Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Jörg Schmitt steuert den Bürgerbusverein
Initiator Rainer Spendel hört aus gesundheitlichen Gründen auf
OSTRACH - Der Bürgerbusverein Ostrach hat einen neuen Vorsitzenden. Auf Initiator und Gründungsvorstand Rainer Spendel folgt Jörg Schmitt. Als Stellvertreter steht ihm Hugo Roll zur Seite, der Dietrich Rühle in seinem Amt ablöst. Rainer Spendel stellte sich bei der Hauptversammlung am Montagabend in der Begegnungsstätte des Elisabethenheims aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl auf.
Der Bürgerbus ist inzwischen seit 28 Monaten in Ostrach und den Teilorten unterwegs. „Gott sei Dank ohne nennenswerte Unfälle“, sagte Spendel in seinem Bericht. Mangels Fahrern habe noch keine Fahrt abgesagt werden müssen, obwohl das anfangs eine Befürchtung der Organisatoren gewesen sei. „Als Mittel zur Mobilitätsverbesserung im ländlichen Raum hat sich der Bürgerbus durchgesetzt“, sagte er. 2015, im Gründungsjahr des Vereins habe der Bürgerbus 562 Fahrgäste befördert, 2016 seien es schon 869 Fahrgäste gewesen. „Man sieht eine Steigerung, aber wir müssen weiter tätig sein und dafür werben, dass die Leute mit uns fahren“, sagte Spendel.
Um besser auf die Bedürfnisse der Fahrgäste einzugehen, haben sich einige Mitglieder den Fahrplan vorgenommen und überarbeitet. Neu in den Fahrplan aufgenommen wurde der Teilort Habsthal, wo der Bürgerbus bisher noch keine Haltestelle hatte. Außerdem fährt der Bürgerbus in Zukunft zum Parkplatz am Bannwaldturm. Zusätzlich gibt es Fahrten in die Nachbargemeinden Hoßkirch Die Nachfolger von Dietrich Rühle und Rainer Spendel sind Jörg Schmitt und Hugo Roll. und Königseggwald. Darüber hinaus gibt es neue Haltestellen in Oberochsenbach, am Judentenberg und am Waldhotel Alte Mühle in Waldbeuren. Mit den Haltestellen am Bannwaldturm und an der Alten Mühle wolle der Verein nicht nur attraktive Angebote für die Bürger schaffen, sondern auch den Tourismus in der Gemeinde stärken. Freitags soll verstärkt der Wochenmarkt angefahren werden.
Landratsamt muss zustimmen
Haltestellen, die nicht angenommen wurden, werden aus dem Fahrplan gestrichen. Dazu zählen die Haltestellen an der Landesstraße in Höhe Bernweiler und in Höhe Ochsenbach. Wenn es nach den Wünschen des Vereins geht, tritt der neue Fahrplan am 1. Mai in Kraft. Ob das klappt ist noch fraglich. Denn das Landratsamt Sigmaringen muss noch seine Zustimmung geben, wie Eugenia Baron vom Ordnungsamt deutlich machte.
Wie Rainer Spendel deutlich machte, ist und bleibt der Bürgerbus ein Zuschussgeschäft für die Gemeinde Ostrach. Im Jahr 2016 standen die Einnahmen in Höhe von 1325 Euro Ausgaben in Höhe von 10 239 Euro gegenüber. „Das ist ein Minus von 8914 Euro“, sagte er. „Wir haben von Anfang an keinen Hehl daraus gemacht, dass es immer ein Zuschussgeschäft bleiben wird.“Das liege vor allem auch an der Struktur der Gemeinde mit ihren vielen, kleinen, teils weit auseinander liegenden Teilorten. Doch genau da setze der Verein an. Denn dessen Ziel sei es, Menschen ohne Auto im ländlichen Raum eine Möglichkeit zu geben, mobil zu sein.
Nachdem die Versammlung Jörg Schmitt mit großer Mehrheit gewählt hatte, machte er deutlich, dass vor allem diese soziale Funktion des Vereins wichtig sei. „Der Bus soll die Teilorte anbinden“, sagte er. Für die Gemeinde Ostrach sei das auch eine große finanzielle Verpflichtung. „Viele sehen es unter rein ökonomischen Gesichtspunkten, wenn sie fragen, ob der Bürgerbus sich trägt oder schwarze Zahlen schreibt“, sagte Jörg Schmitt. „Wir sind uns aber einig, dass es vor allem um das Engagement gegenüber unseren Mitbürgern geht. Wir wollen die eingeschränkte Mobilität in unserem Ort verbessern und verhindern, dass Menschen ohne Auto abgeschnitten sind.“
Mit kräftigem Applaus, einem Geschenk und einer allzeit gültigen Partnerschaftskarte für den Bürgerbus dankten die Mitglieder Rainer Spendel und seiner Frau Elke für das Engagement. „Wir machen es halt“sei der Leitsatz von Rainer Spendel. „Das ist unser Versprechen für die Zukunft“, sagte Schmitt.