Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Dieses Jahr gibt es (fast) keine Maibäume
Mancherorts behilft man sich mit Alternativen kleineren Maßstabs
LAICHINGER ALB (dkd/hjs/cs) - In diesem Jahr wird es keine großen Maibäume in den meisten Orten auf der Alb geben. Die Bürgermeister des Gemeindeverwaltungsverbands Laichinger Alb haben beschlossen, dass heuer wegen der Pandemielage keine Maien aufgestellt werden. Zudem hat der Kreisbrandmeister allen Feuerwehren die Teilnahme an Maibaumaufstellungen untersagt, wie der Laichinger Hauptamtsleiter Stefan Binder berichtet.
In Merklingen hat die Freiwillige Feuerwehr diesen Brauch am Leben gehalten, doch gleichermaßen werden die Kameraden bei Feuerwehreinsätzen gebraucht. Ob bei Verkehrsunfällen, Bränden oder der technischen Hilfeleistung: Eine Einsatzbereitschaft geht vor, denn die Feuerwehr kann Leben retten.
Der Schultes Sven Kneipp sagt: „Ich freue mich umso mehr auf 2022 – denn ich glaube, dass wir dann wieder alle zusammen mit dem Maibaum den Frühling begrüßen und es richtig feiern werden.“
Auch stellt keine Maibäume auf. Private Initiativen seien ihm keine bekannt, sagt Bürgermeister Bernd Mangold. Er erklärt: „Es ist natürlich sehr schade, dass diese Tradition nun zum zweiten Mal hintereinander nicht mehr gepflegt werden kann. Ich bin aber sehr optimistisch, dass wir dann 2022 wieder schöne Maibäume in Berghülen, Bühlenhausen und Treffensbuch sehen werden.“
In mit seinen Ortsteilen wird es ebenfalls keine kommunal verantworteten Maibäume geben. „Schade, aber anders ist es in diesen Zeiten nach unserer Blaubeurer Einschätzung der Lage nicht zu machen“, schreibt Bürgermeister Jörg Seibold.
In wird es ebenso gehandhabt. Im öffentlichen Raum wird kein Maibaum aufgestellt. Schultes Christoph Jung sagt: „Sofern auf Privatgrund ein Aufstellen geplant sein sollte, raten wir zwar dringend davon ab, untersagt ist es aber nicht. In diesem Fall sind die geltenden Regelungen der CoronaVerordnung zwingend einzuhalten.“
In wird an der Tradition des Maibaumstellens festgehalten. So wollen einzelne Mitglieder der beiden Albvereinsgruppen der Gemeinde einen Maibaum aufbauen, wenn auch nur kleinere. Die Albvereinsgruppe Sontheim möchte einen
Merklinger Berghülen Blaubeuren Nellingen Heroldstatt
in der neuen Ortsmitte zwischen Apotheke, Rathaus und Berghalle errichten, die von Ennabeuren wie gehabt einen an der Ecke von Münsinger Straße und Feldstetter Straße. So möchten die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins die schöne alte Tradition fortsetzen. Selbstverständlich wird es coronabedingt keinen Hock wie in früheren Jahren geben, und schon gar keinen Tanz in den Maien, den einst die Volkstanz- und Trachtengruppe der Albvereinsgruppe Sontheim veranstaltete.
In ist es seit zig Jahren Tradition und Brauch, dass der jeweilige Rekrutenjahrgang den Maibaum besorgt und schmückt und auch aufstellt. Das Maibaumstellen
Westerheim
in Westerheim nimmt seit Jahren eine besondere Stellung ein, denn dort wird der Baum nur mit Muskelkraft, und das mit sogenannten Schwalben, aufgerichtet. Das war in früheren Jahren immer ein besonderes Spektakel im Ort, das sehr viele Leute zum Zuschauen anlockte. Unterstützung erhielten dabei die Jahrgängler von den Mannen der Freiwilligen Feuerwehr, die beim Hochhieven des Baumes mit den Stangen kräftig mithalfen, während die Jahrgängler und weitere Helfer den Baum mit Seilen hochzogen.
In diesem Jahr kann nun angesichts der grassierenden CoronaPandemie kein großer und schön verzierter Maibaum zentral im Ort vor dem Haus des Gastes aufgestellt werden. Dafür haben die Jahrgängler eine andere Idee: Anstelle eines großen Maibaums mitten im Ort sollen mehrere errichtet werden, wenn auch kleinere. So soll an allen Ortseingängen ein Maibaum hinkommen und verkünden, dass der Mai gekommen ist. Einzelne Jugendliche des Jahrgangs kümmern sich um die jeweiligen Bäume in der Laichinger Straße, Feldstetter Straße, Donnstetter Straße, Wiesensteiger Straße und Hohenstadter Straße. Da verfahren die diesjährigen Jahrgängler so ähnlich wie die Rekruten vom Jahrgang 2000/01 bei der Fasnet 2021, als sie coronabedingt keine große Fasnetshexe beim Haus des Gastes aufstellen durften. Dafür platzierten sie mehrere kleinere Fasnetshexen in der Ortsmitte um das Rathaus. Ihre Idee kam bei der Bevölkerung sehr gut an. Jochen Sinn, Ortsvorsteher von
schreibt, ihm sei derzeit keine private „Maibaum-Initiative“bekannt. „Aufgrund der derzeitigen Lage sehe ich dies auch als sehr schwierig an. Persönlich finde ich dies sehr schade, aber leider ist auch diese Tradition, wie so viele andere, ein Opfer der Pandemie geworden“, sagt er. .
In ist Bernd Kühnle der Ortsvorsteher. Er teilt mit: „Gerne hätten wir in Suppingen in diesem Jahr wieder einen Maibaum aufgestellt, doch die aktuelle Situation schiebt diesem Vorhaben leider einen Riegel vor. Es hatte sich auch bereits eine kleine Gruppe bereiterklärt einen Maibaum mit maschineller Hilfe (Bagger) in der Ortsmitte aufzustellen. Da es sich aber auch um eine versicherungstechnische Angelegenheit handelt, musste die Aktion, nachdem sich die Bürgermeister des Umlands gemeinsam gegen das Aufstellen von Maibäumen in Pandemiezeiten ausgesprochen haben, auch gestrichen werden.“Das sei in vielerlei Hinsicht schade, aber die Vorgaben lassen wenig zu. Er sagt: „Einzelne Aktionen könnten in meinen Augen aber dennoch durchgeführt werden, wenn man die Umstände genauer betrachtet und die Risiken nicht pauschalisiert.“Immerhin gebe es in der Suppinger Ortsmitte einen kleinen Maibaumersatz: Ein Anwohner hat einen Strauch mit bunten Bändern geschmückt.
Machtolsheim, Suppingen