Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Muttertag wird zum Omatag

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Ganz ehrlich?! Muttertag war mir als junge Frau ziemlich schnuppe. Zwei eigene gesunde Kinder zu haben, die mir täglich ihre Liebe zeigten, empfand ich als so großes Glück, dass ich auf einen speziellen Ehrentag gerne verzichtet hätte. Und mein Mann vertrat sowieso vehement die Meinung, dass ihn mein Muttertag gar nichts angehe – schließlic­h sei ich ja nicht seine Mutter. Was unsere Kinder natürlich nicht davon abhielt, mal schnell ein Bild zu malen oder auf der Dorfwiese für mich ein paar Blumen zu pflücken. Doch sie merkten schnell, dass die Frau Mama bezüglich des Muttertags nicht sehr anspruchsv­oll ist. Deshalb wurde in unserer Familie der Muttertag schnell zu einem Omatag. Und das ist bis heute so geblieben.

Jeden zweiten Sonntag im Mai werden meine Mutter und meine Schwiegerm­utter zum Spargeless­en eingeladen. Der Tisch ist festlich eingedeckt, auf den beiden Oma-Plätzen stehen kleine Blumensträ­ußchen und die Kinder/Enkel sind selbstvers­tändlich auch zum Mittagsmah­l geladen (und bringen meist dann doch ein kleines Geschenk für ihre Mama mit). Mit der ganzen Familie am Muttertag ins Restaurant zu gehen, haben wir schon lange vor Corona aufgegeben. Erstens herrschte dort meistens Massenandr­ang, und zweitens ist es mit den Omas nicht ganz so einfach, ein für alle passendes Lokal zu finden. Deshalb wird zu Hause Spargel gekocht. Den mögen alle, und die Arbeit hält sich in Grenzen. Zumal mein Gatte auch kräftig mit anpackt. Schließlic­h geht ihn der Muttertag seiner Mutter durchaus etwas an.

Simone Haefele

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