Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Des Guten etwas zuviel

Darum muss die Rißtisser Straße vor Öpfingen wohl teilweise wieder abgesenkt werden

- Von Reiner Schick

ÖPFINGEN - Es sollte eine gute Sache werden, am Ende war es wohl des Guten ein bisschen zu viel: Der erst vor rund einem halben Jahr zum Schutz vor einer Überflutun­g erhöhte Abschnitt der Rißtisser Straße am Ortseingan­g von Öpfingen muss wohl teilweise zurückgeba­ut werden. Ob und welchem Umfang, steht aber noch nicht ganz fest.

Die Bewohner des Aispel – so wird der Öpfinger Ortsteil südlich der Donau genannt – hatten in der Vergangenh­eit immer wieder mal mit den Folgen von Hochwasser zu kämpfen. So war die Kreisstraß­e am Ortsausgan­g Richtung Rißtissen bisweilen überflutet und der Aispel konnte von Autofahrer­n nur von Norden her – über die Donaubrück­e – erreicht und verlassen werden. Da diese seit vergangene­n Sommer aber neu gebaut wird, bestand die Gefahr, dass der Aispel bei einer erneuten Überflutun­g der Kreisstraß­e verkehrste­chnisch abgeschnit­ten wäre.

„Wir sind auf das Problem relativ spät gestoßen“, erklärt Bauleiter Roland Messerschm­id vom Landratsam­t auf SZ-Nachfrage. Man sei darauf erst nach dem Baubeginn für die Donaubrück­e bei einer Gemeindera­tssitzung hingewiese­n worden und bis dato davon ausgegange­n, dass es für den Notfall einen Schleichwe­g gebe. Um die notwendige schnelle Lösung herbeizufü­hren – schließlic­h galt es auch, die Zufahrt für Rettungsdi­enste zu sichern – habe man auf eine aufwendige Ingenieurs­berechnung verzichtet und den immer schon als Hochwasser­abfluss dienenden, etwa 250 Meter langen Abschnitt der Rißtisser Straße am Ortsausgan­g auf Grundlage früherer Berechnung­en auf 70 Zentimeter erhöht. Auch wurden fünf Rohre eingebaut, um den Wasserdurc­hlauf zu ermögliche­n.

Da es sich nur um eine vorläufige Maßnahme handelte, habe man über einer Schottersc­hicht bislang nur eine Asphalt-Tragschich­t aufgebrach­t, aber noch keinen Feinbelag. Der sollte erst bei einer dauerhafte­n Lösung folgen. Die hierfür notwendige­n Ingenieurs­berechnung­en

hätten ergeben, dass 70 Zentimeter zu viel und 40 Zentimeter noch vertretbar seien. Der Grund: Bei einem außergewöh­nlich starken, 20- bis 50-jährigen Hochwasser könnten Äste und Baustämme angeschwem­mt werden, die Rohre verstopfen, dadurch das Wasser in den Ort gelenkt und dort Keller überflutet werden. Beim jüngsten, nicht so extremen Hochwasser im Januar war das nicht der Fall, vielmehr zeigte die Maßnahme die gewünschte Wirkung und die Kreisstraß­e war nicht überflutet.

Um jedoch für den Extremfall gewappnet zu sein, „werden wir einen Teil der Straße wohl wieder um 30 Zentimeter absenken müssen“, sagt Messerschm­id. Er geht von einem rund 80 Meter langen Abschnitt zwischen dem Ortsschild und der Stelle, wo die fünf Rohre verlegt wurden, aus. Man werde dann wohl die zehn Zentimeter starke Tragschich­t und einen Teil des Schotters abnehmen müssen, so der Bauleiter. Details werde man bei einem Termin mit allen betroffene­n Behörden klären, auch die Anwohner sollen gehört werden. „Sicher ist, dass wir den Rückbau erst machen können, wenn die neue Brücke fertig und befahrbar ist“, sagt Messerschm­id, weil zu diesem Zweck ja die Rißtisser Straße vorübergeh­end gesperrt werden müsste.

Die Kosten für den möglichen Rückbau schätzt der Bauleiter auf 6000 bis 10 000 Euro, die Höherlegun­g habe knapp 70 000 Euro gekostet.

Der Brückenbau gehe derweil sehr gut voran. Von der wegen teils winterlich­er Verhältnis­se und Hochwasser verlorenen Zeit, wodurch die für Juli geplante Verkehrsfr­eigabe auf September neu terminiert werden musste, habe man rund eine Woche gut machen können. Ob das so bleibt, sei freilich ungewiss, betont Messerschm­id, denn vor allem der Straßenbau sei von trockener Witterung abhängig. Nachdem Ende April das Stahltragg­erüst für die Schalungsk­onstruktio­n geliefert worden ist, werden jetzt erstmal die Brückenpla­tten aus Beton gegossen.

 ?? FOTO: REINER SCHICK ?? Auf 70 Zentimeter ist ein Stück der Kreisstraß­e zum Aispel in Öpfingen erhöht worden, um bei Hochwasser ein Überfluten zu verhindern. Jetzt muss ein kleiner Abschnitt vermutlich wieder um 30 Zentimeter tiefergele­gt werden, weil es sonst im Ort zu Problemen kommen könnte.
FOTO: REINER SCHICK Auf 70 Zentimeter ist ein Stück der Kreisstraß­e zum Aispel in Öpfingen erhöht worden, um bei Hochwasser ein Überfluten zu verhindern. Jetzt muss ein kleiner Abschnitt vermutlich wieder um 30 Zentimeter tiefergele­gt werden, weil es sonst im Ort zu Problemen kommen könnte.

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