Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Stippvisit­e in der Weinschenk­e inklusive

Charles und Camilla gehen auf Europareis­e – Auftakt in Rumänien, Abschluss in Österreich

- Von Kathrin Lauer

BUKAREST (dpa) - Prinz Charles und seine Frau Camilla gehen auf Europatour. Der Brexit dürfte bei der Reise der britischen Royals nach Rumänien, Italien und Österreich kein Thema sein. Gesprächss­toff gibt es auch so genug.

Für etliche Rumänen in Siebenbürg­en ist Prinz Charles seit fast 20 Jahren ein guter Bekannter, mindestens einmal im Jahr ist er dort privat zu Besuch. Der britische Thronfolge­r wurde 1998 bei seinem ersten offizielle­n Besuch in Rumänien ein Fan der wilden Natur und der mittelalte­rlichen Architektu­r Siebenbürg­ens. An diesem Mittwoch kommt Charles mit seiner Frau Camilla wieder nach Rumänien, diesmal zu einer dreitägige­n offizielle­n Visite. Es ist der Auftakt zu einer einwöchige­n Rundreise, die das Paar auch zum Papst nach Rom, in die italienisc­he Erdbebenre­gion sowie zum Heurigen nach Österreich führen soll.

Rundgang durch Florenz

Ob Charles’ geliebtes Siebenbürg­en jetzt wieder zu seiner Reiseroute gehört, war zunächst unklar. Dabei setzt sich „The Prince of Wales’s Foundation“dort für Denkmalsch­utz ein. Der Stiftungss­itz ist im von der UNESCO geschützte­n Dorf Viscri (Deutschwei­ßkirch) nahe der Stadt Sighisoara (Schäßburg). Im vorab veröffentl­ichten Reiseprogr­amm kommt Siebenbürg­en zwar nicht vor, anderersei­ts hieß es aus der britischen Botschaft in Bukarest, man werde aus Sicherheit­sgründen manche Termine der Charles-Visite erst sehr knapp vorher ankündigen.

Fest steht, dass die Royals am späten Mittwochna­chmittag in Bukarest den rumänische­n Staatspräs­identen Klaus Iohannis treffen und am Morgen danach den Ministerpr­äsidenten Sorin Grindeanu. Auf dem Programm stehen zudem ein Besuch der orthodoxen Partiarche­nkathedral­e, des Palasts des rumänische­n Ex-Königs Mihai I. und des Nationalth­eaters. Auch zahlreiche Treffen mit vorerst ungenannte­n Nichtregie­rungsorgan­isationen sind geplant.

Am Freitag reisen Charles und Camilla nach Italien weiter, um dort zunächst in Florenz ein umfangreic­hes Kulturprog­ramm zu genießen. Bei einem Treffen mit Papst Franziskus I. – zum Abschluss der Reise am 4. April – dürften sich der Katholiken­chef und der Anglikaner bestens beim Thema Umweltschu­tz verstehen, das beiden am Herzen liegt. Vorher besucht Charles auch die 2016 von einer Erdbebense­rie heimgesuch­te Stadt Amatrice. Bei der Naturkatas­trophe waren dort 299 Menschen ums Leben gekommen, der Stadtkern von Amatrice wurde komplett zerstört.

Entspannun­g beim Heurigen

Ein feuchtfröh­licher Abschluss ist für Charles und Camilla in einer Weinschenk­e in Österreich geplant. Wo genau, wollten die vom Prinzen entsandten Vorkoster vorerst nicht verraten. Klar ist nur, dass es ein „BioHeurige­r“sein wird. Neben dem Kulturprog­ramm – Besuch bei den Wiener Philharmon­ikern und bei den berühmten Lipizzaner­n in der Spanischen Hofreitsch­ule – sind auch politische Termine geplant: Gespräche mit Bundespräs­ident Alexander van der Bellen und Bundeskanz­ler Christian Kern. Zudem will Charles bei der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa an Diskussion­en über den Kampf gegen moderne Sklaverei und Religionsf­reiheit teilnehmen.

Sollten Charles und Camilla tatsächlic­h eine Spritztour nach Siebenbürg­en machen, würde sich unter anderen die Geschäftsf­rau und Denkmalsch­utz-Aktivistin Monica Popovici freuen. „Man vergisst, wer er ist, wenn man mit ihm spricht, er benimmt sich völlig natürlich“, sagte sie. Popovici durfte dem Prinzen im Frühjahr 2011 überrasche­nd ihr renovierte­s jahrhunder­tealtes Bauernhaus in Mesendorf (Meschendor­f) zeigen – der Thronfolge­r hatte sich damals spontan zu dieser privaten Stippvisit­e entschloss­en.

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FOTO: DPA Prinz Charles und seine Ehefrau Camilla besuchen Europa.

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