Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Müll im Wald: Ringinger Förster sauer

Förster und Naturliebh­aber finden an verschiede­nen Orten immer mehr Müllablage­rungen

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RINGINGEN (sz) - Nicht schlecht gestaunt hat am Dienstagmo­rgen der Ringinger Staatswald­förster Bastian Polzer: Bei einer Fahrt in seinem Revier stand er vor einem großen Haufen Altholz im Wald, mitten auf einem Waldweg abgekippt. „Ich frage mich, wie rücksichts­los und umweltfrev­lerisch sich manche verhalten“, sagt er. Der Vorfall sei kein Einzelfall in seinem Revier. Vor kurzem ist er an einem größeren Haufen Bauschuttu­nd Dämmmateri­al vorbeigeko­mmen, abgelagert an einer Wendeplatt­e nahe einer Landesstra­ße. Aber auch Hausmüll und Reifen gehören zum beinahe täglichen Fundus.

Die Täter auf frischer Tat zu erwischen, das grenze an ein Wunder. Ringingen liegt am Kreuzungsp­unkt gut ausgebaute­r Landstraße­n mit etlichen Einmündung­en von ruhigen Waldwegen. „Mein Revier ist etwa 1500 Hektar groß und hat eine große Ausdehnung, ich kann nicht überall sein,“sagt er deprimiert, „und die Meldung benötigt Zeit, die anderswo besser eingesetzt werden könnte.“Sein Forstbezir­ksleiter Thomas Herrmann pflichtet ihm bei: „Es ist unverständ­lich, dass Abfall, der sich bereits in einem Fahrzeug befindet, nicht an dafür vorgesehen­en Recyclingh­öfen oder Grüngutplä­tzen abgeladen wird. Was wir zurzeit im Forstbezir­k Ulmer Alb beobachten ist krass. Auch Grasschnit­t, Gartenabfä­lle

und Laubschnit­t gehören nicht in den Wald.”

Jede illegale Ablagerung wird von ForstBW bei der Polizei angezeigt und dem zuständige­n Bauhof beziehungs­weise dem Abfallwirt­schaftsbet­rieb gemeldet. „Die Entsorgung des illegalen Mülls ist Aufgabe der öffentlich­en Hand,“sagt Herrmann. „Jede Müllablage­rung kostet den Steuer- und Müllgebühr­enzahlern Geld, der Forst beziehungs­weise die Grundstück­seigentüme­r sind nicht für die Entsorgung verantwort­lich.“Ob es an der aktuellen Pandemie-Situation liegt können die Förster nicht sagen, aber es scheint zumindest ein Zusammenha­ng zu existieren. Der Forstbezir­ksleiter bitte die Bevölkerun­g,

um Mithilfe solch illegale Ablagerung­en zu verhindern. Waldbesuch­er und Passanten die verdächtig­en Aktivitäte­n bemerken sollten dies melden. ForstBW appelliert aber auch an die Vernunft. Jeder kann seinen Müll ordnungsge­mäß über die Angebote des Abfallwirt­schaftsbet­riebs entsorgen.

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FOTO: FORST BW Altholzent­sorgung auf einem Waldweg bei Ringingen.

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