Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ab 1. April für einen Euro per Bus in die Stadt
Sondertarif soll den Parkdruck abfedern – Sanierung der Marienplatztiefgarage beginnt am 2. Mai
RAVENSBURG (auc) - „Wir sind erreichbar, und wir werden erreichbar bleiben.“Diese Devise gibt Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp für die Zeit aus, in der die Marienplatztiefgarage im Herzen der Ravensburger Innenstadt saniert wird. Startschuss für das Mammutprojekt ist am 2. Mai; der Gemeinderat hat am Montagabend das größte Gewerk, nämlich die Betoninstandsetzung, vergeben. Außerdem soll ein günstiges Busfahr-Bonbon dabei helfen, an Samstagen einen Parkkollaps in Ravensburg zu vermeiden. Schon ab 1. April kommt man im gesamten Tarifgebiet mit dem Stadtbus Ravensburg/Schussental für nur einen Euro nach Ravensburg.
Wer also aus den Ortschaften, aus Weingarten, Baindt, Baienfurt, Berg oder Grünkraut in die Innenstadt und dort über den Samstagsmarkt schlendern, shoppen oder sich mit Freunden treffen möchte, zahlt pro Fahrt nur noch einen statt wie bisher 2,10 Euro. Drei Kinder, die noch keine 14 Jahre alt sind, dürfen kostenlos mitfahren. Macht also zwei Euro für Hin- und Rückfahrt. Wer sein Auto auf dem Park & Ride-Parkplatz in Weißenau abstellt, kann sich am dortigen Parkscheinautomaten gleich ein Ticket für zwei Euro lösen, das fürs Parken und Busfahren gilt. Die Bushaltestelle Marienplatz wird zu den Einkaufszeiten an Samstagen von den Stadtbuslinien aus der Weststadt/Weingarten (Linie 1) und Eschach (Linie 3) im Viertelstundentakt bedient.
Rapp will beobachten, wie das Ganze angenommen wird. Sofern das Samstagsticket nicht mit riesigen Einnahmeverlusten verbunden sei, könne sich das Stadtoberhaupt durchaus vorstellen, das Angebot „dauerhaft anzubieten“. Will sagen: auch über die Instandsetzungszeit der Marienplatztiefgarage hinaus. Diese geht in verschiedenen Bauabschnitten über die Bühne: Voraussichtlich bis Ende 2018 wird das marode Parkhaus komplett geschlossen, dann folgt – ebenfalls vermutlich – bis Ende 2019 eine Teilschließung, zwei Ebenen sollen dann wieder befahrbar sein. Schließlich ist auch noch der „Deckel“des Ganzen, nämlich der südliche Marienplatz, an der Reihe. Bis der gemacht ist, dürfte es dann 2021 sein.
So lange dürfte das Thema „ein Dauerbrenner“bleiben, wie Baubürgermeister Dirk Bastin am Montag im Gemeinderat in Aussicht stellte. Zwar hatten 22 Interessenten die Ausschreibungsunterlagen angefordert, am Ende gingen aber lediglich zwei Angebote bei den Stadtwerken ein. „Wir hätten gern mehr gehabt“, räumte Bastin ein. Doch derzeit sehe es auf dem „offensichtlich stark ausgelasteten Markt“so aus, dass es schlichtweg „nur eine Handvoll leistungsfähiger Unternehmen gibt“. Daher sei es für „große Sonderwünsche“momentan der falsche Zeitpunkt.
Dem Wunsch von Markus Brunner (CDU), die Anwohner während der gesamten Bauzeit mitzunehmen, werde entsprochen, versicherte der Baubürgermeister: Nach zahlreichen Infoveranstaltungen soll es vier Wochen nach Sanierungsbeginn ein Baustellenfrühstück für die Anwohner geben. Als Arbeitszeiten nannte Bastin montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr. „Den Samstag halten wir uns noch offen.“Wilfried Krauss (BfR) regte zudem ein Sorgentelefon für alle an, die vom Baustellenlärm betroffen sein werden.