Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Karlsplatz: Sigmaringen hat neuen Stadteingang
Heute wird der Platz offiziell eröffnet – Wasserspiel und Gastronomie sind zentrale Elemente
SIGMARINGEN - Neues Stadttor für Sigmaringen: Der Karlsplatz wird am heutigen Freitag offiziell eröffnet. Um 12.30 Uhr nimmt Bürgermeister Thomas Schärer das Fontänenfeld auf der Platzmitte in Betrieb. „Der Platz wird die Stadt beleben“, sagt Stadtbaumeister Thomas Exler.
Die Bauzäune sind verschwunden: Seit Donnerstagabend ist die Sicht auf den neugestalteten Karlsplatz frei. Die ersten Sigmaringer machen es sich am frühen Abend bereits auf den Treppenstufen gemütlich. Sie blicken auf blühende Kirschbäume und einen großzügig gestalteten Platz, auf dem es zwei zentrale Elemente gibt: Ein Fontänenfeld mit mehr als 20 Wasserdüsen, das in den Sommermonaten viele Kinder erfreuen dürfte. In Sichtweite befindet sich die Terrasse des Restaurants Leopold, die mit 48 Sitzplätzen großzügiger gestaltet sein wird als bisher.
Dadurch, dass die Terrasse im Vergleich zum Niveau der Straße, die um den Platz herumführt, eine Etage tiefer liegt, sind die Autos kaum zu hören. „Dies liegt daran, dass die Autos langsam fahren“, sagt der Stadtbaumeister.
Die Stadtverwaltung verfolgt mit dem Karlsplatz mehrere Ziele: „Die Innenstadt ist durch den Platz größer geworden“, sagt Thomas Exler. Damit ist gemeint: Das Fachmarktzentrum rund um den Lidl rückt näher an die Innenstadt heran. Ursprünglich war auf der anderen Seite der Bahngleise ein Einkaufszentrum geplant, doch nach Widerständen aus der Händlerschaft gab die Stadtverwaltung ihre Pläne im vergangenen Jahr auf. Auf dem Gehweg entlang des Kreismedienzentrums in Richtung Innenstadt tun sich ganz neue Perspektiven auf: Die Häuserzeile zwischen Sutor-, Rat- und Bisingerhaus ist schön zu erkennen. Die Stadt geht davon aus, dass viele Fußgänger künftig den Weg über den Karlsplatz in Richtung Fürst-Wilhelm-Straße wählen und der jetzige Weg von der Tiefgarage über die Adlergasse abgelöst wird.
Weitere Vorteile des Platzes: Wer vom Bahnhof in Richtung Landratsamt/Schulzentrum zu Fuß gehen möchte, kann künftig die beiden neu entstandenen Querungshilfen nutzen und muss die Fürst-WilhelmStraße am Bahnübergang nicht mehr ohne Sicherung überqueren. Beim Kreismedienzentrum sind zudem ein zusätzlicher, nah an der Innenstadt gelegener Parkplatz und ein neu gestalteter Omnibusparkplatz entstanden.
Mehrere Herausforderungen
Während der Bauarbeiten gab es für die Stadt mehrere Herausforderungen: Belastetes Material musste in speziellen Erddeponien entsorgt werden. Handwerklich war es anspruchsvoll, die Treppenstufen so zu setzen, dass die Fugen sich auf einer Linie befinden. Da die Treppenstufen unterschiedliche Radien haben, mussten die Steine laut eines Planes geschliffen werden. Jeder Stein ist ein Unikat. Damit sie an der richtigen Stelle verlegt werden, wurden Positionsnummern vergeben.
Sehbehinderte können sich an einem Kleinpflasterstreifen orientieren, der sie entlang des Marstalls über den Platz führt. Die Treppenstufen wurden an einigen Stellen mit einem Geländer gesichert. Die Stufen selbst wurden mit einem schmalen Asphaltstreifen versehen, sodass sie Sehbehinderte leichter erkennen. Wer die Stufen nicht gehen möchte oder kann, für den führt ein barrierefreier Gehweg entlang der Straße auf den Platz.
Die Bauarbeiten wurden vier Wochen später abgeschlossen als geplant. Der Kostenrahmen konnte nach Angaben der Stadtverwaltung mit Ausnahme der Zusatzkosten für die Entsorgung eingehalten werden. Die Baukosten betragen 3,9 Millionen Euro. 2,4 Millionen Euro muss die Stadt aus ihrer eigenen Kasse bezahlen.
Da sich das Fürstenhaus, die Stadt und das Land die Kosten teilen, werden auf dem neuen Platz alle drei Flaggen gehisst.