Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Langfristige Entwicklung im Nordwesten Sontheims geplant
Vorhaben eines Investors in der Laichinger Straße bringt das Strukturkonzept „Heustädele“auf den Tisch - Bau von drei Doppelhäusern
RHEROLDSTATT - Die Gemeinde Heroldstatt soll sich langfristig auch im Außenbereich entwickeln können. Deshalb hat sich der Heroldstatter Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, das Strukturkonzept für das Gebiet „Heustädele“im nordwestlichen Bereich Sontheims zwischen der L 230 im Westen und der Laichinger Straße im Osten weiter voran zu bringen. Mit einer Entwurfsplanung wurde das Büro von Architekt und Stadtplaner Clemens Künster aus Reutlingen beauftragt.
„Die künftige Entwicklung von Wohn- und ergänzend von Gewerbeflächen, gilt es zu sichern“, betonte Bürgermeister Michael Weber. Deshalb sollen auf den landwirtschaftlichen Flächen nordwestlich des Siedlungsgebiets in Sontheim weitere Wohn- und gegebenenfalls Gewerbeflächen erschlossen werden. Das Plangebiet bei einer Größe von 10,43 Hektar soll eine langfristige Siedlungserweiterung darstellen: In etwa 15 Jahren soll das Areal erschlossen werden. „Wir sprechen von einem Zeitraum zwischen 15 und 25 Jahren“, erklärte Städteplaner Clemens Künster, der das Strukturkonzept „Heustädele“in zwei Varianten den Räten wie auch einigen interessierten Zuhörern vorstellte.
„Das Plangebiet ist als Arrondierung zwischen der Wohnbebauung nördlich der Lange Straße sowie der Laichinger Straße und der ehemaligen, zurückgebauten Straßentrasse der L 230 im Norden zu sehen“, legte Künster dar. Mit zwei Erschließungsstraßen könnte das Areal angefahren werden, wobei eine Anbindung vom Rathaus und Pflegeheim her nicht als Zufahrtsstraße dienen soll. Die Hauptzufahrt soll von der Laichinger Straße aus erfolgen.
In mehreren Etappen, so Clemens Künster, könnte das 10,43 Hektar große Gebiet erschlossen werden: in einem ersten Abschnitt mit 0,7 Hektar im Osten mit „möglichem leichten Gewerbe“, einem 2,7 Hektar großen Mittelteil und einem 1,9 Hektar großen Teilgebiet im Westen zum Friedhof hin. Ein Grüngürtel soll sich vom Friedhof zum Wiesenhof erstrecken, entlang dem auch ein Fuß- und Radweg geschaffen werden könnte. Künster sprach von rund 4,4 Hektar Baufläche mit insgesamt 70 bis 80 Grundstücken für Grundstücken für 280 bis 300 Einwohnern.
Zusammenfassend machte der Städteplaner aus Reutlingen nochmals deutlich, dass es sich für das Gebiet „Heustädele“um ein Strukturkonzept handle, das in 15 bis 20 Jahren umgesetzt werden soll. Es handle sich keinesfalls um einen Bebauungsplan. Das Konzept sei variabel und könne jederzeit modifiziert werden, was den Straßenverlauf wie einen Spielplatz betrifft. Mit Blick auf den geltenden Flächennutzungsplan der Gemeinde könnten jetzt noch Flächen getauscht werden, solange andere Kontingente noch nicht verbaut sind. Noch sei eine Änderung des Flächennutzungsplans und keine Fortschreibung möglich, erläuterte Clemens Künster.
Bürgermeister Weber legte dem Gemeinderat dar, warum das Strukturkonzept für das Gebiet „Heustädele“auf den Ratstisch gekommen und vorgestellt worden ist: Die Anfrage eines Investors aus Stuttgart liege vor, der auf dem Grundstück Laichinger Straße 19 drei Doppelhäuser bei einer eventuellen Grundstücksteilung bauen möchte. Dabei stelle sich die Frage der Erschließung und der Anschlüsse an die öffentlichen Versorgungsleitungen. Auch die Breite der Erschließungsstraße müsse festgelegt werden.
Weber erinnerte daran, dass sich die Gemeinde Heroldstatt zur Sicherung der städtebaulichen Entwicklung für den Bereich Sontheim-West ein besonderes Vorkaufsrecht im vergangenen Jahr zugesichert habe. Grundstücksverhandlungen seien erfolgreich verlaufen, so komme die Gemeinde in den Besitz der Flächen für das Areal „Heustädele“. Das Vorkaufsrecht hatte bei den Beratungen im Gemeindeart im Mai 2020 allgemeine Zustimmung gefunden, da es um die Zukunft der Gemeinde gehe. Der Gemeinderat stimmte damals für diese Vorgehensweise.
Der Gemeinderat ermächtigte nun die Verwaltung, mit dem Investor für das Grundstück Laichinger Straße 19 einen städtebaulichen Vertrag abzuschließen. Noch steht das alte Gebäude, das abgerissen werden soll. Die Verwaltung wurde zudem beauftragt, die Aufstellung eines Bebauungsplans „Heustädele Ost“vorzubereiten. Dieses umfasst den ersten Abschnitt im Gebiet „Heustädele“mit einer Größe von 0,7 Hektar.
Insgesamt kam das von Clemens Künster vorgestellte Strukturkonzept im Gemeinderat gut an, vor allem die Variante eins, die weiter verfolgt werden soll. Die Räte konnten sich mit dieser langfristig auf 15 bis 20 Jahre ausgelegten Entwicklung gut anfreunden. „Die Pläne machen einen sympathischen Eindruck. Die Planung gefällt mir ganz gut“, sagte Werner Knehr und wünschte sich, doch einen Spielplatz in das Gebiet zu integrieren. „Wir können jetzt in das Verfahren einsteigen, vor allem was die Erschließung des Ostteils angeht“, fasste Weber zusammen.