Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Künstler präsentieren ihre Werke
In den offenen Ateliers kommen Maler, Bildhauer und Co. ungezwungen mit Interessierten ins Gespräch
HOSSKIRCH/ HOHENTENGEN - Zu einem Blick hinter die Kulissen haben 22 Künstler vom Verband Bildender Künstler und Künstlerinnen Baden-Württemberg (VBKW) aus der Region Bodensee/Oberschwaben am vergangenen Wochenende eingeladen. Unter ihnen waren Reiner Anwander aus Hoßirch und Daniel Wollmann aus Hohentengen. Den Besuchern wurde ein Einblick in die Arbeit und den Arbeitsplatz ihrer Künstler ermöglicht.
Reiner Anwander aus Hoßkirch, Initiator der Aktion und Vorsitzender der VBKW, stellt in seinem offenen Atelier selbst seine Arbeiten vor. „In jedem Jahr versuche ich einmal, eine solche Aktion zu organisieren. Ziel ist es, den Menschen Kunst näher zu bringen, da man als Künstler seine Werke sowohl zeigen als auch verkaufen möchte“, sagt Anwander. „Aus Erfahrung weiß ich, dass samstags nicht so viele Gäste kommen wie sonntags. Trotzdem sind es in jedem Jahr zwischen 50 und 60 Besucher.“
Er selbst definiert sich eher als Bildhauer, der auch Bilder malt. Ihm geht es jedoch hauptsächlich um die Formensprache in seinen Kunstwerken, die er meistens aus Holz anfertigt. „Es geht um Formen, die ich mir selbst ausdenke, erst dann hat es etwas, was es zu einem ,Anwander’ macht“, sagt er. In seinem Atelier sind die unterschiedlichsten Kunstwerke zu finden – von abstrakten Gemälden, die es immer im Doppelpack gibt, bis hin zu lebensgroßen aus Holz geschnitzten Figuren bietet Anwander alles an. Sein Atelier ist gemütlich eingerichtet und vermittelt mit den Holzmöbeln eine lockere Atmosphäre.
Reiner Anwander ist Kunstlehrer an einem Gymnasium und widmet sich bereits seit mehr als 30 Jahren der Kunst. Damals besuchte er als Meisterschüler der Bildenden Künste die Hochschule in Braunschweig. „Wenn Kunden zu mir kommen, dann haben sie zwei Auswahlmöglichkeiten: Entweder sie suchen sich ein gemaltes Bild oder eine fertige Skulptur aus oder sie geben mir individuelle Wünsche in Auftrag“, sagt Anwander. Der Verkauf nach dem offenen Atelier sei jedoch immer unterschiedlich. „Oft kommen auch nur Laien, die dem Profi einmal zuschauen möchten.“
Joanna Klakla aus Polen ist diesmal die Gastkünstlerin
Daniel Wollmann aus Hohentengen bietet seine Werke bei den Tagen der offenen Ateliers ebenfalls Interessierten aus der Umgebung an. Er beschäftigt sich vorwiegend mit der Malerei und studiert im Moment an der Kunstakademie in Tübingen. Seine Werke sind vor allem abstrakt. „Ich finde die beiden Tage wirklich gut, da ich meine Werke den Interessierten erklären kann. Außerdem ist es eine willkommene Gelegenheit für die Besucher, sich mit Kunst zu beschäftigen“, sagt Wollmann. „Ich würde diese Tage auf jeden Fall erneut anbieten, da es schön ist, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.“
In diesem Jahr wurde die Gastkünstlerin Joanna Klakla aus Polen in das Atelier von Reiner Anwander eingeladen. Gleich am Eingangsbereich konnte man die Bilder der Künstlerin betrachten. Die Kunstwerke mit verschiedenen Buchstaben passten farblich hervorragend in die Umgebung der alten Scheune. Die 46-jährige Polin lebt bereits seit 14 Jahren mit ihrer Familie in Überlingen und ist auch als Dozentin an der Jugendkunstschule Bodenseekreis tätig. „Für mich ist meine Kunst gleichwertig mit dem Unterrichten, ich bin inzwischen bereits jeden Tag künstlerisch tätig“, sagt Klakla. Eine Reise nach Istanbul habe sie damals beeinflusst, sich für diese Kunst der Kalligrafietafeln zu interessieren, was sie im Jahr 2012 auch umsetzte. Unter Kalligrafie verstehen die Künstler eine Art des Schönschreibens von Hand. „Die Kunst in dieser Art spricht mich an. Es war ein Impuls, mich mit dem Thema Schrift auseinanderzusetzen und alles genau unter die Lupe zu nehmen“, sagt sie. In Bezug auf die Veranstaltung der offenen Ateliers zeigt sie sich erfreut: „Ich bin von Reiner Anwander eingeladen worden, wir kennen uns schon länger. Ich finde es toll, dass uns Künstlern ein solcher Tag ermöglicht wird.“