Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Erste Liebe in Zeiten des Lockdowns

So unterstütz­en Eltern ihre Kinder

- Von Claudia Wittke-Gaida

MÜNCHEN (dpa) - Soziale Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren – darunter leiden alle, aber besonders Jugendlich­e, die gerade in der Phase der Ablösung vom Elternhaus sind. Ist es doch die Zeit, in die die erste Liebe fällt. Doch in Zeiten des Lockdowns sieht diese Erfahrung anders aus.

„Der Körper baut sich um, ist auf erste Liebe programmie­rt. Da möchte man sich ständig sehen. Stattdesse­n findet die erste Liebe nun digital statt“, beschreibt Familienco­ach Kira Liebmann aus München das Dilemma. Sie rät Eltern, das Problem auf keinen Fall abzuwiegel­n, vielleicht noch mit unsensible­n Sätzen wie: „Jetzt reiß dich mal ein bisschen zusammen und warte ab. Ihr könnt das ja alles nachholen, wenn es wieder geht.“

Stattdesse­n sollten sie für den verliebten Teenager da sein und ihm zuhören. Ist es nicht möglich, die frische Liebe daheim zu empfangen, weil es etwa nicht für alle Familienmi­tglieder passt oder etwa der Opa mit im Haus wohnt, könnten sie Spaziergän­ge anregen. „Man muss nicht Angst haben, dass sie gleich übereinand­er herfallen. Das geht oft langsamer als Eltern denken“, sagt Kira Liebmann.

Die Erziehungs­expertin plädiert für kreative Lösungen: „Vielleicht stellt man für die Zwei auch zwei Stühle in den Garten. Oder in die Garage, dann fühlen sie sich nicht so beobachtet.“Wenn der Jugendlich­e angesichts der Situation wütend wird, müssten das Eltern eben auch aushalten können. Es sei immer schlau, das Problem aus Sicht seines Kindes zu sehen. Das betrifft auch Regeln, wie beispielsw­eise WLAN-Zeiten zu begrenzen. „Da sollten Eltern nachsichti­ger sein und mehr Zeiten einräumen. Vielleicht braucht sie ja das Kind auch für Multiplaye­rspiele, damit es sich nicht so allein fühlt.“

Kira Liebmann hat auch noch eine Idee als Motivation­sschub, damit die Familie Licht am Ende des Tunnels sieht: Alle Familienmi­tglieder schreiben Post-its voll mit tollen Sachen, die man machen möchte, wenn es wieder möglich ist. Die Zettelchen kommen dann in eine durchsicht­ige Vase oder einen durchsicht­igen Krug. „Wenn die Zeit gekommen ist, werden sie beispielsw­eise jeden Donnerstag als Familienhi­ghlight eingelöst“, erklärt der Coach.

 ?? FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA ?? So ist es perfekt: Mit beiden Händen unter der Achsel das Kind hochheben – nicht etwa an den Armen hochziehen.
FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA So ist es perfekt: Mit beiden Händen unter der Achsel das Kind hochheben – nicht etwa an den Armen hochziehen.
 ?? FOTO: SZ ?? In Zeiten von Corona-Beschränku­ngen ist die erste Liebe eine besondere Herausford­erung.
FOTO: SZ In Zeiten von Corona-Beschränku­ngen ist die erste Liebe eine besondere Herausford­erung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany