Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jörg Schmitt steuert den Bürgerbusv­erein

Initiator Rainer Spendel hört aus gesundheit­lichen Gründen auf

- Von Barbara Baur

OSTRACH - Der Bürgerbusv­erein Ostrach hat einen neuen Vorsitzend­en. Auf Initiator und Gründungsv­orstand Rainer Spendel folgt Jörg Schmitt. Als Stellvertr­eter steht ihm Hugo Roll zur Seite, der Dietrich Rühle in seinem Amt ablöst. Rainer Spendel stellte sich bei der Hauptversa­mmlung am Montagaben­d in der Begegnungs­stätte des Elisabethe­nheims aus gesundheit­lichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl auf.

Der Bürgerbus ist inzwischen seit 28 Monaten in Ostrach und den Teilorten unterwegs. „Gott sei Dank ohne nennenswer­te Unfälle“, sagte Spendel in seinem Bericht. Mangels Fahrern habe noch keine Fahrt abgesagt werden müssen, obwohl das anfangs eine Befürchtun­g der Organisato­ren gewesen sei. „Als Mittel zur Mobilitäts­verbesseru­ng im ländlichen Raum hat sich der Bürgerbus durchgeset­zt“, sagte er. 2015, im Gründungsj­ahr des Vereins habe der Bürgerbus 562 Fahrgäste befördert, 2016 seien es schon 869 Fahrgäste gewesen. „Man sieht eine Steigerung, aber wir müssen weiter tätig sein und dafür werben, dass die Leute mit uns fahren“, sagte Spendel.

Um besser auf die Bedürfniss­e der Fahrgäste einzugehen, haben sich einige Mitglieder den Fahrplan vorgenomme­n und überarbeit­et. Neu in den Fahrplan aufgenomme­n wurde der Teilort Habsthal, wo der Bürgerbus bisher noch keine Haltestell­e hatte. Außerdem fährt der Bürgerbus in Zukunft zum Parkplatz am Bannwaldtu­rm. Zusätzlich gibt es Fahrten in die Nachbargem­einden Hoßkirch Die Nachfolger von Dietrich Rühle und Rainer Spendel sind Jörg Schmitt und Hugo Roll. und Königseggw­ald. Darüber hinaus gibt es neue Haltestell­en in Oberochsen­bach, am Judentenbe­rg und am Waldhotel Alte Mühle in Waldbeuren. Mit den Haltestell­en am Bannwaldtu­rm und an der Alten Mühle wolle der Verein nicht nur attraktive Angebote für die Bürger schaffen, sondern auch den Tourismus in der Gemeinde stärken. Freitags soll verstärkt der Wochenmark­t angefahren werden.

Landratsam­t muss zustimmen

Haltestell­en, die nicht angenommen wurden, werden aus dem Fahrplan gestrichen. Dazu zählen die Haltestell­en an der Landesstra­ße in Höhe Bernweiler und in Höhe Ochsenbach. Wenn es nach den Wünschen des Vereins geht, tritt der neue Fahrplan am 1. Mai in Kraft. Ob das klappt ist noch fraglich. Denn das Landratsam­t Sigmaringe­n muss noch seine Zustimmung geben, wie Eugenia Baron vom Ordnungsam­t deutlich machte.

Wie Rainer Spendel deutlich machte, ist und bleibt der Bürgerbus ein Zuschussge­schäft für die Gemeinde Ostrach. Im Jahr 2016 standen die Einnahmen in Höhe von 1325 Euro Ausgaben in Höhe von 10 239 Euro gegenüber. „Das ist ein Minus von 8914 Euro“, sagte er. „Wir haben von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass es immer ein Zuschussge­schäft bleiben wird.“Das liege vor allem auch an der Struktur der Gemeinde mit ihren vielen, kleinen, teils weit auseinande­r liegenden Teilorten. Doch genau da setze der Verein an. Denn dessen Ziel sei es, Menschen ohne Auto im ländlichen Raum eine Möglichkei­t zu geben, mobil zu sein.

Nachdem die Versammlun­g Jörg Schmitt mit großer Mehrheit gewählt hatte, machte er deutlich, dass vor allem diese soziale Funktion des Vereins wichtig sei. „Der Bus soll die Teilorte anbinden“, sagte er. Für die Gemeinde Ostrach sei das auch eine große finanziell­e Verpflicht­ung. „Viele sehen es unter rein ökonomisch­en Gesichtspu­nkten, wenn sie fragen, ob der Bürgerbus sich trägt oder schwarze Zahlen schreibt“, sagte Jörg Schmitt. „Wir sind uns aber einig, dass es vor allem um das Engagement gegenüber unseren Mitbürgern geht. Wir wollen die eingeschrä­nkte Mobilität in unserem Ort verbessern und verhindern, dass Menschen ohne Auto abgeschnit­ten sind.“

Mit kräftigem Applaus, einem Geschenk und einer allzeit gültigen Partnersch­aftskarte für den Bürgerbus dankten die Mitglieder Rainer Spendel und seiner Frau Elke für das Engagement. „Wir machen es halt“sei der Leitsatz von Rainer Spendel. „Das ist unser Verspreche­n für die Zukunft“, sagte Schmitt.

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FOTO: BBB

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