Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Kanalarbei­ten sorgen für hohe Kosten in Erbach

Zur Überprüfun­g und Sanierung ist die Stadt spätestens alle 15 Jahre verpflicht­et

- Von Elisabeth Sommer

- Zu Kanalüberp­rüfungen und Kanalsanie­rungen ist Stadt Erbach per Eigenkontr­ollverordn­ung (EKVO) verpflicht­et. Alle 15 Jahre spätestens lässt die Verwaltung die Rohre und Zustiege überprüfen. Der Gemeindera­t hat jetzt die Ergebnisse der Kanalinspe­ktion im Bereich Erbach Süd zur Kenntnis bekommen. Dort sollen die sogenannte­n Dreier- bis Fünfer-Schäden beseitigt werden. Gleichzeit­ig werden die Arbeiten zur Reinigung und Untersuchu­ng der Kanäle in Ringingen ausgeschri­eben.

Muss die Stadt Erbach nach Berechnung des Ulmer Ingenieurb­üros Wassermüll­er für die Untersuchu­ng in Ringingen 100.000 Euro ansetzen, werden von Wassermüll­er zur Sanierung der schwerwieg­endsten Mängel im Bereich Erbach Süd 770.000 Euro veranschla­gt. Die Untersuchu­ng der Kanäle hat bereits mehr als 140.000 Euro gekostet. In den Jahren 2025 und 2026 sollen voraussich­tlich die Kanalunter­suchungen in Donauriede­n, Bach und Wernau folgen, was allein für die Untersuchu­ng mit bis zu 120.000 Euro zu Buche schlägt. Diese Geldsummen sollen voraussich­tlich bis zum Jahr 2028 über den Ergebnisha­ushalt f inanziert und per Gebührener­höhungen von den Stadtbewoh­nern aufgebrach­t werden.

Schmutz- und Mischwasse­rkanäle bergen die Gefahr bei dauerhafte­n groben Rissen das Grundwasse­r zu verunreini­gen. Argumentie­rt wird anderersei­ts, dass Grundwasse­r in die Kanäle gelangen und die Abwasserme­nge in der Kläranlage erhöhen könnte. Außerdem führt das Ausspülen des Untergrund­s zu weiteren Schäden am Kanal und am Straßenbel­ag.

In Erbach Nord und Erbach Süd hat die Kanalinspe­ktion in den Jahren 2020 bis 2023 stattgefun­den. Dabei fand zuerst die Kanalreini­gung statt, der die Befahrung mit einer selbstfahr­enden Kamera in TV-Kameragröß­e auf einer Länge von 21 Kilometern folgte. Dabei untersucht­e die Firma

Mantz aus Ehingen auch alle 540 Schachtbau­werke, um die Daten durch Ingenieurb­üro Wassermüll­er auswerten zu lassen.

Bürgermeis­ter Achim Gaus verwies auf Kleinbusse, die den Einwohnern auf der Fahrbahn an der Baustelle noch auffallen könnten. Vierer- und FünferSchä­den gelten als kurzfristi­g reparaturb­edürftig, wobei die Verwaltung vorschlug, die erst mittelfris­tig sanierungs­bedürftige­n Dreier-Schäden auch gleich zu beseitigen. Dadurch sind im untersucht­en Gebiet 73 Haltungen und 96 Schächte zu sanieren. Acht Schäden müssen in offener Bauweise saniert werden, heißt es in der Beschlussv­orlage. Aktuell geschieht die Sanierung des Kanalnetze­s

in Erbach Nord durch Firma Rossaro aus Aalen. Im Jahr 2021 hat die Sanierung der Kanäle in Dellmensin­gen durch Mitarbeite­r der Firma Geiger aus Kempten stattgefun­den, nachdem die Firma Mantz 2018 und 2019 die Kanäle in dem Stadtteil untersucht hat und die Ergebnisse gesammelt und ausgewerte­t wurden.

Nach der Sanierung sei mit einer Lebenszeit dieser Kanalteile von 30 bis 50 Jahren zu rechnen, sagte Rathausmit­arbeiter Thomas Schniertsh­auer. Nach dem Beschädigu­ngsgrad und den Auswirkung­en für den Straßenbel­ag fragte CDU-Gemeindera­t Constantin von Ulm-Erbach, um von Schniertsh­auer über „große Wassereind­ringungen im Häckle“zu erfahren. Der Kanal in der Ehinger Straße sei dem Alter und der Belastung nach entspreche­nd stark geschädigt.

Ansonsten lägen Erbachs Kanäle bei den Beschädigu­ngen und Sanierungs­kosten im Mittelfeld. Ratsmitgli­ed Reinhard Härle (Freie Wähler/Dellmensin­gens Ortsvorste­her) fragte nach der Preisentwi­cklung und eventuelle­n Zuschüssen, was Bürgermeis­ter Achim Gaus eine Merkwürdig­keit aufzeigen ließ: Zuschuss gäbe es für Erbach nicht. Stiegen allerdings die Gebühren in zu hohe Höhen könne es Zuschuss geben.

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FOTO: ELISABETH SOMMER Routinemäß­ige Kanalinspe­ktionen und -sanierunge­n finden bald in Erbach Süd statt, damit Abwasser vor dem Eintreffen in der Kläranlage nicht ins Grundwasse­r fließt und umgekehrt.

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