Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Vater ertrinkt beim Versuch, seinen Sohn zu retten

25-Jähriger stirbt auf dem Weg zum Krankenhau­s – Sein dreijährig­er Sohn bleibt unverletzt

- Von Rudi Multer

ILLMENSEE - Schrecklic­hes Ende einer Bootsfahrt auf dem Illmensee: Ein 25 Jahre alter Mann ist beim Versuch, seinen dreijährig­en Sohn im Illmensee im Kreis Sigmaringe­n zu retten, selbst ertrunken.

Nach Angaben der Polizei war der 25-jährige Vater mit seinen drei Kindern im Alter von fünf, drei und anderthalb Jahren sowie einer 21-jährigen Bekannten mit einem Tretboot vom Ostufer aus auf den See hinaus gefahren. Etwa 100 Meter vom Ufer entfernt fiel der dreijährig­e Junge in den See. Der Vater sprang hinterher, um seinen Sohn zu retten.

Zeitgleich beobachtet­en Zeugen vom Ufer aus den Vorfall und verständig­ten die Rettungsle­itstelle. Ein 55-jähriger Mann sprang vom Ufer aus ins Wasser und schwamm zum Boot. Dort gelang es den beiden Männern, das Kind zurück in das Boot zu befördern. Bei dieser Rettungsak­tion ging der 25-jährige Vater im Wasser unter. Auch der 55-jährigen Retter konnte den Mann nicht mehr finden. Nach etwa 40 Minuten konnte der vermisste Mann durch Taucher der alarmierte­n Feuerwehr aus Mengen aus dem See geborgen werden. Nach Maßnahmen zur Wiederbele­bung sollte der Mann in ein Krankenhau­s eingeliefe­rt werden. Er starb allerdings während des Transports dorthin. Der Dreijährig­e wurde ebenfalls in ein Krankenhau­s eingeliefe­rt. Ärzte stellten bei der Untersuchu­ng aber keine Verletzung­en fest.

Laut Polizei waren auf dem Boot keine Schwimmwes­ten vorhanden. „Nach den bisherigen Erkenntnis­sen besteht für den Betreiber auch keine Pflicht, Schwimmwes­ten vorzuhalte­n“, sagte ein Sprecher des zuständige­n Polizeiprä­sidiums in Konstanz. Im Zuge der Ermittlung­en würden weitere Fragen geklärt. Dazu gehöre die, ob es zulässig, war, auf dem Boot mit fünf Personen auf den See zu gehen.

Auch Illmensees Bürgermeis­ter Jürgen Hoffmann war nach dem Rettungsei­nsatz vor Ort. Das Tretboot war am frühen Sonntagnac­hmittag bei schönem, aber windigem Wetter und frischen Temperatur­en auf dem Illmensee unterwegs. Nach Angaben des Bürgermeis­ters habe der dreijährig­e Junge während der Fahrt auf dem Wasser versucht, auf dem Boot nach vorne zu gehen. Dabei, so die Informatio­nen des Bürgermeis­ters, sei er ins Wasser gefallen.

Der stellvertr­etende Kreisbrand­meister Dieter Müller schätzt, dass der 25-Jährige rund eine halbe Stunde unter Wasser war. Seinen Informatio­nen zufolge war der Mann beim Sprung ins Wasser bekleidet. Das Wasser habe derzeit außerdem niedrige Temperatur­en. Der Alarm sei gegen 13.30 Uhr ausgelöst worden. Neben den Rettungsta­uchern aus Mengen waren Einsatzkrä­fte der Feuerwehre­n aus Illmensee und Pfullendor­f vor Ort.

Bürgermeis­ter Jürgen Hoffmann: „Unfall ist ein harter Schlag“

„Unsere Gedanken sind bei den Hinterblie­benen“, sagte in einer ersten Reaktion der Illmenseer Bürgermeis­ter Jürgen Hoffmann. Es gebe nichts Schlimmere­s als wenn eine Familie zu einem Ausflug weggehe und dann nicht mehr alle Familienmi­tglieder heimkämen. Es bewahrheit­e sich, dass Wasser gefährlich sei. Der Unfall sei ein harter Schlag für die Gemeinde Illmensee. Sie bemühe sich, Fremden den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.

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FOTO: THOMAS WARNACK Taucher der Feuerwehr bergen den Mann. Er stirbt auf dem Weg ins Krankenhau­s.

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