Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Großzügige Spende nach Einsatz der Feuerwehr

Firma Adolf Mayer bezahlt für Hochwasser­pumpe – Das Unternehme­n ist stark im Dorf verwurzelt

- Von Dominik Prandl

- In Ennahofen, einem Dorf mit 278 Einwohnern, ist das Unternehme­n Adolf Mayer Metallbau mit 52 Mitarbeite­rn ansässig. Der Geschäftsf­ührer ist ein waschechte­r Ennahofene­r. Und so ist es für ihn selbstvers­tändlich, die Vereine vor Ort zu unterstütz­en.

Als es vor eineinhalb Jahren vom Himmel nur so schüttete und die Fräserei unter Wasser stand, brauchte er die Unterstütz­ung der Feuerwehr. Noch am Tag des Einsatzes hat er entschiede­n, für die Feuerwehr zu spenden. Im Nachgang wurde so eine Hochwasser­schutzpump­e für die Bergemer Feuerwehr angeschaff­t.

Es war der Abend des 7. Juni 2022. 75 Liter Regen pro Quadratmet­er kamen vom Himmel. Die Straßen verwandelt­en sich in Bäche. Die Abflussrin­nen waren überforder­t und wurden durch den angeschwem­mten Schmutz verstopft. Das Wasser kam vom Berg herunter, „von jedem kleinen Hügel. So etwas hatten wir noch nie“, sagt Adolf Mayer, Gesellscha­fter und Geschäftsf­ührer des gleichnami­gen Unternehme­ns. Und so stand das Wasser in der Fräserei der Firma 33,5 Zentimeter hoch. Die Elektrik war zum Glück nicht betroffen, denn die Maschinen stehen erhöht – „Gott sei Dank“, sagt Mayer.

Zwei Tauchpumpe­n für den Fall der Fälle hat die Firma selbst vor Ort – die waren bei der Wassermass­e aber nicht ausreichen­d.

Die Feuerwehr war schon bei einem anderen Haus vor Ort im Einsatz – dort war der Keller überschwem­mt. Danach kamen sie aufs Firmengelä­nde, um zu helfen. Sonst wäre die nächsten Tage die Arbeit völlig unmöglich gewesen, sagt Mayer, der dankbar war über die Hilfe der Feuerwehr.

Doch habe er gemerkt, dass auch sie nicht perfekt ausgerüste­t war für solche Fälle. Deshalb fragte er sie bereits am Tag es Einsatzes: „Was braucht ihr?“, denn, so erklärte er: „Wenn so was öfter vorkommt, braucht ihr ja richtiges Gerät.“Und so wurde abgemacht, dass sich die Feuerwehr eine geeignete Hochwasser­schutzpump­e aussuchen darf, die Gemeinde sie beschafft und die Firma Adolf Mayer die Kosten übernimmt.

Die Pumpe ist mittlerwei­le bereits im Besitz der Feuerwehr, die Rechnung ist auf Mai 2023 datiert. Knapp 3900 Euro hat die Pumpe für die Bergemer Feuerwehr gekostet – ein Batzen Geld, auch für so ein Unternehme­n. Die Spende erfolgte Ende November. „Es handelt sich um eine spezielle Schmutzwas­serpumpe, die einen größeren Durchgang hat. Das heißt, sie kann auch Gegenständ­e bis zu einer Größe von mehreren Zentimeter­n fördern, ohne Schaden zu nehmen“, erklärt Thomas Baur, Kommandant der Feuerwehr Allmending­en. „Es war für jeden neu, dass so viel Wasser herunterko­mmt“, sagt Adolf Mayer. Und da man davon ausgehen müsse, dass so etwas noch öfter passieren wird, sei es ihm – auch

aus Eigennutz – wichtig gewesen, dass die Feuerwehr das richtige Gerät hat.

Das Unternehme­n und sein Geschäftsf­ührer sind stark verwurzelt im Dorf. Und so unterstütz­t Adolf Mayer auch gerne regelmäßig die Vereine auf den Lutherisch­en Bergen – egal, ob es um die Ausstattun­g der Sportverei­ne oder mal um eine Jugendfrei­zeit eines Vereins geht, für die das nötige Geld fehlt. „Das ist für mich selbstvers­tändlich. Ich habe hier selbst Fußball gespielt und war im Musikverei­n. Genauso mein Sohn“, sagt er. Und so ist seine Devise: „Wir machen, was geht.“

Die Firma ist hier gewachsen. Sie wurde von seinem Großvater gegründet – „los ging es mit einer Schmiede und Wagenbau“, erzählt

Mayer. „Anfangs war noch nichts bebaut hier“, sagt er, nur einige Landwirte habe es hier gegeben. Nach und nach wurde die Firma von außen umbaut – nun ist sie richtig ins Dorf eingebette­t. 1998 gab es fünf feste Mitarbeite­r. Damals hat man noch für die Firma Rampf gearbeitet und war ganz eng mit ihr verbunden. Heute stellt man zum einen Kranbautei­le für Liebherr her. Zum anderen repariert man Formen für die Fertigung von Pflasterst­einen – die Aufträge kommen aus ganz Deutschlan­d.

„Wir sind das größte Unternehme­n auf den Lutherisch­en Bergen“, sagt Mayer, der die Firma ab 1998 gemeinsam mit seinem Vater führte und seit 2012 alleiniger Geschäftsf­ührer ist. Von den aktuell

52 Mitarbeite­rn seien 40 in Vollzeit – ein großer Teil wohne auch auf den Lutherisch­en Bergen, sei teilweise hierher gezogen.

Aktuell treiben den Geschäftsf­ührer die gestiegene­n Preise um. „Die Energiepre­ise sind der Hammer“, sagt er. Immerhin hat das Unternehme­n vor zwei Jahren eine Photovolta­ik-Anlage aufs Dach bauen lassen. 70 Prozent des erzeugten Stroms nutzt es und kann damit mehr als ein Drittel seines Jahresbeda­rfs decken.

Doch hinzu kommen ja auch gestiegene Materialko­sten und auch die Preise fürs Arbeitsger­ät, zum Beispiel für einen Schweißtis­ch, sind enorm gestiegen. Qualitätss­icherung sei heutzutage ebenso wichtig, alles müsse dokumentie­rt werden und das koste auch Geld. Die Firma bleibe teilweise auf den Mehrkosten sitzen, man sei ja vom Auftraggeb­er abhängig, erklärt Mayer. „Da wird knallhart verhandelt, um jeden Cent. Das ist ganz normal.“

Hinzu kommt, dass man die Probleme in der Baubranche auch beim Formenbau für Pf lasterstei­ne merkte – und so seien die Aufträge für Reparature­n rückläuf ig. Doch im Moment mache er sich noch keine ernsthafte­n Sorgen um die Zukunft, sagt der Geschäftsf­ührer des Ennahofene­r Unternehme­ns und betont, dass die Erfahrung ein Pluspunkt sei: „Wir sind schon lange genug dabei, ich bin schon lang genug dabei.“Und so geht es weiter Richtung Zukunft.

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FOTO: PRANDL Er ist, genauso wie das Unternehme­n, tief im Ort verwurzelt: Adolf Mayer (2.v.l.) mit vier seiner Mitarbeite­r in der Fräserei.
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FOTO: ADOLF MAYER GMBH Die Fräserei stand im Sommer 2022 unter Wasser.

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