Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Äthiopienkenner
Matthias Späth (Foto: pr) ist in Donaueschingen geboren und im Schwarzwald aufgewachsen. Der heute 55-Jährige ist seit 22 Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Seit 2016 ist er Länderdirektor der Welthungerhilfe in Äthiopien und Somaliland. (pla)
Angeblich sind 20 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Sind die in letzter Konsequenz vom Hungertod bedroht?
Wir reden von 20 Millionen vom Hunger bedrohten Menschen. Da muss man aber wieder abstufen: Natürlich sind Kinder oder schwangere oder stillende Frauen besonders anfällige Gruppen. Die würde ich schon als sehr bedroht sehen. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass wir mit 20 Millionen Toten rechnen müssen. Aber selbst die Kinder, die durchkommen, können ein Leben lang geschädigt sein. Wenn ein Kind in den ersten sechs Monaten nicht ausreichend ernährt werden kann, dann spiegelt sich das in der gesamten Biografie des Kindes bis ins Alter wider. Die Schlagzeile wäre also nicht, dass 20 Millionen Menschen