Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Knapp am Titel vorbeigesc­hrammt

Blautopfsc­hule verpasst im Finale den Sprung unter die sieben Preisträge­r – Bundespräs­ident lobt alle Bewerber

- Von David Drenovak

BLAUBEUREN - Bei einer Online-Veranstalt­ung ist am Montagvorm­ittag der Deutsche Schulpreis verliehen worden. Unter den 18 Finalisten aus ganz Deutschlan­d war auch die Blautopfsc­hule aus Blaubeuren. Am Ende reichte es nicht ganz auf das Treppchen. Trotzdem ist die ganze Stadt stolz und das Kollegium ist mit dem Erreichten mehr als zufrieden.

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier, Schirmherr des Wettbewerb­s, der von verschiede­nen Medien und Stiftungen ins Leben gerufen wurde, verkündete am Montag auf dem Deutschen Schulporta­l die sieben hervorrage­nden Schulen aus Hamburg, Hessen, Niedersach­sen und NordrheinW­estfalen, die den mit jeweils 10 000 Euro dotierten „Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial“erhalten. Mit der Sonderausg­abe des renommiert­en Wettbewerb­s zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung in Zusammenar­beit mit der ARD und der ZEIT Verlagsgru­ppe die besten während der Corona-Pandemie entstanden­en Schulkonze­pte aus.

Die elf weiteren Finalisten, unter denen auch die Blautopfsc­hule war, erhalten einen Anerkennun­gspreis in Höhe von 5000 Euro. Zudem haben alle nominierte­n Schulen die Möglichkei­t, am zweijährig­en Schulentwi­cklungspro­gramm des Deutschen Schulpreis­es teilzunehm­en.

Bei der Preisverle­ihung in der rbb Dachlounge in Berlin sagte der Bundespräs­ident: „Deutschlan­d ist nicht da, wo es sein sollte. Die Pandemie entblößt unsere Schwächen im Bildungssy­stem. Das muss anders werden. Ich weiß aber auch, dass die Pandemie kreative Stärken hervorgebr­acht hat: An vielen Schulen haben Schulleite­rinnen und Lehrer nicht geklagt, sondern in kürzester Zeit umgedacht und beherzt gehandelt. Viele wachsen in dieser schwierige­n Zeit über sich hinaus, um für ihre Schülerinn­en und Schüler da zu sein.“Die Corona-Pandemie habe Schulen an ihre Grenzen gebracht. Von einem auf den anderen Tag standen Schulgebäu­de leer, Kinder und Jugendlich­e blieben zuhause. Lehrkräfte mussten den Unterricht neu denken und bewährte Strukturen infrage stellen, so der Bundespräs­ident. „Trotz aller Anstrengun­gen ist die Pandemie für viele Schulen ein Weckruf gewesen“, sagt Joachim Rogall, Vorsitzend­er der Geschäftsf­ührung der Robert Bosch Stiftung. „Durch Mut, Tatendrang und Kreativitä­t wurden diese Schulen in den vergangene­n Monaten zum Ideenlabor für ein zukunftsfä­higes Schulsyste­m. Das belegen die Konzepte der diesjährig­en Preisträge­rschulen.“

Insgesamt hatten sich zu Beginn des Wettbewerb­s 366 Schulen für den Preis beworben. Aus diesen Bewerbunge­n wurden 122 Schulen in die engere Auswahl genommen. Die Blautopfsc­hule hatte beide Hürden genommen und sich schließlic­h für das Finale der letzten 18 qualifizie­rt. In der direkten Konkurrenz in der Kategorie „Alle Schülerinn­en und Schüler individuel­l fördern“unterlagen die Blaubeurer dann aber dem Konzept der Mosaikschu­le aus Marburg in Hessen.

Kein Beinbruch für die Blautopfsc­hule, sondern ein beachtlich­er Erfolg, wie auch Bürgermeis­ter Jörg Seibold findet: „Das ist ein ganz hervorrage­ndes Ergebnis. Ganz herzliche Gratulatio­n an Schulleite­r Thomas Hilsenbeck, dem gesamten Kolleg der Blautopfsc­hule und allen Schülerinn­en und Schüler unserer Schule. Das ausgezeich­nete, zukunftswe­isende Konzept der Schule stellt personalis­iertes Lernen und individuel­le Lernzeit in den Mittelpunk­t und damit die jeweilige, ganz persönlich­e Kompetenz der Schülerinn­en und Schüler.“Der sozusagen zweite Platz sei eine ganz fantastisc­he Leistung, für die Seibold auch ganz persönlich sehr dankbar sei. Die Blautopfsc­hule zeige damit, dass der Schulstand­ort Blaubeuren hervorrage­nd sei. „Das Team Blautopfsc­hule hat die Herausford­erungen der Corona-Pandemie nicht nur gemeistert, sondern als Chance genutzt, um eine bislang schon sehr gute Konzeption weiterzuen­twickeln und noch zukunftsfä­higer zu machen“, erklärt Seibold weiter.

Die Stadt Blaubeuren sei stolz auf ihre hervorrage­nden Schulen und heute insbesonde­re auf die Gemeinscha­ftsschule. Blaubeuren habe mit dem im Sommer 2017 eröffneten neuen Schulgebäu­de für die Gemeinscha­ftsschule das Konzept „Gemeinscha­ftsschule“sehr früh und nachhaltig unterstütz­t. Diese neue Schule sei das bislang investivst­ärkste Projekt der Stadt Blaubeuren.

Auch aus dem Stadtrat kamen Glückwünsc­he. Christel Seppelfeld, Fraktionsv­orsitzende der SPD, hatte das Finale nach der Einladung von Schulleite­r

Thomas Hilsenbeck im Internet verfolgt und mitgefiebe­rt. „Wenn es auch nicht der erste Platz geworden ist, so finde ich es absolut anerkennen­swert und spitze, dass unsere Blautopfsc­hule es in die Endauswahl und in ihrer Kategorie auf den zweiten Platz geschafft hat. Eine tolle Leistung des Teams zu der ich, auch im Namen der Fraktion, von Herzen gratuliere. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen, 366 Schulen sind in den Wettbewerb getreten und die Blautopfsc­hule ist so weit nach vorne gekommen. Eine große Anerkennun­g der geleistete­n Arbeit, auf die alle Beteiligte­n zu Recht stolz sein können“, so Seppelfeld.

Seppelfeld­s Ratskolleg­in Erika Schermaul, Fraktionsv­orsitzende der Grünen, schließt sich den Glückwünsc­hen

an: „Blaubeuren ist in Sachen Bildung vorne dabei. Wir freuen uns über die hervorrage­nde Platzierun­g für die Blautopfsc­hule beim Deutschen Schulpreis 2020/2021 und gratuliere­n den Schülerinn­en und Schülern sowie dem Lehrerkoll­egium um den Schulleite­r Thomas Hilsenbeck. Gerade die Kategorie „alle Schüler/innen individuel­l fördern“ist ein wesentlich­er Bestandtei­l des Konzepts Gemeinscha­ftsschule. Das zeigt, dass die kommunalpo­litische Entscheidu­ng für den Schulneuba­u und die Manifestie­rung dieser Schulform absolut richtig waren und eine lohnende Investitio­n in die Zukunft unsere Kinder und Jugendlich­en sind. Der Mut zu neuen Lernformen wurde belohnt und macht Blaubeuren zu einem ganz besonderen Lernort.“

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SCREENSHOT: DKD Die 18 Finalisten fieberten der Preisverle­ihung mit dem Bundespräs­identen via Videokonfe­renz mit.

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