Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rolltor schließt Autos in Tiefgarage ein
Nach Veranstaltung am Sonntagabend müssen Besucher im Freien warten
BAD SAULGAU - Tor zu, Auto drin: 15 bis 20 Menschen haben am Sonntagabend nach dem Konzert des Städteorchesters Bad Saulgau-RiedlingenBad Buchau vor der Tiefgarage des Stadtforums Bad Saulgau warten müssen, weil das Rolltor der Tiefgarage aus Versehen zu früh geschlossen wurde. Ein Mitarbeiter der Tourismusbetriebsgesellschaft (Tbg) Bad Saulgau hatte vergessen, die Zeitautomatik auszuschalten. Nach einer Wartezeit von maximal 30 Minuten wurde das Tor wieder geöffnet. „Das war unser Fehler“, sagt Tbg-Prokurist Markus Barth.
Nach dem Besuch des Konzerts des Städteorchesters, das nach 21 Uhr beendet war, entschlossen sich ein paar Leute, in die gegenüberliegende Pizzeria zu gehen, um dort noch was zu essen und zu trinken. Gegen 22.30 Uhr wollten die Konzertbesucher in ihr Auto in der Tiefgarage des Stadtforums einsteigen, um nach Hause zu fahren. „Aber das Rolltor war zu“, sagt ein Mann, der ohne Jacke vor dem verschlossenen Tor stand – und mit ihm auch ein Musiker des Städteorchesters.
Ein halbes Dutzend Autos mit ein bis vier Insassen pro Auto war offensichtlich am späten Sonntagabend in der Tiefgarage eingeschlossen. Einer der Wartenden alarmierte daraufhin die Polizei, die wiederum setzte sich mit den Stadtwerken Bad Saulgau als Betreiber der Tiefgarage in Verbindung. Das Problem wurde rasch gelöst, die teils frierenden Menschen fuhren mit ihren Autos nach Hause. „Das tut uns leid. Und unserem Mitarbeiter erst recht“, ergänzt Markus Barth.
Zu viel Vandalismus
Seit die Tiefgarage nach der Sanierung wieder als Parkfläche nutzbar ist, wird das Tor automatisch geschlossen und am nächsten Morgen um 6 Uhr wieder geöffnet. „Wir haben mit der Schließung auf den zunehmenden Vandalismus reagiert“, sagt Johannes Übelhör, technischer Leiter der Stadtwerke. Das Rolltor gab es zwar schon vor der Sanierung, kam aber nicht zum Einsatz.
Der Mann, der mit der Gruppe im Freien warten musste, sagt derweil selbstkritisch, dass er das Hinweisschild in der Tiefgarage übersehen hatte. Auf dem Schild ist deutlich zu lesen, dass im Regelbetrieb die Tiefgarage um 22 Uhr schließt, bei Veranstaltungen um 2 Uhr nachts. Da sich das Konzert am Sonntagabend in die Reihe der Veranstaltungen einordnen lässt, hätte der Mitarbeiter als Betreuer der Veranstaltung vor Ort per Knopfdruck die Automatik unterdrücken müssen. Dann wäre das Rolltor um 2 Uhr nachts nach unten gefahren. Das hatte er jedoch versäumt.
Aber genau darin liegt das Problem: Wann ist eine Veranstaltung zu Ende und wie lange soll die Tiefgarage geöffnet bleiben? Markus Barth nennt das Beispiel Tuttlingen, wo die Schilder weisen auf die Öffnungszeiten hin. Autofahrer an einer Schranke vor der Tiefgarage ein Ticket erhalten, auf dem explizit steht, wann die Tiefgarage an diesem Tag schließt. Das Modell mit der Schranke schließen die Stadtwerke aus. Generell – so Markus Barth – sollen die Besucher nach der eigentlichen Veranstaltung nicht direkt nach Hause fahren, sondern in der Stadt bleiben und in die Lokale gehen. „Deshalb war die Schließung am Sonntag ganz klar zu früh“, ergänzt Barth.
Kein Problem hingegen gibt es für die Besucher, wenn sie nachts – zum Beispiel nach Hochzeiten – nach Hause fahren wollen. Sie können, ohne das Stadtforum zu verlassen, die Tiefgarage über einen Eingang im Stadtforum erreichen und per Ziehen an einem Seil das Tor öffnen. Markus Barth indes hofft, dass der Fall wie am vergangenen Sonntag nie wieder eintreten wird. „Wir nehmen die Kritik ernst und werden die Abläufe optimieren müssen.“Bei der Musiknacht am Samstag werden sich die Autofahrer sputen müssen, wenn sie nachts nach 1 Uhr das Lokal verlassen und nicht vor einem verschlossenen Tor in der Tiefgarage stehen wollen.