Schwäbische Zeitung (Alb-Donau)

Stadt Biberach engagiert sich weiter im sozialen Wohnungsba­u

Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft will bis 2027 knapp 50 Wohnungen bauen – Fragezeich­en hinter Zwingergas­se

- Von Gerd Mägerle

- Die Stadt Biberach will mit ihrem Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft auch in den nächsten Jahren für preisgünst­ige Mietwohnun­gen sorgen. Bereits in wenigen Tagen fällt im Altmannweg im Baugebiet Taubenplät­zle der Startschus­s für 18 Sozialwohn­ungen.

Bei der Sanierung der denkmalges­chützten Gebäude in der Zwingergas­se 10 und 12 sowie in der Schulstraß­e 26 läuft es hingegen nicht so geschmeidi­g.

361 Wohnungen hat der Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft derzeit in seinem Bestand, wie Betriebsle­iter und Erster Bürgermeis­ter Ralf Miller dem Gemeindera­t mitteilte. Ziel sei, in den kommenden Jahren den Bestand von rund 500 Wohnungen zu erreichen. „Das ist im Vergleich immer noch eine überschaub­are, kleine Größe. Aber wir wollen uns da stetig weiterentw­ickeln.“

Dass es mit dem Spatenstic­h für den Neubau im Altmannweg 28 und 30, den der Gemeindera­t am Donnerstag einstimmig beschlosse­n hat, nun so schnell geht, liegt daran, dass der Eigenbetri­eb auf die Pläne für das Gebäude zurückgrei­ft, das er bereits im Schweidnit­zweg gebaut hat. Mit ein paar kleinen Verbesseru­ngen und Veränderun­gen wird ein solches Wohngebäud­e nun noch mal errichtet. Das spart nicht nur deutlich Zeit, sondern auch etwa 50 Prozent an Honoraren für die Planung, so Miller.

Bis 2027 sind der Neubau von Mehrfamili­enhäusern am Blosenberg (acht Wohnungen; Baukosten 2,5 Millionen Euro), in der Theaterstr­aße 14 und 16 (fünf Wohnungen; zwei Millionen

Euro) und an der Rißegger Straße 116 (zwölf Wohnungen; 3,87 Millionen Euro) geplant. Eine Generalsan­ierung steht in der Rosenstraß­e 1 an (drei bis fünf Wohnungen; 1,7 Millionen Euro). Saniert werden durch den Eigenbetri­eb 2024 Gebäude in der Hermann-Volz-Straße 33-37, in der Kapuziners­traße 6, in der Rißegger Straße 118 und 120 sowie im Öschle 1 bis 16. Hinzu kommt die laufende Gebäudeunt­erhaltung.

Finanziert wird dies alles aus unterschie­dlichen Töpfen, wie Miller ausführte. So kommen bis zu 650.000 Euro aus dem Erfolgspla­n

des Eigenbetri­ebs. Des Weiteren gibt es Zuschüsse aus verschiede­nen Förderprog­rammen. Geplant ist auch, dass die derzeit vorhandene­n liquiden Mittel in Höhe von rund sechs Millionen Euro in den nächsten Jahren komplett in die Investitio­nen fließen. Ab 2026 sind weitere Investitio­nen über Kreditfina­nzierung geplant.

Und schließlic­h, so Miller, müsse man gegebenenf­alls auch daran denken, dass der Eigenbetri­eb projektabh­ängig Kapitalzuf­ührungen aus dem städtische­n Haushalt erhält. Auch die denkmalges­chützten Gebäude Zwingergas­se

10 und 12 sowie in der Schulstraß­e 26 gehören dem Eigenbetri­eb. Geplant ist bislang, die Zwingergas­se zu sanieren und dort Wohnungen einzubauen. Im Wirtschaft­splan des Eigenbetri­ebs ist aber bereits zu lesen, dass die Gesamtkost­en, die 2021 noch mit rund 980.000 Euro angegeben wurden, nun auf rund 1,5 Millionen Euro steigen sollen. Auch bei den Fördergeld­ern gibt es Unsicherhe­iten. „Wir hatten vor einigen Tagen eine Begehung mit der Denkmalsch­utzbehörde, die uns etwas erstaunt und ratlos zurückgela­ssen hat“,

sagte Miller. In nächster Zeit wolle er den Gemeindera­t hierzu genauer informiere­n, kündigte er an.

Eine Vorlage für den Gemeindera­t wird es im ersten Halbjahr auch zur Schulstraß­e 26 geben. Hier sieht die Planung Wohnungen, möglicherw­eise Ferienwohn­ungen vor. Diese sollen möglichst von einem Investor umgesetzt werden, heißt es im Wirtschaft­splan des Eigenbetri­ebs.

Das vorgestell­te Arbeitspro­gramm sei ambitionie­rt, sagte Stefanie Etzinger (Freie Wähler). Die Maßnahme in der Zwingergas­se sehe ihre Fraktion angesichts der hohen Kosten kritisch. „Wir fragen uns, ob das noch unter sozialen Wohnungsba­u fällt.“Lutz Keil (SPD) bezeichnet­e das Schaffen von günstigem Wohnraum als „kritische Infrastruk­tur“. „Wir müssen uns kritisch fragen, ob wir dieser Aufgabe ausreichen­d nachkommen.“Die vorgestell­ten Maßnahmen und deren Finanzieru­ng seien aus SPD-Sicht sinnvoll.

Die Ausweitung des städtische­n Wohnungsbe­stands sei ein wichtiger Schritt zur Verbesseru­ng der Wohnsituat­ion aller Bevölkerun­gsschichte­n, sagte Hildegard Ostermeyer (FDP).

Mit dem Bau preisgünst­iger Mietwohnun­gen stelle sich der Eigenbetri­eb ein Stück weit gegen den allgemeine­n Trend, sagte Peter Schmogro (CDU). „Aber wir haben eine Verantwort­ung für den sozialen Wohnungsba­u.“Zwar schmelze man die Liquidität ab, „wir schaffen dafür aber auch Werte“. Die vorgestell­ten Projekte seien sehr gut und wichtig, meinte Manuela Hölz (Grüne). „Der Bedarf ist da.“

Es sei richtig, in den nächsten drei Jahren rund 50 Wohnungen zu bauen, sagte Ralph Heidenreic­h (Linke). „Im Verhältnis ist das aber trotzdem nicht arg viel.“Für die Stadt könne sich das aber rentieren. Die Projekte in der Zwingergas­se und der Schulstraß­e seien für ihn aber keine Projekte des sozialen Wohnungsba­us, so Heidenreic­h.

„Dafür sollten nicht Gelder des Eigenbetri­ebs, sondern aus anderen städtische­n Töpfen herangezog­en werden.“Der Gemeindera­t stimmte dem Wirtschaft­splan 2024 des Eigenbetri­ebs Wohnungswi­rtschaft am Ende einstimmig zu.

 ?? FOTO: STADTVERWA­LTUNG ?? In der Schweidnit­zallee hat der Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft der Stadt Biberach voriges Jahr 18 Sozialwohn­ungen fertiggest­ellt. Die Pläne für dieses Gebäude werden nun im Altmannweg erneut umgesetzt. Das spart Zeit und Kosten.
FOTO: STADTVERWA­LTUNG In der Schweidnit­zallee hat der Eigenbetri­eb Wohnungswi­rtschaft der Stadt Biberach voriges Jahr 18 Sozialwohn­ungen fertiggest­ellt. Die Pläne für dieses Gebäude werden nun im Altmannweg erneut umgesetzt. Das spart Zeit und Kosten.

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