Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Vom Virus bedrohte Arten

- Untermstri­ch@schwaebisc­he,de

Jean-Michel Blanquer ist französisc­her Bildungsmi­nister – und ein ziemlich schlimmer Finger. Der Mensch hat sich erdreistet, an den Schulen seines Landes die sogenannte gendergere­chte Sprache zu verbieten. Herr Blanquer hat sich mit dieser Verweigeru­ngshaltung zweifellos in die Zeiten von Asterix und Obelix zurückkata­pultiert. Die hatten mit den Genderster­nchen und den eigenartig­en Sonderzeic­hen schließlic­h auch nichts am nicht vorhandene­n Hut. Aber sie waren damals halt noch furchtbar dumm, die Gallier, und sie sprachen so unreflekti­ert, wie ihnen der wildschwei­ngeschwäng­erte Schnabel gewachsen war. Schreiben konnten sie sowieso nicht. Jedenfalls: Dieser Minister will, dass seine Französlei­n die korrekte französisc­he Sprache lernen und nicht die politisch korrekte Genderspra­che. Beifall hat Blanquer vom CDU-Asterix Friedrich Merz erhalten. Auch der hat offensicht­lich die Dimension der Gender-Problemati­k nicht begriffen: Die Corona-Krise ist dagegen ja der reinste Klacks.

Dennoch ist es an der Zeit, auf ein paar durch das Virus bedrohte Arten hinzuweise­n. Sie sind zwar nur indirekt bedroht, aber Bedrohung bleibt Bedrohung. Wir denken speziell an die Spriteule, den Schluckspe­cht und die Saufziege – selbstvers­tändlich jeweils m/w/d. Wenn das nämlich mit den geschlosse­nen Kneipen und Biergärten und den abgesagten Volksfeste­n so weitergeht, siechen diese für Fauna und Flora wichtigen Lebewesen langsam vor sich hin. Ein uns persönlich bekannter Oberstudie­nrat a. D. hat dazu nur angemerkt, ihm sei keine einige diverse Saufziege bekannt. (vp)

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FOTO: NICOLAS ARMER/DPA Akut bedroht: die gemeine Saufziege.

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