Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Musikverein stellt Jugendarbeit neu auf
Kinder und Jugendliche aus Altshausen spielen jetzt in den Orchestern in Bad Saulgau mit
ALTSHAUSEN - Der Musikverein Altshausen stellt die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen neu auf. Während der Einzelunterricht nach wie vor im Ort angeboten wird, üben die Nachwuchsmusiker das Spielen in großen Orchestern nun in Bad Saulgau. Damit für die Familien dadurch keine zusätzlichen Kosten anfallen, unterstützt die Firma Drebo den Verein finanziell.
„Die Zahl der Kinder und Jugendlichen in der Jugendkapelle ist in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangen“, berichtet Manuela Tyborski, die im Vorstand für Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Obwohl der Musikverein Altshausen in Sachen Jugendkapelle bereits mit dem Musikverein Boms kooperiert, wurde es immer schwieriger, eine Gruppe geeigneter Größe zusammenzutrommeln. Weil die älteren Jugendlichen in die beiden aktiven Kapellen wechselten, sei schließlich auch das musikalische Niveau gesunken. „Das Problem ist, dass es den Kindern keinen Spaß mehr macht, wenn die Stücke zu einfach oder zu schwierig sind“, sagt Tyborski.
Mehr Freude am Spielen
Deshalb wollten die Verantwortlichen etwas verändern, damit der Nachwuchs wieder mehr Freude am Spielen hat. Zunächst sei der Musikverein auf andere Vereine in der Umgebung zugegangen, um weitere Partner für die Jugendkapelle zu finden und so das Einzugsgebiet zu vergrößern. „Aber das hat sich zerschlagen“, berichtet Tyborski. Schließlich sei man auf die Idee gekommen, Kinder und Jugendliche an die Musikschule nach Bad Saulgau zu schicken. Dort können sie sich in zwei Altersgruppen größeren Kapellen anschließen. Jüngere Kinder wurden in das Vororchester „Bläserlinge“aufgenommen, in dem jetzt rund 40 Kinder spielen. Zum Jugendblasorchester gehören 60 Musiker. „Im Gegensatz dazu hatte die Jugendkapelle zum Schluss noch um die 20 Mitglieder“, sagt Tyborski.
Um in den Orchestern der Musikschule Bad Saulgau mitspielen zu können, müssen auswärtige Kinder eine Gebühr bezahlen. Die Zusatzkosten, die dem Musikverein Altshausen auf diese Weise entstehen, übernimmt die Firma Drebo. „Wir wollen am Standort Altshausen bleiben und ihn stärken“, sagt Stefan Kirschsieper, Leiter des Produktionsmanagements bei Drebo. „Musik halten wir für besonders förderfähig.“Musik bringe zusammen, egal ob es um verschiedene Altersgruppen oder um verschiedene soziale Schichten gehe. Doch auch aus unternehmerischer Sicht sind Musiker interessant. Denn wer in der Lage sei, in einem Orchester mitzuspielen, habe meist ganz bestimmte Fähigkeiten, die auch im beruflichen Leben wichtig seien. „Musiker sind zum Beispiel teamfähig“, sagt Kirschsieper. Eine solide musikalische Ausbildung trage außerdem dazu bei, dass der Musikverein und das Vereinsleben im Ort gestärkt werden. „Das macht auch den Firmenstandort interessanter“, sagt er. Altshausen stehe im Wettbewerb mit anderen Orten im Landkreis Ravensburg. „Manche Bewerber müssen wir erst überzeugen und die Vorteile von Altshausen präsentieren“, erläutert Kirschsieper. Und schließlich könne es ein Vorteil sein, über die Jugendarbeit schon jetzt bei Jugendlichen als potentiellen Auszubildenden präsent zu sein.
Die Jugendkapelle Youngstars Boms-Altshausen besteht trotzdem weiterhin. „Sie spielt zur Zeit vor allem projektbezogen“, sagt Jugenddirigentin Yvonne Zürn, die Anfang 2017 das Amt von Christina Roos übernommen hat. Projektbezogen bedeutet, dass die Kapelle weiterhin Auftritte absolviert. Weil die Kinder und Jugendlichen nun regulär in anderen Orchestern spielen, kommen sie vor den Auftritten zusammen, um gemeinsam dafür zu üben.
Die musikalische Ausbildung bleibt trotz der Kooperation mit der Musikschule Bad Saulgau im Musikverein Altshausen. „Wir wollen die Kinder für die Ausbildung hier behalten“, sagt Zürn. „Es ist uns wichtig, dass wir den Unterricht im Ort anbieten können, sodass die Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen können.“ Samstag, 1. April, Jugendvorspiel