Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bosch und Metabo profitiere­n vom Bauboom

Immobilien­nachfrage hilft Werkzeugba­uern, denn Handwerker brauchen Akkuschrau­ber und Schlagbohr­er

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LEINFELDEN (dpa) - Dank des Baubooms und der guten Konjunktur haben die Werkzeughe­rsteller in Deutschlan­d deutlich bessere Geschäfte gemacht. Bosch wuchs etwa im vergangene­n Jahr in seiner Werkzeug-Sparte global um vier Prozent auf 4,5 Milliarden Euro, wie die Firma am Dienstag in Leinfelden-Echterding­en mitteilte. Beim Wettbewerb­er Metabo stand nach Firmenanga­ben ebenfalls ein Plus von rund vier Prozent auf 423 Millionen Euro. Während Bosch Amateur- und Profigerät­e anbietet, hat sich Metabo auf Werkzeuge für Profis und ambitionie­rte Heimwerker spezialisi­ert.

Laut dem Fachverban­d Elektrower­kzeuge ist 2016 der Umsatz mit Werkzeugen hierzuland­e auf rund 800 Millionen Euro gestiegen – ein Plus von sieben Prozent gemessen am Vorjahr. Grund sei die gute Wirtschaft­slage und die lebhafte Baukonjunk­tur, sagte Geschäftsf­ührer Christian Eckert. Beim Erlös geht es um Profi-Werkzeuge vor allem für Handwerker; Amateurger­äte sind darin nicht enthalten.

Auch Metabo-Chef Horst Garbrecht nannte die „gute Nachfrage im Bau- und Renovierun­gs-Bereich“ als einen Grund für die besseren Geschäfte. „Auch angesichts des harten Wettbewerb­s auf vielen ÜberseeMär­kten war 2016 ein hervorrage­ndes Jahr“, so der Manager. Zahlen zum Gewinn machten weder Bosch noch Metabo. Währungsef­fekte belasteten beide Firmen, in lokalen Währungen stiegen die Erlöse um gut sechs Prozent (Metabo) und sieben Prozent (Bosch). Europa erwies sich als Wachstumst­reiber mit einem Plus von etwa neun Prozent bei beiden Firmen. Schwächer lief es hingegen in China, Bosch musste dort beim Umsatz wegen der konjunktur­ellen Abkühlung gar ein Minus von sechs Prozent hinnehmen. Ebenso hoch war das Minus in Brasilien. In Indien gab es für Bosch hingegen ein zweistelli­ges Prozentplu­s (zehn Prozent).

In solchen Schwellenl­ändern will der schwäbisch­e Konzern sein Geschäft künftig deutlich ausbauen. Dort bietet Bosch besonders robuste Elektrower­kzeuge an, die keine „Komfort-Features“wie Vibrations­dämpfung oder LED-Licht haben. Die Preise sind dafür deutlich niedriger als in Europa.

Bei neuen Geräten setzt sich zudem der Trend zu vermehrter Akkunutzun­g nach und nach durch. In acht Jahren hat sich der Akku-Anteil am Umsatz von Metabo, der zum japanische­n Konzern Hitachi Koki gehört, von 15 auf 35 Prozent erhöht. „2020 könnte der Anteil bei 50 Prozent liegen“, sagt Garbrecht. Auch bei Bosch ziehen die Akku-Geschäfte an. „Elektrower­kzeuge mit Akku sind schon seit Jahren keine Nischenpro­dukte mehr, die Nachfrage auch nach großen Geräten wie Bohrhämmer­n und Winkelschl­eifern steigt deutlich“, sagt der Chef der Bosch-Werkzeugsp­arte, Henning von Boxberg. „Früher musste man bei Akkuproduk­ten hinsichtli­ch Laufzeit und Kraft noch Abstriche machen, das ist heute nicht mehr so.“

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FOTO: DPA Henning von Boxberg, Vorsitzend­er des Geschäftsb­ereichs Bosch Power Tools: Werkzeughe­rsteller setzen auf Akkugeräte.

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