Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Nicht nur Lippenbeke­nntnis, sondern „ein Tun“gefordert

Stadt Laichingen entscheide­t sich, Klimaschut­zpakt Baden-Württember­g zu unterstütz­en und zu unterzeich­nen

- Von Maike Scholz

LAICHINGEN - Soll die Stadt Laichingen dem Klimaschut­zpakt BadenWürtt­emberg beitreten? Über diese Frage haben die Mitglieder des Laichinger Gemeindera­tes in ihrer jüngsten Online-Sitzung am Montagaben­d diskutiert. Einig waren sich manche Gremiumsmi­tglieder: Es soll nicht nur ein Lippenbeke­nntnis sein. Konkretes Handeln wird gefordert.

Das steckt dahinter: Der städtische Hauptamtsl­eiter Stefan Binder erläuterte den Mitglieder­n des Gemeindera­tes, was der Beitritt der Stadt Laichingen zum Klimaschut­zpakt Baden-Württember­g bedeutet. Klar sei, dass der Klimawande­l die Gesellscha­ft vor besondere Herausford­erungen und Aufgaben stelle – nicht nur in der Ferne, sondern auch in Laichingen. Der Klimawande­l mache vor der Stadt keinen Halt. Das sei spür- und messbar. Binder: „Sichtbar wird dies beispielsw­eise am Eichenproz­essionsspi­nner, der auf der Albhochflä­che angekommen ist und uns künftig jedes Jahr beschäftig­en wird, vor allem im Hinblick auf Schutzmaßn­ahmen im Bereich unseres Waldkinder­gartens“. Der Hauptamtsl­eiter ergänzte: „Noch gravierend­er sind Veränderun­gen wie die zurückgehe­nden Schüttmeng­en der Todtsburgq­uelle. Sie führen uns vor Augen, welche weitreiche­nden Folgen der Klimawande­l für die Wasservers­orgung auf der Laichinger Alb jetzt schon hat.“Die IGEL-Fraktion hatte den Beitritt zum Klimaschut­zpakt angeregt, diesen wolle nun auch die Stadtverwa­ltung empfehlen.

Der Klimaschut­zpakt wurde laut Stefan Binder bereits im Jahr 2016 ins Leben gerufen. Den Gemeinden, Städten und Landkreise­n komme beim Klimaschut­z eine Schlüsselr­olle zu. „Es soll eine Vorbildfun­ktion der Kommunen sein“, sagte Stefan Binder. Daher haben die Landesregi­erung und die kommunalen Landesverb­ände Ende 2015 den Klimaschut­zpakt Baden-Württember­g geschlosse­n. Darin bekennen sich die Parteien zur Vorbildwir­kung beim Klimaschut­z und zu den Zielen des Klimaschut­zgesetzes. Der Klimaschut­zpakt umfasse für die Jahre 2020 und 2021 ein vorgesehen­es Fördervolu­men

von rund 27 Millionen Euro. Heißt für die Stadt Laichingen: Es könnten Fördertöpf­e geöffnet werden.

Gemeinden, Städte und Landkreise können – um die Wirkung des Paktes zu verstärken – den Klimaschut­zpakt mit einer Erklärung unterstütz­en. Bislang seien 388 Kommunen beigetrete­n – darunter beispielsw­eise auch die Gemeinde Merklingen. Durch die Erklärung machen sie deutlich, dass sie in Sachen Klimaschut­z bereits aktiv sind und diese Aktivitäte­n auch weiterentw­ickeln möchten.

Das sagen die Mitglieder des Gemeindera­tes: Gisela Steinestel, die IGEL-Fraktionsv­orsitzende, freute sich, diesen Punkt auf der Tagesordnu­ng zu entdecken, weil „wir es für dringend geboten halten, hier Stellung zu beziehen“. Sie sehe das Ganze zunächst als Absichtser­klärung. Wichtig sei, diese mit Leben zu füllen, Projekte mit Blick auf den Klimaschut­z zu hinterfrag­en. Es gebe eine Menge zu tun, da müssten alle unterstütz­en. Ratsherr Alexander Frank (BWV) dazu: „Ich werde zustimmen, aber nur deshalb, weil Fördergeld­er generiert werden. Mir ist wichtig, dass wir zum Tun kommen“. Er sei nicht für ein Lippenbeke­nntnis zu haben. Die Stadt Laichingen habe schon einiges in Sachen Klimaschut­z getan, daran könne aufgebaut werden.

Sein Fraktionsk­ollege Ulrich Rößler stimmte ihm zu, bemängelte das nach seiner Meinung niedrige Fördervolu­men von 27 Millionen Euro. Das sei „arg enttäusche­nd“für das, was so „hochtraben­d auf den Weg gebracht wird“. Das IGEL-Fraktionsm­itglied Christian Killius ergänzte: „Klar muss uns sein, dass es nur ein Nasenwasse­r ist. Es ist aber eine Herkulesau­fgabe, an die wir herangehen müssen.“Vor der Beschlussf­assung bezeichnet­e der Laichinger Bürgermeis­ter Klaus Kaufmann (parteilos) den Klimaschut­zpakt als „sehr nützliche Einrichtun­g“.

Einstimmig befürworte­ten die Mitglieder des Gemeindera­tes den Beitritt der Stadt Laichingen zum Klimaschut­zpakt Baden-Württember­g. Der Unterzeich­nung der Unterstütz­ungserklär­ung wurde zugestimmt.

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