zuständige Gesundheitsamt von Dienstag auf Mittwoch 98 neue Corona-Infektionen. Im Alb-Donau-Kreis sind es 125. Rekordverdächtige Zahlen, die seit Beginn der Pandemie noch nicht erreicht wurden.
Zuletzt kamen täglich Neuinfektionen hinzu, die im Mittel halb so hoch waren wie nun jene von Mittwoch. Was sind die Gründe? Sind die Menschen leichtsinnig geworden?
Eine Folge auf jeden Fall: Die Inzidenzen klettern weiter. In Ulm liegt diese am Mittwoch bei 278; das bedeutet: Seit sieben Tagen sind umgerechnet auf 100 000 Einwohner 278 neue Fälle dazu gekommen. Auch der Alb-Donau-Kreis hält Schritt. Dort liegt die Inzidenz bei 210.
Bernd Weltin, Sprecher des AlbDonau-Landratsamtes, unter dessen Dach das für den Kreis und Ulm zuständige Gesundheitsamt operiert, bestätigt: Die Zahlen seien von Dienstag auf Mittwoch tatsächlich „stark gestiegen“. Doch es gebe nicht den einen entscheidenden Grund für diese Entwicklung.
Nach wie vor verzeichne das Gesundheitsamt für Ulm und den Kreis „viele vereinzelte Ausbrüche – in der Breite“. Weltin nennt flächendeckende Ausbrüche im privaten Bereich, in Praxen, Kindertagesstätten und Betrieben. Erwischt hat es jetzt auch das Alb-Donau-Landratsamt in der Ulmer Schillerstraße selbst – und zwar die dort beheimatete Führerscheinstelle
(zuständig für Ulm und den Kreis). Wegen eines Corona-Falls arbeite diese bis zum 10. Mai nur in einer Notbesetzung, wie das Landratsamt am Mittwoch mitteilte.
Das Gesundheitsamt habe „große Teile des Teams“der Führerscheinstelle in Quarantäne gesetzt. Der Betrieb könne deshalb „nur mit starken Einschränkungen“weitergeführt werden.
Weiter bittet das Landratsamt alle hiervon betroffenen Kunden „um Verständnis“sowie darum, bis zum 10. Mai von Anrufen in der Führerscheinstelle abzusehen. E-Mails würden weiterhin bearbeitet, allerdings könne es hier zu Verzögerungen kommen.
Auch Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch lässt der massive Anstieg der Zahlen nicht kalt. Der „Schwäbischen Zeitung“sagt er: „Wir alle hoffen auf Öffnungsperspektiven. Diese müssen wir uns aber selbst erarbeiten, und zwar jeder und jede von uns, ohne Ausnahme.“
Czich schickt einen abermaligen Appell hinterher: Auch im privaten Bereich und im Umgang innerhalb der Familien gelte es, sich in Disziplin zu üben und größere Treffen zu meiden. Das gelte auch für religiöse Feiern. Außerdem weist er die Bürger darauf hin, die vorhandenen (kostenlosen) Testangebote zu nutzen. Dem schließt sich LandratsamtSprecher Bernd Weltin an. Außerdem sei es unerlässlich, sich weiter an die Hygieneregeln zu halten, so Weltin.