Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mengen siegt im Krimi
Schach-Landesliga: Zentraler letzter Spieltag im Hotel Baier
MENGEN (sz/mac) - Die Schachfreunde Mengen haben die Saison in der Schach-Landesliga Oberschwaben auf dem dritten Tabellenplatz beendet. Mit dem 4,5:3,5-Sieg am letzten Spieltag, der für alle Mannschaften im Hotel Baier in Mengen über die Bühne ging, verbesserte sich Mengen vom fünften auf den dritten Tabellenplatz und schloss damit eine erfolgreiche Saison ab.
In Oberschwaben machen wir diese zentralen Spieltage jetzt seit zwei Jahren“, sagt Holger Namysloh, Spielleiter des Schachbezirks Oberschwaben und selbst Spieler in der ersten Biberacher Mannschaft in der Oberliga. „Ich denke, das ist ein schöner Saisonabschluss. Die Mannschaften treffen sich noch einmal und können die Saison ausklingen lassen. Dieses Jahr hatten wir nur das Pech, dass eine Mannschaft abgesagt hat und wir damit hier zwei Mannschaften weniger sind“, sagt Namysloh. Klar, denn der Gegner Wangens musste aus Ermangelung eines Spielpartners natürlich gar nicht erst anreisen. „Natürlich müssen alle Mannschaften außer dem Gastgeber reisen“, sagt der Biberacher auf die teilweise langen Anfahrtswege in der Landesliga angesprochen. „Aber das trifft ja alle mal.“Denn der Bezirk versucht den zentralen letzten Spieltag in jedem Jahr an einem anderen Standort auszutragen. „Aber es fehlt bei vielen Vereinen an geeigneten Spielstätten, an denen wir so viel Platz haben wie hier. Entweder gibt es sie nicht oder sie sind belegt. Hier in Mengen ist das Hotel Baier natürlich ideal“, sagt Namysloh. „Daneben ist die Organisation durch Helmut Baur und sein Team natürlich top.“
Spannendes „Endspiel“
So viel gute Atmosphäre schlägt sich an diesem Tag auch auf die Leistung der Schachfreunde Mengen nieder. Die Mengener kommen bereits gut in den Wettkampf. Nachdem Alfred Leser gegen den Ex-Mengener Walter Scherer zu einem leistungsgerechten Remis kommt, gewinnt Dieter Wernard nach einer geschickten Abwicklung eine Figur und lässt dann nichts mehr anbrennen: 1,5:0,5 für Mengen. Heinrich Fasshauer hat in einem Turmendspiel den aktiveren König. Das bringt ihm zwei Mehrbauern ein. Die entscheiden den Kampf. Am ersten Brett ergreift Sacha Strathmann schnell die Initiative und kann im Zentrum einen „Superspringer“platzieren. Der kontrolliert wichtige Felder, damit das Spiel. Mit Springer und Dame startet Strathmann einen nicht zu parierenden Mattangriff: 3,5:0,5 für Mengen. Dominik Schuler erarbeitet sich zwar eine vielversprechende Druckstellung, doch sein Gegenüber rettet sich ins Remis. Als dann auch noch Rudolf Härle am dritten und Frank Baur am zweiten Brett ihre Punkte abgeben müssen, wird es beim Stand von 4:3 für Mengen noch einmal eng.
Alle blicken gespannt auf die Partie von Darko Blazevic an Mengens Brett vier und eine der letzten Partien, die an diesem Nachmittag noch läuft. Entsprechend durchbrechen einzelne Lacher und Gespräche die Stille, sodass die, die sich auf die verbleibende Partie konzentrieren, ihre Kollegen mit einem „Shhhht“, zur Ruhe mahnen.
Vier über 50 Prozent
Doch Blazevic lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Zwar ist der Mengener mit einem Minusbauern behaftet und hat ein schweres Turmendspiel vor sich. „Aber Darko liebt solche Spiele geradezu“, sagt Helmut Baur und lächelt schon ein bisschen. Er weiß wohl, was noch kommt. Und in der Tat: Zwar hat Blazevic zunächst einen Bauern weniger, erobert diesen aber zurück und erkämpft sich geradezu ein Remis. Dabei ist Blazevic so ruhig, dass er - in der auf Zeit geführten Partie - seinen Gegner zwischendurch am Brett alleine lässt, um vor der Tür eine Zigarette zu rauchen und bei der Rückkehr sogar den einen oder anderen Plausch hält. Am Ende reicht ihm sein Gegner entnervt die Hand zum Remis 4,5:13,5 für Mengen, Sieg, Platz drei.
Mannschaftsführer Helmut Baur ist beim Abschlusshock voll des Lobes. Zum einen für seine Mannschaft und ihre Leistungen. „Die Tabelle lügt nicht und die Mannschaft kann auf den Erfolg sehr stolz sein“, sagt der Kapitän zufrieden. Der Mannschaftsführer lobt noch die außerordentlich starke Saisonleistung von Sacha Strathmann, der respektable 75 Prozentpunkte am ersten Brett einfuhr. In nichts nach stand ihm Dieter Wernard (79), am fünften Brett. Aber auch Alfred Leser am siebten Brett (61) und Frank Baur (56) am zweiten Brett lagen noch über der 50-Prozent-Marke. Zum anderen freut sich Baur natürlich auch über das Lob von Namysloh. „Ja, ich denke, wir haben hier einen sehr guten Veranstaltungsort und das Hotel Baier kommt uns nicht nur zu diesen Gelegenheiten auch sehr entgegen und unterstützt uns.“