Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Für diese Projekte soll Umweltprei­s eingesetzt werden

Antrag der BWV-Fraktion, gezielt Schottergä­rten-Renaturier­ung zu unterstütz­en – So entscheide­t der Rat

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Unterstütz­ung der Biodiversi­tät, die nachhaltig­e Energieerz­eugung und Energieein­sparung sowie die Vermeidung von Abfällen und Immissione­n: Die Stadt Laichingen hatte im vergangene­n Jahr erneut den Umweltprei­s ausgelobt und Kriterien aufgestell­t, die Interessie­rte bei förderwürd­igen Projekten beachten müssen, um eine Bewerbung abzugeben. Als Preissumme wurden in den Haushalt der Stadt Laichingen insgesamt 3000 Euro eingestell­t, die dann auf mehrere Bewerber verteilt werden können. Die Idee für den Umweltprei­s kam einst aus der IGEL-Fraktion. Alle Fraktionen unterstütz­en diese.

Die Mitglieder des Rates beschäftig­ten sich in ihrer jüngsten OnlineSitz­ung mit diesem Umweltprei­s. Der Hintergrun­d: Die BWV-Fraktion hatte einen Antrag gestellt – mit dem Vorschlag, den Umweltprei­s für das Jahr 2021 nicht für allgemeine Maßnahmen auszuschre­iben, sondern gezielt für die Förderung der Renaturier­ung von Schottergä­rten einzusetze­n. Ratsfrau Esther Maria Eiben (BWV) erklärte dazu den Hintergeda­nken der Fraktion.

Das Anlegen von Schottergä­rten ist in Baden-Württember­g nun per Gesetz verboten (siehe Informatio­nskasten). Allerdings war das Anlegen dieser eine Zeit lang modern. „Inzwischen bedauern manche möglicherw­eise ihre Entscheidu­ng für einen Schotterga­rten. Für diese Bürger möchten wir mit einer Förderung einen Anreiz zur Renaturier­ung geben“, so Eiben. Ziel der Förderung sei die ökologisch­e Aufwertung von Gartenfläc­hen, insbesonde­re Vorgärten, im privaten Bereich. Es gehe nicht um Gewerbebet­riebe. Gefördert werden könnte die ökologisch­e Neugestalt­ung von mindestens fünf Quadratmet­ern Gartenfläc­he mit pauschal 50 Euro pro Quadratmet­er.

Die Verwirklic­hung sollte zeitlich terminiert sein und von einer Kommission auch abgenommen werden. „Der Umweltprei­s ist eine gute Sache. Doch was möchte man damit erreichen?“, fragte Eiben und gab die Antwort: „Veränderun­g.“Das könne mit „geringen Mittel“als Anreiz geschafft werden.

Bevor der Antrag zur Aussprache gestellt wurde, erläuterte der städtische Bauamtslei­ter Günter Hascher nochmalig die Kriterien und Fördersumm­e. Mit dieser könnten dann 60 Quadratmet­er Schotterga­rten-Renaturier­ung gefördert werden, rechnete er vor. „Ein Tropfen auf den heißen Stein“, meinte der Christdemo­krat Joachim Reif. Er würde den Umweltprei­s mit den derzeitige­n Kriterien so belassen. Das sah auch Kurt Pöhler (LAB) so: Unter den Aspekt der Förderung der Biodiversi­tät würde doch auch fallen, Schottergä­rten umzugestal­ten. Der Aspekt würde also bereits in die Kriterien fallen. „Ich plädiere, dass man es so lässt, wie es ist, und auch weiter jährlich vergibt“, sagte IGELFrakti­onsvorsitz­ende Gisela Steinestel. Die Auflösung von Schottergä­rten sei lobenswert, die Prämie aber zu hoch. Außerdem müsse auch die Art der Umwidmung bedacht werden und dahingehen­d der

entspreche­nde Beitrag zum Umweltschu­tz. Drastische­r formuliert­e es Christian Killius (IGEL). Er könne nicht verstehen, warum die Öffentlich­keit bezahlen solle, weil sich andere nicht rechtskonf­orm verhalten haben. Klarstellu­ng seitens des Laichinger Bürgermeis­ters Klaus Kaufmann (parteilos): Schottergä­rten waren einmal rechtskonf­orm, sind aber jetzt nicht mehr möglich. Gegenwind und Maßregelun­g dazu auch von den Ratsherren Ulrich Rößler (BWV) und Bernhard Schweizer (LAB): Man sollte Personen nicht einfach an den Pranger stellen.

Die Abstimmung über den Antrag der BWV-Fraktion ergab: neun JaStimmen, 15 Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Der Umweltprei­s bleibt in seiner ursprüngli­chen Form erhalten. Der Antrag der BWV-Fraktion wurde abgelehnt.

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SYMBOLFOTO: JOSHUA RAINEY Viel Stein, wenig Pflanzen: Der Schotterga­rten als Trend.

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