Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
In der Hitze von Wien
„Tatort: Verschwörung“(So., ARD, 20.15 Uhr)
- Eigentlich will der Wiener Tatort-Grantler Eisner (Harald Krassnitzer) für ein Jahr als Global-Kripo-Play- er zur Europol nach Den Haag gehen und die Korruption bekämpfen. Aber noch ist der Moritz bei seiner Lieblingskollegin Bibi (Adele Neuhauser) in Wien, wo es heiß ist. Viel zu heiß. Ventilatoren surren ohne Unterlass, den Helden steht der Schweiß im Gesicht. In der Pathologie hat die Kühlung versagt, zum Glück gibt’s noch kein Geruchsfernsehen. Auf der Bahre liegt die Leiche des Ministerialreferenten Doktor Wagner, der sich, wie man zu Anfang sieht, beim Joggen von imaginären Hunden verfolgt fühlte in einen Abgrund in den Tod stürzte. Mit einer Überdosis von
Doping-Substanzen im Blut. Wagner war einmal in einen Immobilienskandal verwickelt. Doch die Ermittlungen gegen seinen schmierigen ExKollegen, seinen dubiosen Fitness-Arzt sowie einen korrupten Bürgermeister werden im Innenministerium gar nicht gern gesehen. Und das ist nun mal die vorgesetzte Behörde des Bundeskriminalamts. Moritz wird kaltgestellt. Inoffiziell macht er weiter, auch wenn er sich dafür einen Pudel ausleihen muss.
Die Spannung steigt, es gibt ein weiteres Opfer, Bibi gerät in Gefahr. Doch das wahre Verbrechen sind ganz gewöhnliche politisch-wirtschaftliche Machenschaften, zu denen man nur mit Moritz sagen kann: „Genieren Sie sich nicht?“Anständiges Krimi-Handwerk mit Moral.