Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)
Kanalarbeiten sorgen für hohe Kosten in Erbach
Zur Überprüfung und Sanierung ist die Stadt spätestens alle 15 Jahre verpflichtet
- Zu Kanalüberprüfungen und Kanalsanierungen ist Stadt Erbach per Eigenkontrollverordnung (EKVO) verpflichtet. Alle 15 Jahre spätestens lässt die Verwaltung die Rohre und Zustiege überprüfen. Der Gemeinderat hat jetzt die Ergebnisse der Kanalinspektion im Bereich Erbach Süd zur Kenntnis bekommen. Dort sollen die sogenannten Dreier- bis Fünfer-Schäden beseitigt werden. Gleichzeitig werden die Arbeiten zur Reinigung und Untersuchung der Kanäle in Ringingen ausgeschrieben.
Muss die Stadt Erbach nach Berechnung des Ulmer Ingenieurbüros Wassermüller für die Untersuchung in Ringingen 100.000 Euro ansetzen, werden von Wassermüller zur Sanierung der schwerwiegendsten Mängel im Bereich Erbach Süd 770.000 Euro veranschlagt. Die Untersuchung der Kanäle hat bereits mehr als 140.000 Euro gekostet. In den Jahren 2025 und 2026 sollen voraussichtlich die Kanaluntersuchungen in Donaurieden, Bach und Wernau folgen, was allein für die Untersuchung mit bis zu 120.000 Euro zu Buche schlägt. Diese Geldsummen sollen voraussichtlich bis zum Jahr 2028 über den Ergebnishaushalt f inanziert und per Gebührenerhöhungen von den Stadtbewohnern aufgebracht werden.
Schmutz- und Mischwasserkanäle bergen die Gefahr bei dauerhaften groben Rissen das Grundwasser zu verunreinigen. Argumentiert wird andererseits, dass Grundwasser in die Kanäle gelangen und die Abwassermenge in der Kläranlage erhöhen könnte. Außerdem führt das Ausspülen des Untergrunds zu weiteren Schäden am Kanal und am Straßenbelag.
In Erbach Nord und Erbach Süd hat die Kanalinspektion in den Jahren 2020 bis 2023 stattgefunden. Dabei fand zuerst die Kanalreinigung statt, der die Befahrung mit einer selbstfahrenden Kamera in TV-Kameragröße auf einer Länge von 21 Kilometern folgte. Dabei untersuchte die Firma
Mantz aus Ehingen auch alle 540 Schachtbauwerke, um die Daten durch Ingenieurbüro Wassermüller auswerten zu lassen.
Bürgermeister Achim Gaus verwies auf Kleinbusse, die den Einwohnern auf der Fahrbahn an der Baustelle noch auffallen könnten. Vierer- und FünferSchäden gelten als kurzfristig reparaturbedürftig, wobei die Verwaltung vorschlug, die erst mittelfristig sanierungsbedürftigen Dreier-Schäden auch gleich zu beseitigen. Dadurch sind im untersuchten Gebiet 73 Haltungen und 96 Schächte zu sanieren. Acht Schäden müssen in offener Bauweise saniert werden, heißt es in der Beschlussvorlage. Aktuell geschieht die Sanierung des Kanalnetzes
in Erbach Nord durch Firma Rossaro aus Aalen. Im Jahr 2021 hat die Sanierung der Kanäle in Dellmensingen durch Mitarbeiter der Firma Geiger aus Kempten stattgefunden, nachdem die Firma Mantz 2018 und 2019 die Kanäle in dem Stadtteil untersucht hat und die Ergebnisse gesammelt und ausgewertet wurden.
Nach der Sanierung sei mit einer Lebenszeit dieser Kanalteile von 30 bis 50 Jahren zu rechnen, sagte Rathausmitarbeiter Thomas Schniertshauer. Nach dem Beschädigungsgrad und den Auswirkungen für den Straßenbelag fragte CDU-Gemeinderat Constantin von Ulm-Erbach, um von Schniertshauer über „große Wassereindringungen im Häckle“zu erfahren. Der Kanal in der Ehinger Straße sei dem Alter und der Belastung nach entsprechend stark geschädigt.
Ansonsten lägen Erbachs Kanäle bei den Beschädigungen und Sanierungskosten im Mittelfeld. Ratsmitglied Reinhard Härle (Freie Wähler/Dellmensingens Ortsvorsteher) fragte nach der Preisentwicklung und eventuellen Zuschüssen, was Bürgermeister Achim Gaus eine Merkwürdigkeit aufzeigen ließ: Zuschuss gäbe es für Erbach nicht. Stiegen allerdings die Gebühren in zu hohe Höhen könne es Zuschuss geben.