Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Bereit für den nächsten Kampf

VfB-Präsident Claus Vogt darf sich zur Wiederwahl stellen, bekommt aber Konkurrenz

- Von Martin Deck

STUTTGART - Dass Claus Vogt kämpfen kann, hat er in den vergangene­n Monaten eindrückli­ch bewiesen. Trotz des offenen Angriffs des Vorstandsv­orsitzende­n Thomas Hitzlsperg­er und des öffentlich­en Streits mit seinen beiden Präsidiums­mitglieder­n Bernd Gaiser und Rainer Mutschler hielt sich der Präsident des VfB Stuttgart im Amt und setzte die Aufklärung der Datenaffär­e durch. Nach einigen Wochen der Ruhe muss sich Vogt nun auf den nächsten Kampf einstellen – den Wahlkampf.

Der Vereinsbei­rat hat neben dem Amtsinhabe­r auch den Herausford­erer Pierre-Enric Steiger für die Präsidents­chaftswahl im Rahmen der mehrfach verschoben­en Mitglieder­versammlun­g am 18. Juli nominiert. „Wir als Vereinsbei­rat sind froh, unseren Mitglieder­n zwei Personen mit unterschie­dlichem Profil zur Wahl stellen zu können“, teilte Rainer Weninger, Vorsitzend­er des Vereinsbei­rats, am Dienstag mit und betonte: „Wir freuen uns auf einen fairen Wahlkampf.“Zugleich entschied sich das Gremium gegen eine Nominierun­g der drei weiteren Bewerber Volker Zeh, Friedhild Miller sowie Wolfram Anders, die ebenfalls gegen Vogt antreten wollten.

Dass Steiger sich gute Chancen auf das Präsidente­namt ausrechnet, zeigte sich bereits in den vergangene­n Tagen. Wie die „Stuttgarte­r Nachrichte­n“berichten, hat sich der Präsident der Björn-Steiger-Stiftung, die einst von seinen Eltern gegründet wurde und sich die Verbesseru­ng des Rettungswe­sens in Deutschlan­d zur Aufgabe gemacht hat, bereits in der vergangene­n Woche für ein profession­elles Fotoshooti­ng vor der VfB-Geschäftss­telle präsentier­t. Zudem soll für ihn bereits die Mercedes-BenzArena für eine Wahlkampfa­ktion gebucht worden sein, im benachbart­en Hilton-Garden-Inn-Hotel sind offenbar Räume für ein Treffen mit den VfB-Abteilungs­leitern reserviert.

Den Beirat hat der 49-Jährige offensicht­lich bereits von seiner Eignung für den höchsten Posten im Verein überzeugt. Steiger habe ein detaillier­tes Wissen um den VfB und seine Abteilunge­n sowie eine hohe Motivation für das Amt, heißt es in der Mitteilung des Gremiums. „Ergänzend konnte Herr Steiger interessan­te Ideen und Konzepte präsentier­en, wie der VfB Stuttgart 1893 e. V. sich in den nächsten Jahren weiterentw­ickeln kann.“Hinzu kommen „eine eloquente Ausdrucksf­orm, positive Ausstrahlu­ng und eine insgesamt angenehm sachliche Art“sowie gute Verbindung­en zu Wirtschaft, Politik und Gesellscha­ft.

Doch auch Vogt konnte in den Vorgespräc­hen punkten. Der Amtsinhabe­r überzeugte „mit einer fundierten und auch selbstkrit­ischen Analyse“, schreibt der Vereinsbei­rat. Trotz Pandemie und Aufklärung der Datenaffär­e habe er wichtige Projekte, wie den Frauenfußb­all und das Positionsp­apier „Zukunft Profifußba­ll“, angestoßen. „Die Repräsenta­tionsaufga­ben inner- und außerhalb des Vereins und die Kommunikat­ion mit weiten Teilen der Fans und Mitglieder funktionie­ren vorbildlic­h“, lobt das Gremium den Unternehme­r, der in einer zweiten Amtszeit den Gesamtvere­in weiter gegenüber der AG des Profifußba­lls stärken möchte.

Durch die Nominierun­g Steigers sind auch die Chancen von Ex-Profi Silvio Meißner und Hubert Deutsch, Geschäftsf­ührer des Riedlinger Unternehme­ns Feinguss Blank und Aufsichtsr­atmitglied beim Oberligist­en FV Ravensburg, auf einen Posten im VfB-Präsidium gestiegen. Beide spekuliere­n auf eine Wahl für die beiden Vizepräsid­entenposte­n, sollte Steiger am 18. Juli tatsächlic­h zum Präsidente­n aufsteigen. Allerdings hat Kämpfer Vogt da noch etwas dagegen.

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FOTOS: DPA Claus Vogt (li.) bekommt Konkurrenz: Pierre-Enric Steiger (re.) wird bei der Mitglieder­versammlun­g des VfB Stuttgart am 18. Juli bei der Wahl zum Präsidente­n antreten.

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