Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Himmelfahrtsblümchen
Dieses Pflänzchen blüht passend zum Feiertag
LAICHINGER ALB (Gükü) - An Christi Himmelfahrt, der in der Apostelgeschichte berichteten leiblichen Himmelfahrt des Auferstandenen Jesus, wird am gleichnamigen kirchlichen Feiertag gedacht. Das Fest wird seit dem vierten Jahrhundert am 40. Tag nach Ostern gefeiert.
Just um diese Zeit blüht das im Volksmund auch als „Himmelfahrtsblümchen“oder als „Katzendaibla“bezeichnete Katzenpfötchen, Antennaria dioica. Es ist ein Magerkeitszeiger und blüht von weiß über rosarot bis dunkelrot, oft in größeren Polstern. Die rosettenbildende, ausdauernde Pflanze hat einen holzigen Wurzelstock und bildet Ausläufer.
Die Grundblätter des Katzenpfötchens sind weiß-filzig behaart, weshalb es auch als kleine Schwester des
Edelweiß bezeichnet wurde. Darüber stehen in bis etwa 15 Zentimeter Höhe die traubigen Blütenstände. Sie sind sehr attraktiv und erinnern in ihrer Anordnung und Samtartigkeit an Katzenpfoten.
Inzwischen sind diese Pflänzchen stark gefährdet. Ursache kann mangelnde Beweidung sein, die eine Sukzession mit Gebüsch begünstigt. Eine Beschattung aber verträgt das filigrane Pflänzchen überhaupt nicht. Stickstoffeintrag aus der Luft führt zur Nährstoffanreicherung und fördert krautigere Pflanzen, welche dem zierlichen Blümchen als Konkurrenten zu Leibe rücken.
Früher war das Himmelfahrtsblümchen so häufig, dass es von der Bevölkerung am Himmelfahrtsmorgen gesammelt wurde. Ältere Leute berichten von den „Mauseierla“(Mausöhrchen), welche getrocknet und zu Kränzlein geflochten wurden. In die Stube oder vor das Fenster gehängt, sollten diese vor Blitzschlag schützen. Dem Volksglauben nach sollten Wurzeln und Kraut in einem weißen Tuch auf den bloßen Leib gebunden die Träger stich- und kugelfest machen.
Auch als Heilkraut gegen Bronchitis und bei Gallenproblemen wurden Katzenpfötchen einst verwendet. Interessant ist, dass Katzenpfötchen zweihäusig sind: Die Blüten weiblicher Pflanzen tragen keine Staubblätter, blühen dafür aber eher in schönen Rottönen, während männliche Pflanzen blassrosa oder weiß gefärbt sind und nur sterile Fruchtknoten ausbilden.