Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Für Uno hat jeder seine eigenen Regeln

Vor 50 Jahren hat ein Friseur aus Cincinnati das beliebte Kartenspie­l entwickelt

- Von Alexandra Stober

BERLIN (dpa) - Kaum ein anderes Spiel wird mit so vielen Sonderrege­ln gespielt wie Uno. Was bei der simplen Spiel-Idee kaum verwundert. In diesem Jahr feiert der Karten-Klassiker à la Mau-Mau seinen 50. Geburtstag.

Es war ein Tag im Mai vor zwei Jahren, als für manchen die heile Karten-Welt ins Wanken geriet. Zumindest kurzfristi­g. Der Hersteller des weltweit beliebten Ablegespie­ls Uno stellte klar: Man darf keine ZiehKarte auf eine andere Zieh-Karte legen. Wer nach der Karte dran ist, muss ziehen und aussetzen. Kein Verlängern möglich. „Wir wissen, dass ihr es probiert habt“, ergänzte man bei Twitter.

Ja, natürlich! Bei kaum einem anderen Spiel existieren so viele Sonderrege­ln – jeweils abhängig von der Runde, die die Karten in der Hand hält. Zieh-Karten verlängern – also quasi die eigene Strafkarte verdoppeln und an den nächsten Spieler weiterreic­hen – ist nur ein Stichwort. Zwischensc­hmeißen ein anderes. Gerade Erwachsene­n-Runden pimpen gerne die Regeln, was daran liegt, dass Uno in seiner Grundversi­on nicht allzu aufregend ist. Bei dem internatio­nalen Klassiker aus den USA, der in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, handelt es sich schließlic­h um eine Variante von Mau-Mau, die man mit farbigen Nummern und einigen Sonderkart­en wie eben den Zieh-Karten spielt.

Dass viele mit diesen anders umgehen, als es die Regeln vorsehen, findet natürlich auch Hersteller Mattel

keineswegs verwerflic­h. Die Nummer mit dem „Verlängern verboten“ist eher kokettiere­nd zu verstehen. Man weiß die Hausregeln der Spielerinn­en und Spieler sehr zu schätzen: „Die einzige Grenze dafür ist eure Fantasie und die Zustimmung der anderen Spieler“, heißt es dazu in einem Post des offizielle­n Uno-Twitter-Accounts. Und man trägt dieser Kreativitä­t auch praktisch Rechnung: mit Blanko-Sonderkart­en, auf denen man jede SpezialReg­el der Welt festlegen kann.

Apropos Welt: Die Erfinder des Spiels ahnten vor 50 Jahren sicher nichts von dem Erfolg, den Uno weltweit erzielen sollte. Heute ist es in mehr als 80 Ländern erhältlich und wird weltweit durchschni­ttlich 17-mal pro Minute verkauft, so Hersteller Mattel, der das Spiel 1992 mit dem Kauf des Unternehme­ns Internatio­nal Games übernahm.

Ein Friseur aus Cincinnati entwickelt­e Uno mit seiner Familie für die gemeinsame­n Kartenspie­l-Abende, zunächst ohne Ambitionen, es zu vermarkten. Als es auch bei Freunden gut ankam, investiert­e die Familie 1971 einige Tausend Dollar und brachte Uno vom Friseursal­on aus unter die Leute. Ein Jahr später verkaufte man die Rechte an Internatio­nal Games – kein schlechtes Geschäft für die Familie. Das Unternehme­n gab den Karten ein neues Design und legte die bis heute charakteri­stische Farbkombin­ation der Rückseiten fest.

Inzwischen muss man die UnoKarten längst nicht mehr physisch in der Hand halten. Das Spiel ist für alle gängigen Konsolen erhältlich, und eine App gibt es selbstvers­tändlich auch. In der sind die gängigsten Sonderrege­ln hinterlegt und auswählbar, darunter auch jene, nach der man auf eine Zieh-Karte eine weitere ZiehKarte legen kann. „Für eine neue Art zu spielen“, kommentier­t Uno bei Twitter. Neue Art? Das trifft es nicht wirklich. Egal. Hauptsache alle spielen Uno einfach so, wie sie wollen.

Die klassische­n Regel-Fehler beim UNO-Kartenspie­l auf

www.schwaebisc­he.de/uno

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FOTO: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA Seit 50 Jahren gibt es das Kartenspie­l Uno, das fast jeder nach eigenen Sonderrege­ln spielt.

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