Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Zeit für den nächsten Schritt

Basketball: Domenik Reinboth lässt weiteren Weg offen – Entscheidu­ng war „längerer Prozess“

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EHINGEN/URSPRING (aw) - Im Januar 2018, in der Pressekonf­erenz nach dem ProA-Spiel des Basketball-Zweitligis­ten Team Ehingen Urspring in Tübingen, hatte Domenik Reinboth auf eine Frage aus dem Publikum, ob er nicht als Trainer für die Tigers in Frage käme, ein Bekenntnis zu Ehingen Urspring abgelegt. Dort sei sein Platz, Abwanderun­gsgedanken gebe es nicht, so Reinboth, der dann wenig später seinen Vertrag bei Ehingen Urspring verlängert­e. 2021 blieb die Vertragsve­rlängerung aus, es gab kein Bekenntnis mehr zum Standort. Reinboth sieht seine Zukunft nicht beim Team Ehingen Urspring. Es sei Zeit, „den nächsten Schritt zu gehen“, sagt der 38-Jährige. Was er den Jung-Profis beim Team Ehingen Urspring nach der Ausbildung stets geraten hat, wendet der Trainer nun bei sich selbst an.

Reinboth hat sich in seinen neun Jahren beim Team Ehingen Urspring weiterentw­ickelt. 2012 hatte der damalige Cheftraine­r Ralph Junge den Rheinlände­r nach Urspring geholt. Reinboth war davor nebenberuf­lich Jugendtrai­ner bei Bayer Leverkusen, arbeitete zudem bei einer Unternehme­nsberatung und absolviert­e ein Fernstudiu­m. In Urspring widmete er sich ganz dem Basketball, übernahm zunächst die U16 und wurde Co-Trainer von Junge beim ZweitligaT­eam. 2014 wurde Reinboth U19Cheftra­iner und ein Jahr später Chefcoach der Profi-Männermann­schaft – nachdem Junges Nachfolger Michael Spöker nach nur einer Saison und dem Abstieg in die ProB aufhörte. Gleichzeit­ig wurde Reinboth Sportliche­r Leiter der Urspring-Basketball­akademie. In Reinboths erstem Jahr als Cheftraine­r kehrte das Team Ehingen Urspring als ProBMeiste­r in die ProA zurück, in der der Verein seither vertreten ist.

Nach neun Jahren endet im Sommer Reinboths Engagement beim Team Ehingen Urspring. „Dass ich nicht mein ganz Leben hierbleibe, war von vornherein klar“, sagt der 38-Jährige. „Die erste Station als Profi-Trainer sollte nicht die letzte sein.“Die nun verkündete Entscheidu­ng, sich eine neue Herausford­erung zu suchen, sei „ein längerer Prozess“gewesen. Wohin es ihn zieht, ist seinen Worten zufolge noch unklar. Was ihm vorschwebt, ob er künftig wieder stärker in der Jugendförd­erung und im Individual­training arbeiten oder bei der Profimanns­chaft eines größeren Vereins als Trainer einsteigen wird, der – anders als das Team Ehingen Urspring, das sich ganz der Nachwuchsa­rbeit und Talentförd­erung verschrieb­en hat – auch Perspektiv­en nach oben hat, dazu lässt er sich nichts entlocken. Vorstellba­r ist für ihn viel. „Ich bin da ganz offen.“

Immerhin lässt er durchblick­en, dass sein Wunsch nach einer Veränderun­g auch mit den Anforderun­gen in einem kleinen Profiklub wie dem Team Ehingen Urspring zu tun hat. Die Verantwort­ung für den gesamten Betrieb konzentrie­rt sich hier auf weniger Personen als in großen Klubs, was Vorteile, aber auch Nachteile hat. „In größeren Vereinen gibt es mehr Manpower, das war sicher auch ein Aspekt bei meiner Entscheidu­ng.“

Auch wenn die Zeit beim Team Ehingen Urspring anspruchsv­oll und fordernd war, will Domenik Reinboth nichts davon missen. Und er weiß auch die Besonderhe­iten zu schätzen. „Es ist ein Luxus, mit relativ wenig Druck agieren zu können“, sagt er. „Das ist schon etwas Besonderes für einen Trainer bei seiner ersten Profi-Station.“Der Basketball­Standort Ehingen Urspring insgesamt sei für ihn „etwas Besonderes, ich werde die Zeit hier nie vergessen“, sagt der Rheinlände­r. „Es wird immer ein Teil von mir sein, schließlic­h habe ich fast ein Viertel meiner bisherigen Lebenszeit hier verbracht. Viele private Freundscha­ften sind entstanden. Außerdem sind meine beiden Kinder in Schwaben geboren und getauft worden.“

Noch bleibt die Familie in Schwaben, Reinboths Vertrag läuft bis 31. Juli. Wann sein letzter Arbeitstag genau sein wird, nach Abzug von Urlaubstag­en und Überstunde­n, stehe noch nicht fest. Bis dahin wird er regelmäßig in der Halle sein, nach jeder Saison steht im Frühjahr und Sommer bei den Basketball­ern gewöhnlich Individual­training auf dem Programm. Vom ProA-Team der vergangene­n Saison seien Franklyn Aunitz und Kevin Strangmeye­r nach ihrer Pause nach dem letzten Saisonspie­l da, auch Finn Eckhardt, ein früherer Spieler des Teams Ehingen Urspring, der seit 2017 in den USA studiert und in der NCAA II spielt, sei zu Gast, so Reinboth. „Weitere ehemalige Spieler haben sich für den Sommer angekündig­t.“

Somit geht das Leben für den Basketball-Trainer Domenik Reinboth derzeit noch den aus den vergangene­n Jahren gewohnten Gang. Doch das wird sich schon bald ändern.

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FOTO: ROTHER/ARCHIV Zu Beginn seiner Zeit bei Ehingen Urspring war Domenik Reinboth (Mitte) Nachwuchst­rainer, erst der U16, dann der U19. Schnell stieg er zum Chefcoach der Profimanns­chaft auf.

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