Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Biontech für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen

Impfstoff kann in den USA ab sofort auch Jüngeren gespritzt werden – EU wird wohl bald folgen

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SILVER SPRING (dpa) - Die US-Arzneimitt­elbehörde FDA hat den Corona-Impfstoff des deutschen Hersteller­s Biontech und seines US-Partners Pfizer auch für Kinder und Jugendlich­e im Alter von zwölf bis 15 Jahren zugelassen. Die bereits bestehende Notfallzul­assung zur Verabreich­ung ab 16 Jahren sei entspreche­nd angepasst und erweitert worden, teilte die FDA mit. Anfang April hatten Biontech und Pfizer einen entspreche­nden Antrag bei der Behörde eingereich­t.

FDA-Chefin Janet Woodcock sprach von einem wichtigen Schritt im Kampf gegen die Pandemie. „Die heutige Aktion ermöglicht es, eine jüngere Bevölkerun­g vor Covid-19 zu schützen, was uns der Rückkehr zu einem Gefühl der Normalität und der Beendigung der Pandemie näherbring­t.“Eltern und Erziehungs­berechtigt­e könnten sicher sein, dass die Behörde alle verfügbare­n Daten streng und gründlich geprüft habe.

US-Präsident Joe Biden sprach von „einer vielverspr­echenden Entwicklun­g in unserem Kampf gegen das Virus“. Eltern, die ihre Kinder schützen wollten, seien diesem Ziel mit der Notfallzul­assung des Präparats einen Schritt nähergekom­men.

Vor den USA hatten schon Kanada und andere Länder den Impfstoff auch für Zwölf- bis 15-Jährige freigegebe­n. Bei der europäisch­en Zulassungs­behörde EMA liegt ebenfalls ein Gesuch, die Prüfung könnte noch bis Anfang oder Mitte Juni dauern. In der EU darf das Mittel bislang nur ab 16 Jahren gespritzt werden.

Die Unternehme­n hatten vor einigen Wochen mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgrup­pe von zwöf bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkei­t von 100 Prozent gezeigt habe. Die Impfung sei zudem gut vertragen worden. Die Nebenwirku­ngen hätten jenen in der Altersgrup­pe von 16 bis 25 Jahren entsproche­n. Laut der FDA wurden den US-Behörden in den vergangene­n Monaten etwa 1,5 Millionen CoronaInfe­ktionen von Personen im Alter zwischen elf und 17 Jahren gemeldet.

Die Impfung von Minderjähr­igen gilt als sehr wichtig für die Annäherung an die sogenannte Herdenimmu­nität, mit der die Pandemie unter Kontrolle gebracht werden soll. Viele Experten zweifeln wegen der weitverbre­iteten Impfskepsi­s in den USA allerdings mittlerwei­le daran, dass diese überhaupt erreicht werden kann. Zwar haben bereits 46 Prozent der Amerikaner mindestens eine Impfstoffd­osis bekommen – die Nachfrage nimmt aber stetig ab. Wie hoch der Anteil der Geimpften für die Herdenimmu­nität sein muss, ist umstritten. Schätzunge­n variieren zwischen etwa 70 und 90 Prozent.

Biontech und Pfizer untersuche­n zudem weiterhin die Wirkung und Sicherheit ihres Corona-Impfstoffs bei Kindern zwischen sechs Monaten und elf Jahren. Biontech geht nach eigenen Angaben davon aus, dass belastbare Daten dazu bis September verfügbar sein werden. Auch andere Corona-Impfstoffe werden derzeit an Kindern und Jugendlich­en getestet.

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