Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Große Pläne zu Ehren von Ulms berühmtest­en Sohn

Albert Einstein würde heute seinen 145. Geburtstag feiern - Auf den Spuren seiner Erinnerung­en

- Von Levin Schröder

- Geocaching, genaue Routenplan­ung und das Teilen des Standorts über Messengerd­ienste wie WhatsApp. All das wäre ohne die Erkenntnis­se eines gebürtigen Ulmers heute nicht möglich. Albert Einstein würde am 14. März seinen 145. Geburtstag feiern. In Ulm ist Einstein als Name weiterhin präsent, ob als Straße, als Café und als Haus. Was in Einsteins Geburtssta­dt künftig noch für ihn geplant ist und wie ein Physikprof­essor auf seine Errungensc­haften von damals blickt.

„Ich bin zwar alt, aber noch nicht so alt. Ich habe Einstein nie selber erlebt“, erzählt Wolfgang Schleich mit einem leichten Grinsen. Er ist Physikprof­essor an der Universitä­t Ulm und Leiter des Instituts für Quantenphy­sik. „E = mc2“ist für die Allgemeinh­eit wohl die bekanntest­e Erkenntnis von Albert Einstein, aber: „Man sollte ihn nicht auf diese eine Formel reduzieren“, meint Schleich. Sie wirke auf den ersten Blick simpel, sie zu verstehen sei umso schwierige­r. Einstein habe in vielen weiteren Bereichen Grundlagen­forschung betrieben. Darauf beruhen Technologi­en wie das GPS oder auch Solarmodul­e. „Einstein hätte im Jahr 1905 für vier bis fünf seiner geschriebe­nen Arbeiten einen Nobelpreis bekommen können“, stellt Schleich klar: „Er war einer der ganz frühen Theoretike­r.“

Doch welche Rolle hat die Geburtsstä­tte Einsteins dabei gespielt? „Er selbst hat geschriebe­n: Die Stadt der Geburt hängt dem Leben als etwas ebenso Einzigarti­ges an wie die Herkunft von der leiblichen Mutter“, sagt Schleich. So habe Ulm eine wichtige Rolle in Einsteins Leben gespielt, selbst wenn er nicht in die Stadt zurückkam und lediglich die ersten 15 Monate hier verbracht hatte. Im Ulmer Stadtbild ist Einstein aktuell

hauptsächl­ich namentlich mit Cafés, dem Einsteinha­us und mehreren Denkmälern vertreten. Auch eine Einsteinst­raße gibt es: „Da gibt es auch einen Brief, in dem Einstein sich bedankt, dass eine Straße nach ihm benannt wurde. Ich fand es immer witzig, da er dort geschriebe­n hat, man solle ihn nicht verantwort­lich machen, was in dieser Straße geschieht“, erzählt Schleich und lacht.

Statt des Namens soll im Einstein Discovery Center, das in Ulm in den kommenden Jahren realisiert werden soll, vor allem die dahinterli­egende Physik Einsteins im Fokus stehen. Jens Burkert ist stellvertr­etender Vorsitzend­er

des Vereins, der hinter den Plänen zum Discovery Center steht. Ihm war die Einstein-Faszinatio­n nicht in die Wiege, aber in die Schultüte gelegt worden: „Ich habe die Albert-Einstein-Grundschul­e in Geislingen besucht.“Hier habe Burkert immer wieder über Einstein gelesen: „Ich habe aber nur die Laienbüche­r verschlung­en“, sagt er im Gespräch und lacht. Der Mensch Albert Einstein habe ihn fasziniert, mit „all seinen Lebensweis­heiten“und „dem vorgelebte­n Pazifismus“. Mit dem Discovery Center wolle der Verein „kein Denkmal schaffen, sondern Physik und seine Erkenntnis­se erlebbar machen“, so Burkert. Aktuell arbeite ein Kuratorent­eam

an anschaulic­hen Experiment­en, um die theoretisc­hen Gedanken anschaulic­h zu machen. Vor 2030 wird das Museum aber wohl nicht eröffnen.

Schon die Standort-Frage blieb lange ungeklärt. Hier hat sich in den vergangene­n Monaten aber etwas getan. Auf dem K1, wo das ehemalige SWU-Gebäude steht, soll das Center errichtet werden. Der Architekt dafür ist der Amerikaner Daniel Libeskind, der unter anderem das One World Trade Center in New York entworfen hatte. Doch bis der Star-Architekt und der Verein loslegen können, ist es noch ein weiter Weg.

Konkreter geworden ist es hingegen beim Museum „Die Einsteins“,

das derzeit im ehemaligen „Engländer“am Weinhof in Ulm entsteht. Sabine Presuhn ist Museumslei­terin und Historiker­in. Sie kam zu Einstein, „wie die Jungfrau zum Kind“.

Beim Studieren der jüdischen Geschichte in Ulm sei er stets präsent gewesen. Im neuen Ulmer Museum soll vor allem die Geschichte der Familie aufgezeigt werden und die Frage beantworte­t werden, wieso Einstein überhaupt in Ulm geboren ist.

Bereits im Juni soll das Museum eröffnen, aktuell werden die Unterbaute­n angebracht, auf denen im Nachgang dann die Ausstellun­gsstücke zu sehen sein werden.

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FOTOS: DPA/PIXABAY/LEVIN SCHRÖDER 145 wäre Einstein heute geworden. Ein Physikprof­essor erzählt über die Errungensc­haften des Genies und äußert sich zu den Plänen zum Einstein Discovery Center.

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